Coming Out läuft schief
Danke schon mal an alle, die sich die Zeit nehmen das zu lesen.. Bevor ich mit der ganzen Geschichte anfange, ich bin 15, männlich und besuche seit einem jahr eine kunst und design schule seeehr weit weg von zuhause.. ich muss jeden Tag 2 Stunden hinfahren aber das ist es mir Wert.
Also, es beginn schon seit ich klein war, dass ich langsam merkte, dass ich nicht auf Mädchen sondern auf Jungs stehe... Ich konnte es jedoch niemanden sagen weil ich genau wusste, da wo ich wohne kann man wirklich niemanden vertrauen. Ich hatte eine junge Beziehung die dann schon 8 Monate hielt und ich habe nie was für dieses Mädchen mehr empfunden als Freundschaft. Jedenfalls hab ich es dann einer alten extrem guten Freundin gebeichtet und sie hat mir versprochen es niemanden zu sagen. Am selben Tag hat sie es noch rumerzählt, doch ich habe mich rausreden können und so getan, als hätte ich sie nur getestet um herauszufinden, ob sie ein geheimnis für sich behalten kann... Seit dem hatte ich vor mich erst zu outen, wenn ich eine eigene wohnung habe, irgendwo weit weg von zuhause, wenn ich volljährig bin.. zum verständnis noch: ich wohne in einem extremen Bauernkaff wo begriffe wie "gay" als alltägliches Schimpfwort verwendet werden...
Wie dem auch sei.. Ich wurde in meiner neue Schule aufgenommen und ich konnte kaum fassen wie atemberaubend die menschen dort waren. In Wien war jeder viel offener und ich fing an wieder Hoffnung zu haben, dass es doch noch gute menschen gibt. Ich habe den Kontakt zu den Menschen in meinem kaff fast total verloren und zu meiner familie auch, da ich fast meine ganze zeit der schule und meinen freunden gewidmet habe, denn die anderen waren mir meiner zeit nicht wert. Ich fand die besten Freunde, die für mich heute noch eine leider engere Bindung zu mir haben, als meine familie... Ich habe meine Familie immer geliebt doch ich kann nicht mehr drüber hinwegsehen dass sie extremst rassistisch, stur, homophob und ungebildet sind (sie kommen aus einem osteuropäischen land) und so habe ich mich eben auch von denen distanziert. - Die zeichen gehen langsam aus- ich fasse zusammen: Ich habe mich meiner neuen besten freundin geoutet. es hat sich super angefühlt, ich habe mich kurz danach meiner ganzen neuen schule geoutet und ich bereue das nicht. Dann hatte ich genug energie um es endlich meiner mutter zu sagen, doch diese meinte ich sei krank, verrückt un gestört.. "ich wäre nicht mehr ihr sohn".. ich habe dann gesagt dass ich doch hetero bin und nur verwirrt war.. im kaff hat sich jetzt aber rumgesprochen dass ich gay bin und es weiß fast jeder dass ich es bin weil eine "freundin" im kaff es weitererzählt hat, die ich schon seit 10 jahren kenne.. nunja und es dauert nich mehr lang bis meine eltern es von jemanden erfahren.. ich habe so angst dass alle es hinter meinem rücken herausfinden und meine mutter es von allen anderen erfährt... Ich weiß wirklich nicht was ich machen soll
3 Antworten
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Hallo! Deine Frage hat mich sehr bewegt, weil ich vor 20 jahren dasselbe Problem hatte. Ich war 17, schwul und beschloss in einer anderen Stadt zu einer Oberschule für Kunst mein Abitur zu machen. Endlich kam ich aus unserem Kaff heraus. Es war eine Offenbahrung und Befreiung. Die erste grosse (leider unglückliche) Liebe folgte auch bald. Ich outete mich dann bei meiner Mutter und stieß erst auf Unverständnis, aber es war eine Erleichterung. Später habe ich dann Kunst an einem College in London studiert und arbeite jetzt als Künstler in Berlin und Köln. Mein Verhältnis zu meiner Mutter ist auch viel besser geworden. Du siehst, daß es besser ist sich treu zu bleiben. Ich wünsche dir gnaz viel Stärge, Mut, Glück und Liebe!!!
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Hast du schon mal überlegt, dich ans zuständige Jugendamt zu wenden und dort um Hilfe zu bitten? Es gibt Möglichkeiten, von zu Hause auszuziehen, wenn die Situation so belastend wird, dass du dort psychisch stark leidest, vor allem auch unter der Behandlung durch dein Umfeld, insbesondere aufgrund deiner sexuellen Orientierung. Ich weiß leider nicht, wie sich das in Österreich verhält, aber in Deutschland gibt es z.B. betreute Wohneinrichtungen für Jugendliche in solchen Situationen. Du bist ja noch nicht volljährig, von daher kannst du nicht selbst entscheiden, aber es gibt Hilfe. Hol sie dir. Alles Gute!
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Da sind Ungereimtheiten in deinem Text: erst schreibst du, du hättest es deiner Mutter erzählt und sie will dich nicht mehr als Sohn anerkennen und dann schreibst, du hättest Angst deiner Mutter würde es von Anderen erfahren. Also, was denn nun?
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Ich habe es meiner Mutter schon mal gesagt, nur auf ihre negative Reaktion hin habe ich gelogen und gesagt ich sei nur verwirrt gewesen- und jetzt besteht die ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie es von jemanden anderen erfährt
Sie wird sich daran erinnern, dass du es ihr schon mal gesagt hast. Wenn ich richtig verstanden habe wird es schon im Dorf herum getratscht. Ich glaube das kannst du nicht mehr aufhalten. Nimm deinen ganzen Mut zusammen und stelle dich der Aufgabe es deiner Mutter noch einmal zu erzählen . Besser so, als wenn sie es von anderen hört. Nimm das Donnerwetter auf Dich. Entweder sie versteht dich oder nicht. Sie und die Familie werden mit deiner Veranlagung leben müssen. Und wenn du dich wohl fühlst, was solltest du daran ändern. Es ist dein Leben. Viel Glück.