Angst vorm Zusammenziehen und sich öfter sehen (Fernbeziehung)?
Hallo.
Ich bin in einer glücklichen Beziehung, mein Freund und ich sind bald ein Jahr zusammen.
Wir führen eine Fernbeziehung, zuerst war ich für einige Monate im Ausland, aber auch innerhalb von Deutschland waren wir sechs Stunden voneinander entfernt. Wenn wir uns getroffen haben, haben wir mindestens eine Woche (meist 2) aufeinander gehockt, lief alles super. Nun bin ich fürs Studium umgezogen. In seine Nähe, sodass wir nun nur noch 1-2 Stunden voneinander entfernt sind. Wir konnten uns in letzter Zeit fast jede Woche sehen, mittlerweile wieder so alle 2-3.
Ich fühle, dass ich diesen Menschen gerne für immer an meiner Seite haben möchte. Ja, ich bin erst 19 und er 20, aber er gibt mir das Gefühl von Geborgenheit, einer kleinen Familie, wie ein Zuhause.
Er (Wir) spricht auch wie selbstverständlich von einer gemeinsamen Zukunft und hat beiläufig erwähnt, dass es schön wäre, irgendwann zusammenzuziehen. Das sehe ich auch so und doch packt mich die Angst bei dem Gedanken.
Wir beide sind Menschen zwar Menschen die Ruhe brauchen, ich muss dafür aber manchmal vollkommen alleine sein, auch wenn ich seine Anwesenheit immer sehr genieße. Das ist so eine überwältigende Vorstellung, mit einem anderen Menschen die Wohnung zu teilen. In meiner Familie liefs Zuhause leider oft nicht so toll, es wurde viel gestritten, viel geschrien, das hat sich in meinem Unterbewusstsein eingeprägt.
Auch überkommt mich diese Angst, weil wir uns seit meinem Umzug häufiger sehen. Das ist wunderschön und ich liebe die Momente mit ihm, aber es war so besonders, als wir diese Fernbeziehung auf größere Distanz hatten. Immer dieses Warten und Freuen, den Partner bald wiedersehen zu können, die Sehnsucht.
Ich habe Angst, dass es irgendwie zur Gewohnheit wird, deshalb ist es mir oft lieber, ihn seltener zu sehen, auch wenn es wehtut. Dabei sehen wir uns noch nichtmal jeden Tag...
Was könnte ich in meiner Situation tun?
Habt ihr Erfahrungen mit (Fern-)beziehungen und Zusammenziehen?
Was gibt es zu beachten, was könnte ich an meiner Denkweise ändern?
5 Antworten
Eine 3-Zimmerwohnung: jeder ein Zimmer und ein Wohnzimmer. Sich Freiräume nehmen und sie dem anderen gewähren. Miteinander reden, auch, wenn man glaubt, sich zu kennen. Neugierig aufeinander sein. Die Weiterentwicklung des anderen nicht verpassen. Auch mal getrennt was voneinander unternehmen. Dem anderen erzählen, was man erlebte. Interesse am Partner zeigen, vor allem aber ehrlich empfinden.
Verliebtheit entwickelt sich zur tiefen Liebe. Ist sie aufrichtig, kann ihr die "Gewohnheit" nichts anhaben. Im Gegenteil. Man schon voller Vorfreude dem Wiedersehen mit dem Partner, den man am Morgen verlassen hat, am Nachmittag entgegenfiebern - man weiß ja, was Schönes einen erwartet. ♥
Wenn einer das größere Zimmer hat, kann er bei sich das Doppelbett reinstellen. Funktioniert bei Freunden seit ca. 15 Jahren super. Sie hat auch ein Bett in ihrem Zimmer und nutzt es regelmäßig. Beide sagen, dass die Möglichkeit, sich (auch nachts) aus dem Weg zu gehen, der Beziehung gut tut, weil nichts selbstverständlich ist. Jedes Paar muss für sich die Bedürfnisse nach Nähe und Distanz herausfinden und immer wieder überprüfen/anpassen. Man kann natürlich eine noch größere Wohnung mieten (Geldfrage) und zusätzlich ein gemeinsames Schlafzimmer einrichten.
Du machst dir sehr viele Gedanken. Man kann das Leben aber nicht bis zum letzten Winkel durchplanen. Das Leben passiert einfach. Man sollte sich darauf einlassen.
Ja du hast recht, mein Kopf ist leider immer voller Gedanken (overthinking)... Aber danke für deine Antwort! :)
Ja ich habe eine Fernbeziehung über drei Jahre geführt (inclusive jedes Wochenende 6 Stunden hin und sechs Stunden zurück im Intercity und alle zwei Wochen einen Flug meines Söhnchens von Köln nach München und zurück (weil dem Kleinen ja 6 Stunden mit Umsteigen im Zug kaum zumutbar gewesen wären).
