Atemschutz - Überdruckgeräte?

6 Antworten

Ich hoffe du setzt die Technik nicht ein bevor du ausreichend und umfassend eingewiesen bist. Eigentlich sollte jeder AGT erstmal mit der neuen Technik in eine Übungsanlage geschickt werden bevor er/sie damit in den Einsatz geht.

  1. Läuft eigentlich genauso wie beim Normaldruckgerät https://www.atemschutzunfaelle.de/download/Ausbildung/kurzpruefung-volkmar.pdf
  2. Nein mit dem ersten Atemzug wird der Lungenautomat eingeschalten. Passiert z.B. auch wenn man nur mal am Lungenautomat anatmet. LA schließen nicht vergessen!
  3. Je nach Anschluss ESA oder M45 und Modell kann es notwendig sein oder (beim ESA) beim Lösen mit abgeschalten werden.

Die größte Umgewöhnung wird wohl sein das man den LA vergisst abzuschalten. Das erst der LA von der Maske getrennt wird und erst dann die Maske abgesetzt wird ist noch weit wichtiger.

Grad bei einer Umrüstung sollte man sich aber auch nochmal extra über die Vor- und Nachteile (http://www.ein-horn.de/Ueberdruck.html) von ÜD zu Normaldruck unterhalten. Wenn dir Jemand erzählt ÜD hätte nur Vorteile, weist du das er die Materie nicht wirklich beherrscht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Wir haben Lungenautomaten von Dräger mit Steckanschluss für Überdruck (DrägerMan PSS®-ESA).

Wie handhabt ihr die Kurzprüfung? Gibt's da bessere Methoden oder wie handhabt ihr das?

Im Prinzip genau so, wie du es beschrieben hast. In der Zeit, wo man den Druckabfall bzw die Dichtheit überprüft, kann man sich wunderbar ausrüsten. Auch schließe ich bevor ich die Trageriemen über die Schulter nehme mein Brustgurt vom Gurtsystem meiner Jacke, das ersetzt bei uns den Hakengurt für das Selbstretten. Mache ich das erst nachdem ich die Riemen angelegt habe, komme ich kaum noch an die Schnallen ran.

Bei der Überprüfung der akustischen Warneinrichtung (Pfeife) musst du auf den an der Front angebrachten, schwarzen Knopf drücken, um den Luftstrom zu starten. Schließt du jedoch die Maske an und atmest, geht das automatisch.

Da bei Dräger die Luftzufuhr manuell abgeschalten werden muss, musst du nach abschluss der Prüfung auf den roten Knopf, welcher oben und mittig auf dem LA angebrachten ist, drücken, sonst pfeifen dir dann beim erneuten Aufdrehen ein paar Bar ab.

Beim Anschluss des Lungenautomat an die Maske, muss der Lungenautomat manuell eingeschaltet werden?

Nein. Du steckst den LA einfach auf die Maske auf, beim ersten Atemzug öffnet sich das Ventil und du bekommst Luft. So ist das auch bei den LA mit Schraubgewinde.

Nach Abnahme des Lungenautomat muss der Lungenautomat manuell ausgeschaltet werden?

Ja. Getrennt wird der Lungenautomat beim Steckanschluss mittels dem gleichzeitigen Drücken von zwei Knöpfen, die unmittelbar am Steckanschluss angebracht sind oder dem herausdrehen aus dem Gewinde an der Maske.
Wie gesagt, bei Dräger musst du die Luftzufuhr separat stoppen. Der rote, mittig angebrachte Knopf war das :)

An der Front des LA befindet sich noch ein Schwarzer, versenkter Knopf, mit dem man entweder du Luftzufuhr manuell starten kann oder eine Luftdusche herbeiführen kann.

Wie das bei MSA ist, hat RedPanther und TremendousHeat in seiner Antwort ausführlich erklärt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Mechatroniker/Instandhalter/Elektrofachkraft

Ich kann dir nur vom MSA-Lungenautomaten mit Steckanschluss berichten. Was anderes kenne ich bisher nicht. Man kann sagen, dass der rote Knopf auf der Seite der "Abschaltknopf" ist und der grüne an der Vorderseite der "Einschaltknopf", bzw. Spülknopf.

