Ist Liebe ohne Sex erfüllend?
Und ich meine jetzt nur die partnerschaftliche Liebe!
11 Antworten
Ja, und in der Regel gerade zwischen Eltern und Kindern normal...
Zur echten Liebe in der Partnerschaft gehört, dass man auch Zärtlichkeiten austauscht. Ich denke, das braucht jeder Mensch und erst recht in einer liebevollen Partnerschaft. Das kann man natürlich auch ohne sexuelle Handlungen machen, aber mindestens ein Partner wird spüren, dass es nicht erfüllend ist, zwar ständig nette Worte zu hören und Streicheleinheiten zu bekommen, aber ohne, dass dabei sexuelle Handlungen vor kommen. Schließlich ist der intensive und exklusive Sex zwischen zwei sich liebenden Partnern das schönste und vertrauensvollste, was man einander schenken kann.
Letztendlich führt das immer zu der Frage, hätte ich das, was mir mein Partner gibt, auch bei anderen oder würden mir andere mehr geben (können) und damit auch zur Frage, was habe ich davon, wenn ich meinem Partner trotz dieser Defizite treu bleibe.
Ich glaube, viele auch einmal sehr gute Beziehungen sind letztlich daran gescheitert, dass einem von beiden die Erfüllung aufgrund der Defizite im Sexleben gefehlt hat.
Meinst du jetzt komplett auf sexuelle Handlungen untereinander zu verzichten, trotz leidenschaftlicher Liebe und entsprechender Anziehung?
Wäre nichts für mich, nein!
Wenn man Liebe von der Befriedigung der eigenen sexuellen Bedürfnissen abhängig macht, dann ist es keine Liebe.
Liebe ist für mich selbstlos.
Man liebt einen Menschen, weil er ist, und nicht, weil man sich etwas von ihm erhofft oder erwartet.
Mit dem ersten Satz hast Du schon recht, aber oftmals ist es doch so, dass in einer Partnerschaft sehr viel Liebe und Zärtlichkeit ist und der Sex als höchstes dessen, was man sich gegenseitig schenkt, einfach dazu gehört.
Wenn nun ein Partner aus welchem Grund auch immer, nicht mehr zugänglich ist für Sex, wird es für den oft anderen sehr schlimm, weil man sich in der Erfüllung des Grundbedürfnisses nach Sex auf die gute Partnerschaft verlassen konnte. Sex war vielleicht nie zu jeder Zeit und an jedem Ort möglich, aber man hat immer wieder Gelegenheiten gefunden, um zueinander kommen und die Erfüllung zu bekommen, ohne dass jemand unter Druck gesetzt wurde und idealerweise, in dem diese beiden zu Teil wurde.
Gegenseitige Liebe ist vielleicht nach wie vor da, aber dennoch fehlt was.
Es gibt sehr viele Paare, die "outercourse" praktizieren, also Sex ohne Penetration, bei dem es um alles drum herum, aber eben nicht um den finalen Akt an sich geht. In wieweit du etwas als Sex betitelst, ist dann deine Sache. Sex kann auch ein anregender, langer Kuss schon sein. Aber bei outercourse geht es rein um alles andere und das kann sehr erfüllend sein und Bedürfnisse nach Nähe, Kuscheln, Wärme erfüllen, ja.
Studien? Weiß ich nicht. Ich bin aber in einem Alter, wo man unter Gleichaltrigen tatsächlich darüber spricht und die Tendenz geht bei vielen mir bekannten Paaren (auch welchen, die noch nicht lange zusammen sind) dahin, dass ihnen das Drumherum viel wichtiger ist als der finale Akt und tatsächlich finde ich das auch inzwischen. Liebe hat auch in meinen Augen inzwischen nichts mehr NUR mit Sex zu tun, vor allem nicht im Kontext der Quantität, sondern, wenn man es Sex nennen möchte, dann auch mit dem von mir oben beschriebenen Kuscheln, Küssen, Streicheln und alles andere ergänzt das (Vertrauen, Respekt). Man darf nicht vergessen, dass es auch Menschen mit Dysfunktionen gibt, die trotzdem ein erfülltes Liebesleben haben können, wo es eben auch nicht um den Akt an sich geht, sondern um das Drumherum. Für viele Jüngere vielleicht nicht einfach zu verstehen.
Ich kenne mittlerweile auch viele Frauen, die in einem Alter plötzlich ohne ihren Ehepartner da stehen und sich wundern, weshalb sie verlassen wurden, wo sie doch immer alles getan haben für ihn.
Ich weiß auch, dass darunter viele Frauen sind, die ihren Partner über alles lieben, aber irgendwie keine Lust mehr auf Sex haben. Das ist dann für ihren Partner alles andere als erfüllend. Natürlich werden die Frauen, die mit ihren Freundinnen oft sehr offen sprechen, davon erzählen, dass sie wunderbar harmonieren, aber keinen Sex mehr brauchen im Sinne von GV. Männer sind im Allgemeinen nicht so gesprächig, erst recht nicht, wenn sie in ihrer Ehe schon lange das Gefühl haben, dass ihre Bedürfnisse vernachlässigt werden. Also stellen sie nach außen auch jederzeit "gut Wetter" dar und jeder meint, ach wie toll ist doch deren Ehe.
Auf einmal steht die Frau verlassen da und wundert sich, weshalb, wo doch immer alles eitel Sonnenschein war. Ich glaube, dass viele Frauen dann noch nicht einmal merken, wie sehr ihrem Partner das gemeinsame Sexleben fehlt, das früher vielleicht mal sehr gut war.
Natürlich kann das sein. In meinem Fall sagen und empfinden aber auch die Männer in vielen Fällen so (mein Bekanntenkreis ist, auch altersgemäß, sehr groß). Es ist natürlich das Eine, wenn nur ein Part in einer Beziehung äußert (oder auch nicht), dass keine große Lust mehr da ist. Dann braucht man (Frau) sich nicht wundern, wenn das bisherige Gefüge auseinander bricht. Ich habe mich aber auf Partnerschaften bezogen, wo ganz bewusst diese Art Zusammenleben ohne Finale funktioniert, weil sich beide (!) einig sind darüber, dass ihnen der Akt an sich nicht so wichtig ist und anders herum, WAS ihnen inzwischen wirklich wichtiger ist. Klar, Ausnahmen, bestätigen sicher immer die Regel.
Bildest Du Dir das ein oder gibt es Studien? Mag sein, dass es einige solcher Paar gibt, aber wie lange halten solche Beziehungen?