Ich sage es offen, eine solche Fernbeziehung ist die allergrößte Sch**ße, die es überehaupt gibt. Du kommst immer wieder in einen Haushalt, in dem sich bestimmte Verhaltensroutinen eingespielt haben, die Du nicht teilst. Also fühlst Du Dich als Gast und taumelst von einem Kompromiss zum anderen, weil man die kurzen zwei Tage ja nicht durch eine Auseinandersetzung stören will.
Wenn ich eine Frau kennenlernen würde – und sei sie so vollkommen wie man es sich auch nur vorstellen kann – und es wäre nur eine Fernbeziehung möglich, würde ich mich sofort dankend zurückziehen.
Zukunftsträchtige Beziehungen hatte ich eigentlich nur, wenn man zusammengezogen ist. Schon getrennte Betten sind der Anfang vom Ende.
Ich finde Fernbeziehungen gar nicht so schlecht, ehrlich gesagt. Vor allem wenn man während des Studiums nicht mehr soo weit auseinanderlebt :) Bei dir hört sich das ja ziemlich stressig an, für mich persönlich wäre es zu stressig so oft 6 Stunden zu fahren, haben uns damals ja auch einmal in zwei Monaten oder so gesehen, aber jeder hat ja eine andere Perspektive drauf :)
Ihr seid doch erst ein Jahr zusammen, also wartet damit lieber noch 1 oder 2 Jahre, bis dahin hast du dich auch längst daran gewöhnt ihn öfter zu sehen. Wenn ihr könnt nehmt dann eine größere Wohnung mit einem Extra-Zimmer, da kann sich dann immer einer zurück ziehen. Je nachdem welche Arbeitszeiten ihr habt werdet ihr euch vielleicht nur abends sehen, und an den Wochenenden solltet ihr öfter mal getrennt voneinander ausgehen. Auf diese Art hängt ihr euch nicht ständig auf der Pelle, das ist meistens besser als ständig zusammen zu hocken. Es wird irgendwann zur Gewohnheit aber das muss nicht unbedingt negativ sein, wenn ihr euch gut versteht ist es doch sehr positiv.
Ja, wir wollten auch nicht jetzt sofort zusammenziehen, sondern irgendwann mit 25 oder so :'D musste nur so darüber nachdenken, weil mich solche Gedanken immer sehr mitnehmen. Aber du hast recht, danke! Sollte mich aufs hier und jetzt Konzentrieren, alles mit der Zeit. :)
Richtig! Bis dahin kann sich noch so viel ändern und es bringt gar nichts sich Gedanken über ungelegte Eier zu machen ;)
Ich hatte eine Erfahrung mit Fernbeziehung 3 jahre lang, sie wollte das ich zu ihr ziehe obwohl das gar nicht ging alleine wegen dem Geld.
Eine Wohnung alleine zu haben ist ja schon eine Umstellung, wenn schon solltet ihr Räume haben wo ihr alleine sein könnt, so ne 2 Zimmer Wohnung wirds nicht machen wenn ihr beide gern alleine seid, und was ich dir versprechen kann es wird zur Gewohnheit, ob du willst oder nicht, diese blase voller Freude und Spannung wird irgendwann platzen ^^
Aber was kann man tun, dass es nicht langweilig wird in ferner Zukunft? Wie geht man am besten damit um? Schließlich soll es ja doch irgendwie noch "frisch" bleiben...
Keinen schimmer wirklich, das was ich weiß ist halt sein eigenes ding zu machen und zusammen sachen unternehmen das kann alles sein, reisen gehen, kleine sachen wie kino, schwimmen, beim sex neue dinge ausprobieren, über sachen reden die man sich noch nicht getraut hat und schauen was der Partner darüber denkt.
Vielleicht solltet ihr erstmal in die gleiche Stadt ziehen, jeder mit einer eigenen Wohnung.. dann habt ihr beide noch euren Rückzugsort und könnt euch langsam annähern
Ja das habe ich auch überlegt, dass ich nach der WG-Zeit erstmal eine eigene Wohnung im Studentenheim suchen könnte und dann erst zusammen irgendwann eine ...
Ist es eigentlich nicht "kontraproduktiv", wenn jeder sein eigenes Zimmer hat, weil man dann nicht in einem gemeinsamen Bett schläft? Also dass man sich dann durch weniger Nähe eher auseinanderlebt? Ansonsten finde ich das Konzept zweier getrennter Zimmer gar nicht schlecht :)