Doku Celine Dion

1 Antwort

Mir wird diese Doku im Moment auch immer auf Prime angeboten.
Allerdings mag ich Céline Dion seit Beginn ihrer Karriere so gar nicht.
Daher habe ich bisher auch davon abgesehen, mir diese Doku anzuschauen.

Dennoch tut mir ihr Schicksal sehr leid. Das habe ich ihr nie gewünscht... .

Dion hat wohl einen ziemlichen Leidensweg hinter sich. Und welcher noch vor ihr liegen wird - bzgl. des Stiff-Person-Syndrom - möchte ich erst gar nicht wissen... .

Ich möchte mich jedoch mehr auf deine eigentliche Frage konzentrieren.

(Zuvor möchte ich aber nochmals darauf hinweisen, dass ich diese Doku bisher noch nicht gesehen habe, mir also keine Meinung zu dieser machen kann. Allerdings allgemein verstehe was da in ihr vor sich gehen mag.)

Ich hab nur eine alternde und kränkelnde Frau gesehen, die ständig weint, weil die ruhmreiche Zeit vorbei geht. Aber das passiert doch mit uns allen! Wir werden älter, kriegen Falten und die meisten werden auch krank irgendwann. Statt sich zu freuen, über das, was sie erleben durfte, wird alten Zeiten hinterher geheult. Mein Mitleid hält sich da echt in Grenzen. Also klar, ist nicht schön, aber trifft uns alle irgendwann.

Du hast "nur" eine alternde, "kränkelnde" Frau gesehen?

Meine Antwort: Ja, Dion ist mittlerweile 56 Jahre alt. Und es stimmt, dass man da auch schon mal - hier und da - ein kleines Zipperlein bekommt. Damit kommen schon "Normalos" mitunter zunächst nicht klar.
Bei Dion ist es aber nicht "einfach nur ein Zipperlein", sondern eine wiirklich sch**ß Krankheit, die sich nicht mehr großartig verbessern lassen wird.
Man kann zwar mit Medikamenten Linderung schaffen, doch heilbar ist diese K*cke nicht.

Bei dieser Krankheit werden Muskeln peu à peu immer steifer, wobei letztendlich der ganze Körper betroffen sein wird. Wer weiß, wie sehr schnell diese Krankheit bei ihr voranschreiten wird... . Wer weiß, ob - und inwieweit - Medikamente (die sie mit Sicherheit eiinnehmen müssen wird) noch helfen werden. Sie ist gerade mal Ende 50. Das ist kein Alter.

Und wie du schon richtig angemerkt hast: Auch sie ist nur "ein ganz normaler Mensch" wie wir alle. Und daher hat auch sie eben alle diese Ängste und Verzweiflungen wie wir sie hätten in solch einer verflixten Situation.

Ängstliche Fragen was noch werden wird, ob sie sich vielleicht gar nicht mehr bewegen wird können - irgendwann... . Wird sie eventuell irgendwann auch nicht mehr sprechen, blinzeln oder schlucken, ja, sogar nicht mehr atmen können?

Berechtigte Fragen und Ängste, da alles auf die (ihre) Muskulatur zurückführt.

Und natürlich denkt man dann wehmütig an alte Zeiten zurück, als man noch nicht wusste, dass einen einmal so ein Mist widerfahren wird und heult wie ein Schlosshund... . Wünscht, man könnte die Zeit zurückholen... . Das ist (zumindest für mich) voll einleuchtend.

Dieses Dokuteam, welches diesen Film mit ihr machen wollte, wünschte genau das: Eine authentische Person, die alle Gefühle zeigt, nichts beschönigt, sich einfach offen hingibt - mit allen Facetten.

Wie kommt es, dass beide Kinder und der Hund übergewichtig sind? Wenn man alles Geld der Welt hat, sich Personal Trainer, Ernährungstherapeuten und Hundesitter ins eigene Haus holen kann, warum tut man das dann nicht? Auch ihre private Krankenpflegerin, die zu ihr nach Hause kommt - mir fällt es echt schwer, Mitleid zu empfinden. Völlig abgehoben. Das ist wohl für viele Promis schwer, wenn sie merken, dass sie ganz normale Menschen sind.

Warum werden beide Kinder übergewichtig sein?

Ihr Papa erlag 2016 einem Krebsleiden. (Beide sind also diesbezüglich vorbelastet.) Ihre Mama ist unheilbar erkrankt - jedoch - im Grunde - noch jung. Alles ist ungewiss. Privat erleben sie das noch dazu um's 1.000-fache schlimmer als die Zuschauer in der Doku. Ja, da frisst man sich aus Kummer auch schon mal was an... .

