Argumente für Ohrringe beim Piercer?
Meine mum will mir nicht glauben, dass piercer besser ist als juwelier.
Habt ihr Argumente?
5 Antworten
Also... der Juwelier hat normalerweise keine Ausbildung dafür. Da werden vielleicht ein paar Probeohren aus Papier gestochen, aber das war's dann, nachdem, was man so hört.
Es gibt 2 Arten von Pistolen bei Juwelieren. Die einen, die alten, "klassichen", nehmen einen Sterilen Ohrstecker auf, aber sind selbst nicht hinreichend sterilisierbar und haben daher ein Infektionsrisiko, da sie, wenn man Pech hat, den Stecker infizieren. Die Stecker sind recht Dick und werden mit viel Federkraft durchs Ohr gedrückt. Dann bleiben sie da, bis das Ohrloch verheilt ist.
Moderne Pistolen tauschen Stecker und Halterung immer gemeinsam aus. Kreuzinfektion ist unter gewissen Umständen möglich, aber nicht einfach. Hierzu gibt es verschiedene Diskussionen zwischen Needlewitch und mir hier :-). Die Stecker sind dünner und weniger schmerzhaft. Auch hier wird ein Stecker durchs Ohr gedrückt und bleibt dann im Ohrloch, bis es verheilt ist.
Piercer stechen mit einer Hohlnadel, der Schmuck wird in die Hohlnadel eingesetzt und die Hohlnadel dann aus dem Ohrloch gezogen. Der Schmuck bleibt dann im Ohrloch. Der/die/they Piercer (m/w/d) ist normalerweise über jahre hinweg hygienisch geschult, auch geschult, wie man Piercings platziert, und wie man auf Probleme reagiert.
Am Ende ist es eine Vertrauensfrage: Wem vertraust Du, hast Du die Leute schon mal arbeiten sehen? Hast Du mit ihnen gesprochen? Egal wo Du hingehst, solltest Du darauf vorbereitet sein, die Reißleine zu ziehen, wenn Dir die Sache hygienisch nicht so scheint.
Beim Piercer gibt es kontrollierte Hygiene und 100% sterile Arbeitsmaterialien, beim Juwelier werden keine Anforderungen an die Hygiene gestellt und kontrolliert erst recht nicht.
Ohrlochpistolen sind nicht steril und die typischen Erstohrstecker bestehen oft aus eher fragwürdigen Materialien auf die viele Leute allergisch reagieren.
Es gibt auch keine Hilfe vom Juwelier wenn mal was nicht perfekt läuft und es sich entzündet oder andere Probleme entstehen.
Viele Grüße von Andrea aus Dortmund (Piercerin & Bodymodderin seit 1989)
Die stechen das Loch mit einer Nadel und schießen nicht. Und das ist gesünder, weil da kein Gewebe rausgeschossen wird sondern die Nadel halt dünn anfängt und dann dicker wird. Außerdem sind die diesbezüglich ausgebildet, wissen wo welche Gefäße langlaufen. Falls man am Helix oder so sticht, auch niemals schießen lassen, weil sonst der Knorpel beschädigt wird. was zu Blumenkohlohren führen kann.
Beim Piercer kann man davon ausgehen, dass er das sehr regelmäßig macht und geübt ist. Beim Juwelier kann man davonausgehen, dass er das eher nebenbei macht und seine Arbeit eigentlich eine andere ist. Jetzt frage ich mich, warum ich selber nicht zum Piercer gegangen bin...
Reicht die Erklärung vom Profi?