Nach OP nackt geweint - Wäre euch das peinlich?
Hallo,
ich (m 18) wurde vor kurzem ambulant operiert am Steiß und habe nach der OP sehr stark angefangen zu bluten bei sehr starken Schmerzen. Meine ganze Kleidung war rot.
Ich bin sehr panisch geworden und eine Krankenschwester hat mich dann in ein Behandlungszimmer gezerrt. Hinter uns kamen Ärztin und weitere Krankenschwestern. Ich habe mich dann mit Unterstützung hingelegt.
Es ging dann ziemlich schnell und die Krankenschwestern haben mir alles ausgezogen bis auf die Socken. Meine Blutung wurde sehr schmerzhaft gestillt und die Krankenschwestern haben angefangen mich von dem ganzen Blut zu reinigen. Das war sehr unangenehm, da durch das hin- und herdrehen von meinem Körper auf der Liege auch Blut an meinem Bauch und Intimbereich war. Also haben die Krankenschwestern auch meinen Intimbereich gereinigt, den ich unglücklicherweise auch länger nicht rasiert hatte… 😭
Mir war das alles viel zu viel. Die Schmerzen, die Angst, die Kälte und das komplette Nacktsein vor den ganzen Mitarbeiterinnen.
Und ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten und habe geweint und habe auch schwer atmen können. Die Krankenschwestern haben versucht mich zu trösten was leider auch nicht half.
Rückblickend empfinde ich einfach nur Scham, so schwach zu sein. Scham, dass ich komplett nackt war und eine Krankenschwester meinen Penis und meine Hoden gewaschen hat. Ich weiß irgendwie nicht wie ich damit umgehen soll.
11 Antworten
Mein Lieber, mach dir da bitte keinen Kopf. Physiologisch ist deine Reaktion völlig normal: Schmerzen, viel Blut, fremde Umgebung und Personal, all das ist ein traumatisches Erlebnis und ja, da ist Weinen völlig normal, so viel erstmal dazu.
Das Personal hingegen ist professionell geschult, sieht sowas mehrmals die Woche und weiß, wie sie damit umzugehen haben. Ich weiß, ne blöde Geschichte an sich, aber schau mal, für dich ist ein Abszess am Steiß ein Ausnahmezustand, für den Arzt aber Routine, weil er die Dinger 10 bis 15 Mal am Tag sieht, behandelt, spaltet usw usw.
Versuch es so zu sehen: ja, es war für dich eine beschämende Situation, aber eine Stunde nach dir war vielleicht ein anderer junger Mensch in diesem Raum und erlebte ähnliches.. kein Grund, sich auch nur im Ansatz zu schämen und weiterhin gute Besserung!
PS: jeden Tag tauchen in der Notaufnahme Menschen auf, die sich die skurrilsten Dinge in Körperöffnungen geschoben haben und dies nun nicht mehr raus kriegen. Was also wäre da peinlicher? Richtig geraten... also, alles gut und mach dir da bitte keinen Kopf drum.
Danke dir!
Sieh es positiv, für deinen Zustand konntest du wirklich nichts und niemand im Krankenhaus denkt sich irgendwas dabei. Das ist normale Alltagsroutine, für die du dich überhaupt nicht schämen musst.
Was glaubst du, was man im Rettungsdienst jede Woche an Drogensüchtigen, Alkoholleichen und Vollidioten sieht, die sich durch ihre eigene Blödheit in wesentlich unappetitlichere Situationen bringen. Da wünscht man sich, die hätten auch nur einen Funken deines Schamgefühls.
Na ja, so ganz unnötig ist das nicht, man muss schließlich sehen, ob und wo möglicherweise Verletzungen sind. Wenn alles blutverschmiert ist, geht das nicht und es ist für die meisten Patienten auch nicht angenehm, in ihrem eigenen Blut zu liegen. Daher sind die meisten eigentlich eher dankbar, wenn sie gewaschen werden.
Meine OP war am Steiß und aus dem hat es so stark geblutet. Dass am Bauch und im Intimbereich Blut war, lag am hin und her drehen auf der liege.
