In welchem Alter merkt man, wer man ist?
Hallo,
also in bezug auf die sex. Orientierung. Ich bin 50 Jahre alt, u. war mir immer sicher, ausschließlich hetero zu sein. Ich dachte da schon oft drüber nach, weil ich glaube, dass ziemlich viele bi sind. Und manche früher oft davon ausgingen, ich sei dies auch.
Von daher war ich also seit vielen Jahren im Grunde gezwungen, über solche Themen zu grübeln - vermutlich mehr, als das bei anderen der Fall ist.
Ich wünsche mir eine Frau; und habe aber größere Unsicherheiten in dem Bereich. Bin also z.B. ziemlich verklemmt. Seit gerade mal ein paar Wochen fing ich nun an zu grübeln, ob ich vielleicht doch bi bin. Mitunter kam es mir bisschen so vor, z.b. beim Anschauen eines Sexfilmes. Dazwischen dann wieder überhaupt nicht.
Ist es denn möglich, dies tatsächlich erst in meinem Alter zu merken?
2 Antworten
du, menschen und die wünsche und vorlieben verändern sich laufend. nur weil du lange zeit etwas gern gemacht hast bedeutet nicht, dass das für den rest des lebens so bleibt.
dinge die einem wichtig waren, werden belanglos und neue dinge wecken unser interesse.
das leben ist zu kurz um immer nur stereotypenhaft die selben aktivitäten zu tun.
wenn du einen mann liebst: sag es ihm und probiere es. was kann passieren? vielleicht will deine frau auch ein 3er? mit 70 bist du auch noch ned zu alt und mit 50 lange nicht.
In welchem Alter merkt man, wer man ist?
Ich mit 12.
Da habe ich meinen ersten großen Schwanz gesehen, dachte, "O, ist ja auch geil!", und damit war das Thema durch.
Aber auch wenn ich, wie alle (insbesondere damals noch), heteronormativ erzogen wurde: Ich wurde nie dazu erzogen, in Sexualität ein "Problem" zu sehen. Die Devise war eher ganz allgemein: "Ist was schönes, und wenn man etwas tun möchte, dann wird das schon einen Grund haben."
weil ich glaube, dass ziemlich viele bi sind.
Ja, der Mensch ist, wie andere Primaten auch, eine grundsätzlich bisexuelle Spezies.
Ist es denn möglich, dies tatsächlich erst in meinem Alter zu merken?
Ja. Wenn man, ggf. unbewusst in jungen Jahren, gelernt hat, dass homosexuelles Verhalten negativ bewertet wird, dann wird sich das festsetzen. Von einer andauernden Stigmatisierung ganz zu schweigen.
Bei einem Homosexuellen wird das natürlich irgendwann zu einem massiven Problem ... und dennoch kommen da einige erst im höheren Alter aus dieser Falle heraus.
Bisexuelle haben da den Vorteil, dass sie das leichter verdrängen können, denn in ihrer Sexualität bleibt ja zumindest der heterosexuelle Anteil auslebbar. Aber dieser Vorteil ist gleichzeitig ein Nachteil, weil sie sich ja gar nicht erst mit dem "Problem" auseinandersetzen müssen.
Aber so oder so: Die Kraft menschlicher Verdrängung ist enorm. Letztlich ist sie ja auch ein Schutz vor Dingen, mit denen wir nicht gelernt haben umzugehen.
PS: Guter arte-Beitrag zur Bisexualität: