Wie unterscheidet sich Sex in Pornofilmen von Sex 'normaler' Leute?

16 Antworten

Pornos sind dazu da, gut auszusehen. Alles, was nicht gut oder erregend aussieht, wird also nicht gezeigt und das kann die Erwartungen von (besonders jungen) Menschen an ihr eigenes Sexleben sehr stark negativ beeinflussen.

In Pornos läuft alles perfekt, es gibt keine unangenehmen Geräusche oder Momente, keine wirkliche Kommunikation. Die Körper "funktionieren" immer so, wie sie sollten (sprich keine Erektionsstörungen, keine zu große Anspannung bei Frauen oder ähnliches) und es passiert nie etwas, das sich nicht gut anfühlt (bzw es wird nicht gezeigt). Verhütung und Konsens spielen keine Rolle.

Außerdem neigen Pornos dazu, alles zu vergrößern, zu verstärken oder extremer zu machen. Körperteile oder Spielzeuge sind überdurchschnittlich groß, Reaktionen und Stöhn-Geräusche unrealistisch laut und der Umgang mit den Partner*innen härter, als es die meisten wollen würden. Auch die sexpraktiken sind ebenfalls extremer, als es beim normalen Sex oft ist (anal Sex, Gangbangs oder deepthroats werden als komplett normal dargestellt).

Natürlich ist das teilweise auch in normalen Filmen oder im Fernsehen so, weil auch da Schauspieler Dinge vorspielen, die nicht tatsächlich sind. Der Unterschied ist nur, dass Pornos süchtig machen, die eigene Erwartungshaltung stark verändern und sogar zu Angst vor Intimität oder Unsicherheiten führen können. Jugendliche oder Erwachsene denken oft, dass Pornos realistisch sind, und sind deshalb unzufrieden mit ihren Körpern oder haben Versagensängste. Der eigene Sex kann enttäuschend sein, weil er nicht so aussieht, wie man es sich durch Pornos vorgestellt hat. Genauso kann es passieren, dass Menschen das tun, was sie in Pornos sehen, und deshalb ohne den Konsens ihrer Partner*innen Dinge tun, die nicht gewollt sind.

Die von dir bereits angesproche "Auswahl" an verschiedenen Körpertypen ist ebenfalls gefährlich, gerade für junge Frauen. Die Körper der Frauen werden sexualisiert und beleidigt, normale Körper als "fett" und "hässlich" und durchschnittliche Brüste als "sehr klein" bezeichnet. Viele der Frauen, mit denen man sich vergleicht, sind operiert, geschminkt oder bearbeitet. Rasierpickel, Hautunreinheiten, Dehnungsstreifen oder Narben werden kaum gezeigt und somit auch nicht normalisiert.


Alloysius 
Beitragsersteller
 09.03.2025, 10:30

Also wie in den Traumschiffserien, Ponyhoffilmen, alles, was als schön angesehen wird. Vielleicht normal, daß sich Menschn nicht nur unangenehme Dinge ansehen wollen. Warum nicht mal Bilder aus Amputationskliniken...

Die Auswahl bezieht sich nicht nur auf Frauen: Fette Männer, alte Männer, Männer mit winzigen Penissen- alles vorhanden.

Lua15  09.03.2025, 20:54
@Alloysius

Bitte lies meine Antwort einfach nochmal durch. Zu beiden Dingen, die du gerade angesprochen hast, habe ich darin meine Meinung gesagt.

Porno ist auf den reinen Sexakt beschränkt. Und dazu noch möglich drastisch dargestellt. Nebenbei sind die meisten Pornos unterschwellig frauenfeindlich.

Die Gefühlsrbene in einer Partnerschaft fehlt total. Aber als technisches Anschauungsmaterisl sind die geeignet.

Zuerst mal die Darsteller. Wenn es jetzt keine Amateurpornos sind, sehen die Körper der darsteller sehr unrealistisch aus. Frauen mit perfekter Figur, komplett ohne Körperhaare. Durchtrainierte Männer mit riesigem Glied.

Danach die Performance. Normalerweise geht es langsam und sanft los und in pornos geht es direkt zur Sache. Die Männer bekommen Potenzmittel damit sie länger durchhalten, es wird alle paar Minuten die Stellung gewechselt. Es geht so lange bis der Mann kommt und dann ist es vorbei.

Generell der Ablauf. Kein Vorspiel, keine reden währenddessen kein aftercare.

Normalerweise schaut sex so aus:

Man küsst sich, das wird dann etwas intensiver und man macht rum. Die Hände beginnen zu wandern, man zieht sich aus, macht zu erst was mit Hand oder Mund also handjob, fingern, blasen, lecken etc. Das ist vorallem bei der Frau wichtig damit sie feucht genug wird. Danach wenn sie feucht genug ist und beide bereit sind begibt man sich in Position und fängt dann langsam und sanft an. Und meistens bleibt es dann auch bei ein oder zwei Stellungen. Zb Missionar damit sich die Frau daran gewöhnt und nachher vlt doggy. Zuerst sehr sanft und erst dann etwas härter. Während dessen redet man also gibt sich zb Komplimente. Auch das stöhnen ist nicht so übertrieben und geschauspielert. Danach geht es solange bis eine Person gekommen ist und danach bringt man aber seinen Partner oft noch mit Hand zum kommen. Also zb wenn ich mit meinem Freund Sex habe und er kommt aber ich bin noch nicht gekommen, fingert er mich bis ich auch komme. Und umgekehrt natürlich bringe ich ihn auch zum kommen wenn ich vor ihm komme. Danach ist aftercare angesagt. Also man kuschelt, macht sich was zu trinken oder essen, schaut einen Film redet miteinander etc.


