Haben die Menschen früher Sex und Kinder oder nicht?

8 Antworten

Wann man seine Periode bekommt hängt vor allem vom Umfeld ab. Wer früh mit sexualität und Geschlechtsverkehr konfrontiert wurde der wird auch schneller reif.
Im Mittelalter spielte alles in einem Raum ab und die Familie schlief in einem Bett, als Kind kriegt man somit auch sehr viel mit. Erst nach der industrialisierung wo auf die Lebens Umständen von Geringverdiener und Kindern geachtet wurde änderte sich das. Auch davor begannen alle etwas "keuscher" zu werden doch die richtige Privatsphäre gab es nach dem ersten Weltkrieg, durch all das wurden Mädchen später fruchtbar, weil sie weniger mitbekamen.

  1. Die Menschen des Mittelalters waren nicht grundlegend anders als wir heute. Ihre Lebenserwartung war nur aufgrund der vergleichsweise schlechten medizinischen Versorgung, Hygiene & Co. nur deutlich geringer.
  2. Die Menarche wird größtenteils bestimmt von der Ernährung (wie übrigens auch die Körpergröße). Ist die gut, kommt sie früh, ist sie schlecht, kommt sie spät (also jetzt mal die individuelle Veranlagung ignorierend). Der Körper/die Natur richtet sich also danach, ob potentielle Mutter wie Nachwuchs eine akzeptable oder inakzeptable Überlebenschance hätte.
  3. Das Konzept "Kind" ist, wie auch das der Privatsphäre, der Kleinfamilie, der Gluckenmutter, ... eine Erfindung der Neuzeit - genauer: des modernen Bürgertums. In vorindustrieller Zeit war das alles noch gaaanz anders. "Kinder" galten als "kleine, unfertige Erwachsene", die zu gehorchen hatten, und ansonsten spätestens ab 7 auf dem Feld mitarbeiteten. So etwas wie "Kinderzimmer" gab es nicht.
  4. Menschen sind sexuelle Wesen - von Geburt an. Rund 80% haben vor 14 sexuelle Kontakte in versch. Formen und Intensitäten, rund 10% haben auch GV. Diese Zahlen sind ziemlich stabil, und werden früher (also vor der Neuzeit) eher höher gewesen sein. Die sexuell liberalen Länder Westeuropas nähern sich, bei stetig abnehmender Religiosität, nur der Natur wieder an, die mit dem religiösen Puritanismus des Bürgertums zeitweilig verlorengegangen war (Stichwort: "Selbstbefriedigung macht krank" -> US-amerikanische Vorhautbeschneidung, nächtliches Festbinden der Arme oder metallene Handschuhe vor rund 100 Jahren - s. auch den Spielfilm "Das weiße Band"). Dokumentiert ist z.B., dass Casanova seinen ersten Sex mit 8 hatte - mit seinem 12-jährigen Kindermädchen, die ihren älteren Liebhaber aber nicht für ihn verlassen wollte ...
  5. Die heutige Schutzaltergrenze von 14 ist direkt zurückzuführen auf das frühere Ende der Volksschule mit 14. Danach verließen die meisten Jugendlichen das Elternhaus (deswegen vorher auch noch die Konfirmation), um eine Lehre zu beginnen, bzw. sich eine Arbeit zu suchen. Man hat die Altersgrenze dann beibehalten, als man die Schulpflicht verlängerte. Das frühere Ende der Schulzeit mit 14 basiert selbst wiederum auf mittelalterlichen Traditionen ...
  6. Mit der Zeit hat sich die Schere zw. "erstem [erwachsenem] Sex" und "Familiengründung" aber immer stärker geweitet. Dank medizinischer Versorgung und beispiellos guter Ernährung rückte die Menarche/Pollarche eben stetig weiter nach vorne, während durch längere Ausbildung (Abitur + Studium) und Verhtüngsmittel die Familiengründung (wenn überhaupt) nach hinten rückte. Letztlich wurde ja auch Sexualität und Religion entkoppelt (früher war die Heirat ggf. unausweichlich, heute liegt das Mindestalter bei 18 - wenn man überhaupt heiratet).

