Bei welchen Erlebniss habt ihr mal so richtig Angst gehabt?

5 Antworten

Ich habe schon vieles erlebt, aber richtig Angst hatte ich nur ein einziges Mal:

Ich war mit meinem ältesten Sohn Gast auf einer kleinen Farm in Namibia. Der Farmer züchtete und mästete Schweine und ich durfte für ihn dort einige Antilopen jagen, die er für seine Arbeiter und sich selbst als Fleischvorrat brauchte. Er jagte selbst nicht gern und war froh dass ich das übernahm. Dafür waren wir für einige Tage bei ihm zu Gast.

Wir wohnten in einem kleinen extrastehenden Gebäude. Er mit seiner Frau und einem Kind im Haupthaus. Als wir an diesem Tag von der Jagd zurückkamen stand vor der Einfahrt zum Farmhaus ein LKW mit ausländischem Kennzeichen. Der Farmer sprach mit den Leuten und es stellte sich heraus, dass sie angeblich ein Problem am LKW hatten und auf ein Ersatzteil warten mussten. Was aber sehr ungewöhnlich war: Normalerweise ist da nur ein Fahrer dabei. Selten auch mal ein(e) Beifahrer/in. Aber hier waren gleich 5 Männer am LKW. Soviele Sitzplätze hat die Kabine gar nicht. 2 oder 3 davon mussten auf der Ladung sitzen während der Fahrt. Der Farmer war sich sicher, die führten nichts gutes im Schilde. Er vermutete dass sie Schweine klauen wollte und sperrte die alle im Stall ein. Er konnte die Leute aber nicht vertreiben, der LKW stand auf der öffentlichen Staatsstraße und nicht auf seinem Farmland.

Da wir guten Jagderfolg an dem Tag hatten, mein Sohn mit 14 Jahren sein erstes Warzenschwein erlegte hatte und die Fleischvorräte damit ausreichend gefüllt waren hat der Farmer nach dem Abendessen bei Alkoholkonsum massiv übertrieben und sich total betrunken. Wir gingen dann relativ spät schlafen und ca. 2 Stunden später versuchten die Männer ins Farmhaus einzudringen. Die Ehefrau rief mich über Handy an und bat um Hilfe. Sie sagte, sie bekomme ihren Ehemann nicht wach und habe große Angst. Vor einem Nebeneingang waren die 5 Männer, bewaffnet mit einer Brechstange und mehren Messern. Ich habe dann durch das geschlossen Fenster die Männer gerufen und ihnen auf Englisch gesagt, dass ich ein Gewehr habe und auf sie schießen werde, wenn sie nicht sofort verschwinden würden. Ich hatte Licht gemacht, so dass sie mein Gewehr in der Hand sehen konnten.

Sie berieten sich und gingen dann zum LKW zurück, wo sie zusammensaßen und berieten. Es war eine Vollmondnacht und mit dem Fernglas konnte ich sie beobachten. Nach ca. 30 Minuten fuhren sie mit dem angeblich defekten LKW weiter. Ich blieb noch etwas wach, legte mich dann aber wieder schlafen. Nach 4 Uhr morgens hörte ich Geräusche an der Zimmertüre. Es waren auch Stimmen zu hören. Die Männer waren wieder da und versuchten nun in das kleine Gästehaus einzudringen. Mein Sohn und ich schoben eine schwere Kommode vor die Tür und konnten damit das Aufbrechen zwar verhindern, aber 2 der Männer waren nun auf dem Dach (ein einfaches Zinkblechdach ohne Isolierung etc.) und hatten angefangen ein Blech zu lösen. In der entstehenden Öffnung war deutlich ein Gesicht zu erkennen. Alle hatten nun Messer oder Pangas (sowas wie eine Machete) in der Hand. Ich schrie sie an, was die 5 nur mit Lachen quittierten. Dann schoss ich an einer Stelle, wo keiner stand durch das Dach in die Luft. Damit hatten sie scheinbar nicht gerechnet, weil beide sprangen sofort vom Dach. Ich schrie sie an, dass ich den nächsten Schuss gezielt abgeben würde und der erste von ihnen sterben würde. Darauf rannten sie davon, stiegen in den LKW (der jetzt auf der anderen Straßenseite stand) und fuhren wieder davon. Den Rest der Nacht saß ich am Fenster und beobachtete die Umgebung. Ich hatte keine ruhige Minute mehr in der Nacht, da ständig von Kühen und Eseln um die Farmgebäude Bewegungen draußen zu sehen waren und das Gästehaus nur in eine einzige Richtung Fenster hatte. Diese Nacht werde ich sicher nie mehr vergessen. Es war das erste und bisher einzige Mal in meinem Leben, dass ich wegen (nicht auf) einem Menschen geschossen habe. Mein Sohn musste ich versuchen zu beruhigen, er hatte große Angst um unser Leben. Ich hatte in der Nacht beim zweiten Überfall auch große Angst wie noch nie in meinem Leben – sowohl um unser Leben aber auch davor, in dieser Nacht einen oder mehrere Männer erschießen zu müssen um unser Leben zu retten. Und ja, ich war mir sicher die nächsten Schüsse gezielt abzugeben.

Ich hatte davor bereits als Kind Krieg erlebt (ich war mit meinen Eltern auf Zypern als dort der Krieg ausbrach) mit Leichen, die vor dem Hotel rumlagen und Menschen die in Sichtweite bei Kämpfen erschossen wurden. Ich arbeitete einige Jahre im Rettungsdienst und habe dort sehr vieles gesehen und erlebt, hatte als Beifahrer und einmal als Fahrer heftige Autounfälle und ich war Offizier der Bundeswehr gewesen und habe dort auch spezielle Ausbildungen (Winter, Einzelkampf BW und Teile der Einzelkämpferausbildung der französischen Armee mitgemacht) alles völlig vernachlässigbar gegen meine Gefühle in dieser Nacht, zumal es ja nicht nur um mich sondern auch um meinen Sohn ging. Das Farmhaus war viel besser gesichert als unser Gästehaus. Und es war keine fiktive Gefahr - das war real.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebenserfahrung - keine 20 mehr

Nobodyrotz  19.10.2023, 03:01

Diese Verbrecher verdanken Deiner Zögerlichkeit ihr armseliges Dasein. Vielleicht haben sie ihre nächsten Opfer (wieder) umgebracht. Du hättest selbst dann kein schlechtes Gewissen zu haben brauchen, wenn Du alle diese Verbrecher in Notwehr erschossen hättest. Du wärst sogar ein Held gewesen, der die Allgemeinheit vor diesen Typen geschützt hätte.

1

Mein Vater hat irgendwann einmal (ich war glaube 6 oder 7) einen Film über Killerameisen angeschaut. Irgendwann im Laufe der Nacht musste ich nochmal in den Keller, weil dort unsere Getränke lagerten.

Blöd war, dass wir zu der Zeit auch ein kleines Ameisenproblem im Keller hatten... so schnell bin ich nie wieder durch den Keller gesprintet...

Bei einem überfall letztens. Und eingen verkehr

sunfällen, an denen ich aber nicht schuld war. Und bei privaten Problemen.

Ein 50 Kilo Hund den ich kenne seit er ein Welpe ist hat mich vor ein paar Wochen urplötzlich ohne jeden Auslöser angefallen, mit tatsächlich böser Absicht. Mehr als Bisswunden an Armen und Beinen und eine am Bauch zog ich glücklicherweise nicht davon, doch das Gefühl der Angst und Panik die einen da durchaus überkommt wünsche ich keinem.


Nobodyrotz  19.10.2023, 03:06

So unberechenbar können vertraute Hunde sein? Das war ein psychopathischer Verbrecherhund.

0
GaBeKool  19.10.2023, 10:38
@Nobodyrotz

Seine Besitzer halten ihm in einem Käfig und gehen viel zu selten mit ihm raus. Ist bei einem natürlich Jagdhund natürlich Bullshit. Es liegt immer an den Besitzern nicht am Hund.

0

Eine CT gestützte Leberpunktion ist schmerzhaft und das Ziel ist es Dinge zu finden, die man nicht haben will. Das verursacht durchaus Angst.

Ein Nachbar rief mir mal im Treppenhaus zu: „Es ist etwas schlimmes passiert.“ Pause. „Ja, was denn?“ „Das Kind ist im Krankenhaus!“ Pause. „Warum???“ „Arm gebrochen.“ Puh, das heilt ja wieder. Zwischendurch hatte ich aber eine Menge Angst.