Bücher >> Filme, aber ein Bild sagt mehr als 1000 Worte?

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Ich sehe hier keinen Widerspruch, denke aber, dass du Sachen (absichtlich?) missverstehst.

Zuerst einmal kenne ich niemanden, der sagt, "dass Filme weniger Informationen enthalten als Bücher", zumindest nicht in der Weise, wie du es auslegst.

Wenn man alle Informationen, die in den jeweiligen Bilder, aus denen sich ein Film zusammensetzt, beschreiben wollte, würde man dafür einen sehr ausführlichen Text brauchen. Aber das würde niemand lesen wollen. Wenn du z.B. eine Einstellung aus einem beliebigen Krimi nimmst, das das Innere eines Polizeireviers zeigt, müsstest du, um alle Informationen als Text zu transportieren, alle Gegenstände beschreiben, die Tapete, die Lage der Steckdosen, wo an Decke die Lichter angebracht sind, was man auf dem Bildschirm sieht, wer was anhat, vom Schnürsenkel bis zum Manschettenknopf, usw. usf.

Oder wenn du eine Aufnahme hast, die draußen spielt, müsstest du theoretisch jeden Grashalm, jede Pfütze, die Rinde jedes Baumes und vieles mehr beschreiben. Auch das würde unglaublich viel Worte benötigen, die niemand würde lesen wollen.
Stattdessen hast du vielleicht einen Passage wie: "Der weiche Waldboden war noch feucht vom morgendlichen Regen und die Mittagssonne spiegelte sich in einigen Pfützen, in denen schon bunte Blätter trieben."

Aus diesem einen Satz kann man ableiten, dass wir uns in einem Wald befinden, dass es vor nicht allzulanger Zeit geregnet hat, dass es überall feucht ist, dass es Nachmittag ist, dass der Wald (zumindest z.T.) aus Laubbäumen besteht. Und wer genau liest, kann aus der Formulierung "schon bunte Blätter" ableiten, dass das ganze im Herbst geschieht.
Aber die ganzen Details, die man in einem Film sehen würde, muss der Leser sich selbst vorstellen. So kommt es auch, dass jede(r) Leser(in) eine ganz individuelle Vorstellung davon hat, wie Dinge genau aussehen. In aller Regel sind diese Details, aber ohnehin nicht für die Handlung erheblich, sodass die individuelle mentale Erschaffung der Welt mit all ihren Details kein Problem darstellt.
Eine Film beraubt den Zuschauer dieser individuellen mentalen Welt, offeriert aber eine eigene Version, die im besten Falle sehr ansprechend ist.

Das ist der Aspekt, der mit "ein Bild sagt mehr als 1000 Worte" gemeint ist.

Der andere Aspekt, den Leute vermutlich meinen, wenn sie sagen, dass Bücher i.a.R. viel ausführlicher sind, ist dass viele Filme Handlungen verkürzen, Nebenstränge oder Nebenfiguren streichen, sowie das Innenleben der Figuren, die in vielen Büchern dem Leser vermittelt wird nur eingeschränkt darstellen können.
Das ist aber etwas ganz anderes.
Es gibt auch Gegenbeispiele. Z.B. basiert der Film Shrek auf einem nur wenige Seiten umfassenden Bilderbuch. Der Film hat das Buch enorm erweitert.
Aber das ist eher eine Ausnahme. Normalerweise ist es andersherum.

Bücher sind oft von der Geschichte her viel detalierter und dazu kommt das man seine Fantasie dazu nutzt. Beim Film fehlen oft Charakter, Vorgeschichte ect.

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte steht nicht für die Kategorie Film/Buch