Das waschen ist ja okay aber bei Penis und Hoden ist Schluss. Und ich habe auch gesagt, dass ich das nicht möchte. Die Krankenschwester hat es dann aber trotzdem schnell fertig gemacht…
Deine Reaktion war völlig okay - und niemand von den Beteiligten wird dir das übel nehmen! Manchmal ist es gut zu weinen, wenn man sich in einer ausweglosen Situation sieht - oder anderweitig ausgeliefert fühlt! - Das ist einfach nur menschlich und kein Ausdruck von Schwäche!
Das war sehr fürsorglich von den Krankenschwestern. Sie sind es gewohnt das Patienten nicht Danke sagen. Du kannst natürlich nachträglich Pralinen hinbringen.
Ich bin denen dankbar, ganz sicher. Und ich mache denen auch keinen Vorwurf, weil die alles richtig gemacht haben.
Es klingt kitschig, aber eine Krankenschwester hat mir fast durchgehend die Hand gehalten, als ich angefangen habe zu weinen. Und das hat mir sehr geholfen in dem Moment.
Trotzdem lässt mich das Schamgefühl nicht los. Nackt auf einer Liege zu weinen, während mir der Intimbereich gewaschen wird… :(
Naja, sauber machen muss man das ja und glaub mir, für die Krankenschwestern gibt es weitaus schlimmeres, als dich zu säubern, vertrau mir. Dein Schamgefühl darfst du haben, aber versuche es doch mal etwas zu "senken".
Ich glaube, du schämst dich so, weil du vorher noch nie in einer Situation warst, in der du solche Hilfe gebraucht hast und ich bin sicher, je mehr du es für dich selber akzeptierst, dass es in der Situation völlig normal für alle Beteiligten war, desto besser kannst du damit umgehen.
Ja, ich war noch nie in so einer Situation, in der ich keine Kontrolle mehr hatte. Es ging mir halt sehr nahe, weil ich nicht wusste was passiert. Es waren leider sehr intime Eingriffe, die einfach gemacht wurden ohne mit mir zu sprechen.
Schau mal, wenn es schnell gehen muss, dann kann man nicht mit dir reden, sondern nur handeln. Ich versteh dich, dass du da so "angegriffen" bist und auch bestimmt etwas traumatisiert, nur kann kein Arzt, kein Pfleger o.ä. dann mit dir diskutieren oder dir erklären, was gemacht werden muss, wenn eine starke Blutung dringend gestillt werden muss. Da hat das ganz klar Prio.
Was du machen kannst ist, dass du dich beim Krankenhaus einmal meldest und um ein Gespräch mit einer der Krankenschwestern bittest (Arzt wird keine Zeit haben) und dir einmal erklären lässt, warum und wieso das so abgelaufen ist. Es hilft dir vielleicht zu verstehen, was da genau passiert ist und du kannst es verarbeiten.
Ich war nicht in einem Krankenhaus, sondern in einer ambulanten Praxis. Morgen habe ich einen Kontrolltermin bei der Chirurgin.
Na umso besser, dann kannst du ja morgen mal ganz lieb fragen, das hilft dir sicher weiter. Ich bin gespannt!
Ich war heute beim Kontrolltermin und habe nochmal meine Gedanken mit der Ärztin und einer der Krankenschwestern geteilt.
Beide haben Verständnis für mich, dass es sehr beängstigend und unangenehm für mich gewesen sein muss. Die Krankenschwester meinte zu mir, dass sie in der Situation sicherlich auch nervlich zusammengebrochen wäre.
Sie haben auch eingesehen, dass man mehr auf meine Intimsphäre geachtet haben sollte und dass das Waschen vom Penis/Hoden vorher angekündigt werden muss.
Sie waren aber beide sehr freundlich zu mir und meinten, dass ich das gut gemeistert habe und mich für nichts schämen muss.
Ich verstehe das es dir peinlich war. Allerdings muss es das auf keinen Fall. Das Pflegepersonal sieht und macht sowas nahezu täglich, weil es deren Job ist. Mach dir deshalb einfach nicht so viel Gedanken dazu. Das muss dir nicht peinlich sein
Ich hätte mir sehr gewünscht, dass man mir nicht die Unterhose vom Leib reißt und mich durchgehend nackt lässt.
Auch hätte man darauf verzichten können meinen Intimbereich zu waschen, das hätte doch nicht sein müssen, auch wenn da Blut dran war…