Die Kurzprüfung vor dem Einsatz läuft dabei ja etwas anders ab...

Was ist denn bei Normaldruckgeräten anders? (Bei meinem AGT-Lehrgang wurde nicht erwähnt, dass es Unterschiede gibt)

1. Wie handhabt ihr die Kurzprüfung? Gibt's da bessere Methoden oder wie handhabt ihr das?

Ich greife beim Aufsitzen aufs Fahrzeug direkt an den Manometer, bevor ich mich setze. In der Minute, in der ich keinen Druckabfall über den Mitteldruckteil haben will, kann ich bequem das Gerät, Maske und Flammschutzhaube aufsetzen. Den Helm habe ich tatsächlich mal bis zum Aussteigen vergessen... *Facepalm*

Ansonsten ist es genau so, wie du beschrieben hast. Der Handballen kommt zur Überprüfung des Restdruckwarners auf den Atemanschluss, damit du den Druck kontrolliert ablassen kannst - versuchst du, den Anschluss auf die Jacke o.ä. zu drücken, machts halt einmal "Puff" und der Druck ist weg, bevor die Pfeife loslegen kann.

Dabei kannst du entweder den grünen Knopf nur leicht drücken ("Spülen"), ohne die Luftleitung dauerhaft zu öffnen. Drückst du den Knopf durch, sodass der Lungenautomat geöffnet ist, musst du nach der Prüfung den roten Knopf drücken - sonst zischt es, wenn du die Flasche wieder öffnest ;)

2. Beim Anschluss des Lungenautomat an die Maske, muss der Lungenautomat manuell eingeschaltet werden?

Nein, du drückst sogar genau die Knöpfe, die ihn eigentlich "abschalten". Sobald du angeschlossen hast, öffnet der Lungenautomat mit dem ersten Atemzug. Bei MSA wird der grüne "Einschaltknopf" im angeschlossenen Zustand zum "Spülknopf" - die 120-150 bar, die ich regelmäßig noch habe, wenn bei Kameraden der Restdruckwarner pfeift, lässt sich so für einen schönen frischen Wind im Gesicht nutzen ;)

3. Nach Abnahme des Lungenautomat muss der Lungenautomat manuell ausgeschaltet werden?

Nein. Die Knöpfe, mit denen du den Luntenautomat entriegelst/trennst, sind gleichzeitig auch die "Abschaltknöpfe".

Du brauchst also zum An- und Abkuppeln also nur den roten Knopf. Wobei es beim Anschließen auf Spaßvögel gibt, die diesen Knopf nicht drücken, sondern den Lungenautomaten mit Kraft auf die Maske stecken (notfalls dem Kameraden auf den Helm drücken, zum Gegenhalten).

Wie es beim Schraubanschluss oder bei Dräger ist, kann ich dir leider nicht sagen.


CreeperNicol  22.10.2020, 15:59

Schön, dass ich da nicht der Einzige bin, der den Helm vergisst :)

Zu 1.: Du hast bei der Anfahrt zum Einsatzort in der Regel ausreichend Zeit, um die Kurzprüfung zu machen. Da brauchst Du keine Tricks. In der Zeit, in der Du Dich um den Rest Deiner Schutzausrüstung kümmerst (Flammschutzhaube, Maskensitz, Maskenprüfung), kannst Du den Druckabfall-Test laufen lassen. Und dann die Warnpfeife testen. Alles ohne Probleme in der Zeit machbar.

Zu 2.: Das hängt vom Hersteller und Modell ab.
Interspiro hat zumindest früher Lungenautomaten mit Nebenluftfunktion gehabt. Die konnte man an die Maske anstecken, ohne dass die Flasche geöffnet war. Die musste man dann erst aktivieren. Mit einem Pfeifton bei jedem Atemzug wurde man darauf hingewiesen, dass der Lungenautomat noch auf Nebenluft lief.
Bei Dräger drückst Du den Lungenautomat einfach auf die Maske, schnaufst einmal kräftig ein, dann ist er aktiv.

Zu 3.: Wenn Du ihn nicht schließt, dann pfeift die Restluft aus der Flasche. Wenn Du da den Mindestdruck unterschreitest oder sogar die Flasche komplett leerst, dann muss diese anschließend in die Atemschutzwerkstatt, um geprüft zu werden, da dann nicht sichergestellt werden kann, dass keine Feuchtigkeit in die Flasche gekommen ist.

All das solltest Du aber im Lehrgangfür Atemschutzgeräteträger lernen bzw. gelernt haben. Oder wurde da nur auf die Normaldruckgeräte eingegangen?


H3153N83RG 
Beitragsersteller
 22.10.2020, 09:28

Danke für deine Antwort. Ich glaube meine Frage wurde in einigen Punkten falsch aufgegriffen. Selbstverständlich geht es mir in keinster Weise darum, die Kurzprüfung zu umgehen oder abzukürzen, sondern lediglich darum, wie diese am besten durchzuführen ist, da ich auch Varianten gesehen habe, wo statt der Hand auf dem LA der LA gegen die Jacke o.ä. gedrückt wurde, um langsam Druck abzulassen. Zudem habe ich das im AGT Lehrgang gelernt, mir ging es nur darum, ob der LA anschließend manuell ausgeschaltet werden muss.

dumbo77  22.10.2020, 15:05
@H3153N83RG

Ah, OK.
Wie der Druck abgelassen wird, ist eigentlich egal, aber mit der Hand kann man es IMHO am besten steuern. Es geht ja doch nur um einen winzigen Spalt, den man da lassen darf, damit die Luft nicht mit einem Schlag weg ist.

LA ausschalten hängt dann vom Hersteller ab.
Bei Dräger z.B. musst Du ihn nach der Kurzprüfung ausschalten, denn Du hast ansonsten nur zwei Möglichkeiten:
Entweder Du steckst ihn dann an, ohne vorher das Flaschenventil geöffnet zu haben. Dann musst Du Dich halt etwas beeilen beim Aufdrehen... ^^
Oder Du drehst auf und steckst dann erst an - denn geht halt eventuell ein Haufen Luft sinnlos raus.
Aber bei diesem Hersteller stellt sich die Frage dann eigentlich nicht mehr - mit dem roten Knopf den LA wieder schließen und dann macht er eh beim ersten kräftigen Einatmen wieder auf.
Bei anderen Herstellern kann das anders aussehen, kenne aus dem praktischen Gebrauch jetzt nur Dräger und Interspiro.

Hallo Heisenberg (ich schreibe den Namen jetzt mal aus Bequemlichkeit nicht mit den ganzen Zahlen :P)!

Zu Punkt 1: Was soll es denn für bessere Methoden geben? So wird die Einsatzkurzprüfung halt durchgeführt. Wird bei uns aber nicht so gehandhabt im Einsatz. Wir haben regelmäßige Geräteprüfungen und im Einsatzfall schauen wir meist nur, ob das Handrad festgedreht ist und natürlich genug Druck vorhanden ist. In den Atemanschluss (=Maske!) sollte man auch einmal schauen.

Zu 2: Ich kann auch nur vom AutoMaXX ESA berichten. Dort ist es so, dass der Lungenautomat ,,angeatmet" werden kann. Bei uns wird nicht manuell eingeschaltet. Jemand steckt dir den Lungenautomaten an deine Maske, und du atmest ihn an. Damit aktiviert er sich.

Zu 3: Ja natürlich. Genau so, wie er manuell abgenommen wird. Aber da der Abschaltknopf auch einer der beiden Entriegelungsknöpfe ist, würdest du den Lungenautomaten auch gar nicht vom Atemanschluss kriegen, ohne ihn auszuschalten.

Übrigens schön, dass ihr jetzt auch auf Überdruck-Technik wechselt. Das sollte eigentlich weltweiter Standard sein!

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Feuerwehrmann