Alloysius 
Beitragsersteller
 09.03.2025, 10:38

Zu deiner Pornodefinition: Es gibt solche Darstellungen, ja, aber man kann auch das aussuchen, was du als Realsex beschreibst.

Und bedenke den Zeitraffereffekt wie in jedem anderen Film auch: Wenn ein Ruderboot (z.B. mit einem Liebespaar) zu einer einsamen Insel rausrudert, kann man diese 40 Minuten rudern ja auch nicht zeigen, sondern das Geschehen, wenn sie angekommen sind.

Sophia2oo7  09.03.2025, 10:39
@Alloysius

Ja das stimmt zwar aber dennoch wird es nicht gezeigt. Und das Problem ist, dass wenn es dann junge Menschen sehen, sie nicht wissen wie es wirklich ist und daher dann ein völlig falsches Bild davon bekommen

Alloysius 
Beitragsersteller
 09.03.2025, 10:54
@Sophia2oo7

Junge Menschen können es sich- einvernehmlich, wie in JEDEM Fall- doch einrichten, wie sie es wollen.

Für die ältere Generation (geb. 1900-1940) gab es nur die Variante "dunkel, unter der Bettdecke, Missionarstellung, Mann fertig- schnarch) Eine 20 Jahre ältere Kollegin hatte "das Ding" von ihrem Mann noch nie angefaßt- igitt! Flüsterte mir eine gleichalterige Kollgin zu: wenn ich der jetzt sage, daß ich das Ding öfter mal im Mund habe...

Ich wäre mit 12- 17 froh gewesen, wenn es Pornos gegeben hätte, statt gar keinen Infos.

Sophia2oo7  09.03.2025, 11:03
@Alloysius

Pornos sind aber sehr schädlich weil es eben KEINE gute Informationsquelle ist. Vorallem für junge Leute 12-18 die noch keine eigenen sexuellen Erfahrungen gemacht haben ist es besonders schlimm weil sie ein falsches Bild davon bekommen. Denk doch mal daran wenn du Sex hast, ist es so wie in pornos? Sehen die Frauen makellos perfekt aus? Hast du 25cm und haltest stundenlang aus? Aber genau so wird es den jungen Leuten vermittelt, dass es so aussieht. Und dann bekommen sie komplexe. Mädchen weil ihre brüste nicht so groß sind oder ihr arsch so perfekt geformt. Und jungs weil ihr penis nicht so enorm groß ist. Und dann haben sie das erste mal Sex und wundern sich warum es nicht so gut ist und es schon nach ein paar Minuten vorbei ist.

Ich sag ja nicht, dass pornos das schlimmste auf der Welt ist das ist wie mit jeder anderen schlechten sache. Mit Maß und Ziel kann man es ruhig machen.

Aber für junge Leute kann es einfach ein komplett falsches Bild der Realität zeigen, und das ist sehr gefährlich

Alloysius 
Beitragsersteller
 09.03.2025, 11:20
@Sophia2oo7

>>Denk doch mal daran wenn du Sex hast, ist es so wie in pornos?<<

Den Vergleich habe ich leider nicht. Aber ich habe einen großen Spiegel, der mir schonungslos sagt, was ich erwarten dürfte bei Frauen. Ja, wenn der wenigstens so lügen täte, wie der Spiegel von Schneewittchens Stiefmutter... lach.

Beim Videodreh liegt das Interesse an Gewinnmaximierung oder Selbstbestätigung, gelegentlich Fetischauslebung.

Besondere Posen und Kamerawinkel sollen dem Endnutzer ein kreatives und besonderes Erlebnis bieten.

Der Sex auf dem Bildschirm hat mit dem Sex in der Realität nicht viel zu tun.

Es ist ein Trugbild.

Eine schlechte Kopie, um die Fantasie anzuregen.

In der Wirklichkeit ist Sex zwischen Menschen angereichert mit Zuneigung, Liebe, Freundschaft und/oder gegenseitigem Interesse.

Pornographie dient dazu, der Erregung einen gewissen Kick zukommen zu lassen.

Der Sex, auch wenn es augenscheinlich nur ums Raus und Rein geht, unterscheidet sich also stark zwischen Pornodarstellern und Sex zwischen Menschen, die sich gern haben.

Porno ist mehr Fake als Sex und Sex ist Sex.

Ähnlich wie der Besuch bei der Prostitution.

Das ist auch mehr Fake als echt.

Emotion und Emotionslosigkeit.

Einmal warm und einmal kalt.

Porno ist eine Blume aus Plastik, Sex ist eine echte Blüte und beruht oder sollte auf absoluter Gegenseitigkeit beruhen, damit er echt sein kann.

Der echte Kuss ist tausend mal intensiver als ein gefakter Orgasmus.


Alloysius 
Beitragsersteller
 09.03.2025, 10:10

Schön gesagt. Naja, Zuneigung, Liebe und Interesse (an mir) kenne ich nicht.

Bei echtem Sex geht es viel mehr um Wärme und Nähe. Man will die Haut der Partnerin an der eigenen Haut spüren.

Im Porno sind die beiden nur mit den Geschlechtsteilen miteinander verbunden, damit die Kamera alles gut sehen kann. Dort muss auch ständig etwas passieren, damit es nicht zu langweilig wird.


Alloysius 
Beitragsersteller
 09.03.2025, 10:08

Heißt das, im echten Leben passiert wenig bis nichts und es ist langweilig?

Fuchssprung  09.03.2025, 10:11
@Alloysius

Nein, da passiert es nur anders. Da geht es nicht um Hochleistungssport, sondern um Gefühle.