Und da alles seelisch "kaputt" ist, projiziert man (in diesem Fall) auch alles auf das Tier. Das muss zwar nicht immer der Fall sein. Hier wohl aber schon.

Geld und Personal können viel helfen, jedoch nicht alles wieder gut machen. Das Schicksal der eigentlichen Person(en) bleibt - zumindest in solchen Fällen - das Schicksal der normalen Menschen hinter dem Promistatus.

Zudem darfst du nicht vergessen, dass es sich um eine Dokumentation über Dion handelt.
Es ist also ein Film. Für diesen sind Dreharbeiten nötiig.
Das Ganze soll und muss emotional sein. Sonst schaut das kaum jemand.
Man lechzt ergo förmlich nach solchen "großen Ausbrüchen".
Außerdem werden Dokus solcher Art meist (quasi) am Stück gedreht (es sei denn, es geht gar nicht mehr und/oder der Interviewte bittet um eine Pause) und erst in der Postproduktion wird geschnitten. (Ja, meinst du, ich würde solche "emotionalen" Szenen cutten?)

Denn es ist und bleibt immer ein Geschäft - gerade in der heutigen Zeit, wo Zuschauer kaum noch "sofort" einer Sache Bedeutung schenken. Man muss also zwangsläufig "übertreiben", um Themen überhaupt noch interessant präsentieren zu können.

Was ist euch von der Doku in Erinnerung geblieben?

Wie gesagt: Ich habe die Doku (noch) nicht gesehen. Werde es aber wahrscheinlich bald nachholen.
Ich mag Céline Dion überhaupt nicht als Künstlerin. Für mich war (und ist) ihre Stimme immer ein einziges nerviges Froschgejammere. Aber das - was sie jetzt an Leid ertragen muss - , habe ich ihr zu keiner Zeit gewünscht... .


LaveaNova 
Beitragsersteller
 30.06.2024, 01:34

Ich danke dir, für deine ausführliche Antwort! Und ja, du hast schon recht mit allem, was du schreibst. Es ist natürlich keine schöne Entwicklung und dass sie schon davor Schicksalsschläge hinnehmen musste, war mir nicht klar. Ich fass mir halt an den Kopf, wenn sie durch ihr privates Riesenlager stolziert und all die super exquisiten Klamotten zeigt, die sie jemals getragen hat und dann weint, wenn es alles nicht mehr so funktioniert. Ich hab kaum Trauer über ihren allgemeinen Gesundheitszustand wahrgenommen, sondern ausschließlich das Klagen über die Stimme, die nicht mehr so will, wie sie sollte. Sie hat mehr als 50 Jahre lange den absoluten Ruhm gehabt, konnte sich alles leisten, was sie je wollte, hat 2 Kinder, mindestens eine riesen Villa. Aber das Alter und Krankheit nimmt uns irgendwann allen, was wir in jungen Jahren hatten. Ich beschäftige mich momentan viel mit dem Älterwerden, weil jeder, der mal unglaublich hübsch und erfolgreich in meinem Leben war, den ich angehimmelt habe, ist längst nicht mehr das, was er mal war (äußerlich und beruflich).

Aber es stimmt, ihr ganzes Leben und auch die Dokumentation sind natürlich mit dem Hauptaugenmerk der Profitabilität entstanden.

Man möchte vermuten, dass sich jeder Star auch frühzeitig intensiv mit Thema "Ende der Karriere" auseinandersetzt. Aber das Problem haben so viele bekannte Persönlichkeiten in den Sand gesetzt, dass es wohl als Berufskrankheit gelten könnte. Wenn man sich sein Leben lang nur durchs Starsein identifiziert.

Die Dokumentation hat jedenfalls nicht das ausgelöst, was es wahrscheinlich sollte. Es ist schade und traurig, aber kein einzigartiges Schicksal.

Wir werden alle irgendwann zurück gucken und sehen, was wir nicht mehr haben. Oder sind froh darüber, was wir dann noch oder erst haben werden. Alter ist ein seltsames Konstrukt.

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Kulle2024  30.06.2024, 03:25
@LaveaNova
Es ist natürlich keine schöne Entwicklung und dass sie schon davor Schicksalsschläge hinnehmen musste, war mir nicht klar.

Okay, ich wusste nicht, dass du nichts über ihre vorherigen Schicksalsschläge wusstest.

Ich fass mir halt an den Kopf, wenn sie durch ihr privates Riesenlager stolziert und all die super exquisiten Klamotten zeigt, die sie jemals getragen hat und dann weint, wenn es alles nicht mehr so funktioniert. Ich hab kaum Trauer über ihren allgemeinen Gesundheitszustand wahrgenommen, sondern ausschließlich das Klagen über die Stimme, die nicht mehr so will, wie sie sollte.

Nun ja, es sind halt viele Erinnerungen für sie, die sie an schöne ("unbeschwerte") Zeiten erinnern, wobei ihr (nicht nur wegen ihres Alters) bewusst wird, dass es so nie wieder sein wird.

Ich denke, es sollte auch keine "trauernde" Begegnung sein was ihre Krankheit betrifft. Denn was würde das letztlich generell bringen? Sie steht nun vor vollendeten Tatsachen - wie auch alle anderen, die ihren Lebensweg mit ihr gehen/mitverfolgen. Man kann es ja leider nicht mehr ändern. Nur noch zu trauern, würde am Ende niemandem helfen. Man versucht so stark wie möglich zu sein. Doch wenn dir als Künstler - im Allgemeinen - das Beste genommen wird, was dein Lebensinhalt war, und dir die Kohle einbrachte (Beruf), dann ist es natürlich klar, dass man wahnsinnig wird bei dem Gedanken, dass es einfach nicht mehr ist bzw. sein wird. Einen wurde der Lebens- und Existenzsinn genommen. Und in dem Fall weiß man noch dazu, dass es kein Zürück mehr geben wird.

Sie hat mehr als 50 Jahre lange den absoluten Ruhm gehabt, konnte sich alles leisten, was sie je wollte, hat 2 Kinder, mindestens eine riesen Villa. Aber das Alter und Krankheit nimmt uns irgendwann allen, was wir in jungen Jahren hatten. Ich beschäftige mich momentan viel mit dem Älterwerden, weil jeder, der mal unglaublich hübsch und erfolgreich in meinem Leben war, den ich angehimmelt habe, ist längst nicht mehr das, was er mal war (äußerlich und beruflich).

Abgesehen davon, dass sie für diesen Ruhm, den sie für sich erleben durfte, zuvor hart arbeiten musste, war zudem ihr Glück, dass sie "entdeckt und gefördert" wurde. Wie mir bekannt ist, wurde ihr dies erst ab der Jugend zuteil.

Doch wie es auch immer ist bzw. war: ALLES ist letztlich vergänglich. Es wird einen - früher oder später - alles genommen werden... . Sei es durch solche - oder ähnliche - Geschehnisse wie im Fall von Dion oder durch das Alter, den Tod an sich. Mit Beginn des Lebens ist alles dem Vergänglichen geweiht... .

Zudem kommt - ganz besonders bei Frauen - dann noch die Midlifecrises dazu. Ich bin bspw. jetzt Mitte 40 und habe es am eigenen Leib erfahren wie sehr einer Frau das zusetzt. Es wird einen bewusst, wie schnell die Jahre vergangen sind, dass man vielleicht nur noch kurze 20/30 Jahre hat. Man schaut zurück und merkt, dass die letzten 20/30 Jahre im Fluge vergangen sind. Sie jetzt nur noch umso schneller vergehen werden. Man sieht sein Leben eigentlich schon - so gut wie - als vorbei. Das ist enorm hart. Stell' dir das dann aber mal noch mit so einer verdammten Krankheit vor. All die Angst, den Kummer noch dazu... .

Man möchte vermuten, dass sich jeder Star auch frühzeitig intensiv mit Thema "Ende der Karriere" auseinandersetzt. Aber das Problem haben so viele bekannte Persönlichkeiten in den Sand gesetzt, dass es wohl als Berufskrankheit gelten könnte. Wenn man sich sein Leben lang nur durchs Starsein identifiziert.

Viele gewiss ja. Aber manche haben auch von Heute auf Morgen gelebt, oder leben so, da sie den Gedanken daran einfach nicht zulassen woll(t)en. Doch letztlich wird sie die Gegenwart (oder soll ich besser "die Wahrheit" sagen [?]) einholen. Dann ist es jedoch oft schon zu spät... .
Ansonsten kann ich dir nur beipflichten.

Die Dokumentation hat jedenfalls nicht das ausgelöst, was es wahrscheinlich sollte. Es ist schade und traurig, aber kein einzigartiges Schicksal.

Kann ich leider (bis jetzt) noch nicht (für mich) beurteilen, da ich dieser Doku bisher noch aus dem Weg gegangen bin, da ich - wie schon gesagt - Dion als Künstlerin absolut nicht abkann.
Doch du hast mich mittlerweile doch neugierig darauf gemacht... .

Wir werden alle irgendwann zurück gucken und sehen, was wir nicht mehr haben. Oder sind froh darüber, was wir dann noch oder erst haben werden. Alter ist ein seltsames Konstrukt.

Stimmt. Doch - so oder so - enden wir alle im Tod und werden nichts von alledem mitnehmen können... .

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