Fazit: Früher hatte man wohl kaum später Sex, aber man wurde etwas später schwanger. Dafür dann häufiger (hohe Kindersterblichkeit, wie auch der Mütter bei Geburt oder im Kindbett) und regelmäßig (mangels sicherer Verhütung - Stichwort: Kalendermethode oder Kondome erst aus Leinen, dann aus Schafsdarm) , während heute frühe (aber vergleichsweise eben seltene) Schwangerschaften zu 50% abgebrochen werden (früher die gefährliche Arbeit der "Engelmacherinnen", heutzutage eher medikamentös).

Dass die Frauen ihre Regel vor 100 Jahren erst mit 18 bekommen haben, ist Quatsch. Sie kam auch je nach Veranlagung zwischen dem 11. und 14. Lebensjahr. Und mit ihr kam natürlich auch die sexuelle Lust - genauso wie bei den Jungs in diesem Alter.

Aber die prüde Gesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts hat damals alles rund um Sexualität tabuisiert. Man glaubte z.B., dass Selbstbefriedigung Krankheiten hervorruft und verbot es deshalb den Jugendlichen strengstens. Privatsphäre wurde den Jugendlichen nicht gestattet, schon gar nicht durften Jungen und Mädchen irgendwo alleine zusammen sein. Es gab sogar Vorrichtungen, mit denen Kinder und Jugendliche beim ins Bett Gehen von ihren Eltern angebunden wurden, damit sie nachts weder mit den Händen an ihre Genitalien reichen noch sich auf den Bauch drehen konnten.

Daraus ergab sich natürlich eine Diskrepanz: SB und Sex vor der Ehe waren verboten, geheiratet wurde aber nicht wie in früheren Jahrhunderten mit 12 bis 15 Jahren, sondern erst mit 20 oder sogar später. Jugendliche mussten also ihre sexuellen Bedürfnisse über Jahre hinweg komplett unterdrücken, und das ausgerechnet in dem Alter, in dem das Verlangen nach Befriedigung besonders groß ist.

Die Folge dieses sexuellen Aushungerns waren psychische Störungen, die sich nicht selten in Gewalt, wenn nicht gar Sadismus entluden. Es ist möglicherweise kein Zufall, dass gerade diese Generation von Jugendlichen dann zwei Weltkriege und den Holocaust entfesselt hat.

Mit Sex und Familien wurde zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich umgegangen. In den frühen 20. Jahrhundert z.B ging man damit sehr sehr prüde um weswegen die erste Periode meist erst mit 18 zu Stande kam.

Heute ist man eher offen für diese Themen wenn nicht teilweise etwas früh sexualisiert weswegen es durchaus Fälle gibt wo 13-jährige schwanger werden.  


Derschnupfen  19.10.2017, 17:10

Wenn du meine Antwort gelesen hast, bemerkst du dass ich mich auf das frühe 20. Jahrhundert beschränkt habe nicht auf das Mittelalter

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Derschnupfen  19.10.2017, 16:59

Nein das nicht aber auch nach dem Interesse am anderen Geschlecht und der Bereitschaft für eine Empfängnis und die ist in einer eher prüden Erziehung eher später als früh da

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Caila  19.10.2017, 17:08
@Derschnupfen

Ehm die Regelblutung kommt egal ob du Interesse am anderen Geschlecht hast oder bereit bist Kinder zu bekommen.

Zumal Kinder zu bekommen im Mittelalter die ehelichen Pflichten einer Frau waren. Diesen mußte sie nachkommen sobald sie die erste Blutung hatte.

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Libertinaer  20.10.2017, 01:23
@Caila

Ehm die Regelblutung kommt egal ob du Interesse am anderen Geschlecht hast

Sie setzt aber eher ein, wenn man von (nicht verwandten) Männern/Jungs umgeben ist.

Man hat festgestellt, dass Mädchen in Patchwork-Familien eher menstruieren (aufgrund des Stiefvaters bzw. der Stiefbrüder).

Umgekehrt wäre es dann auch logisch, dass sich die Menstruation verzögert, wenn man ein Mädchen konsequent von potentiellen Paarungsmöglichkeiten fernhält. :) 

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Caila  19.10.2017, 16:57

Das diese Thema ewig tabu war heißt nicht das man deswegen erst mit 18 die Regel bekam.  
Der Körper richtet sich wohl kaum nach den Ansichten der Gesellschaft.

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Wo steht das mit der Periode? Man wurde generell früher eher verheiratet, da die Lebenserwartung meist nicht höher als 40 Jahre war.