Es sich Vergewaltigungsphantasien selbst machen?

15 Antworten

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Fantasien um das Thema erzwungener Sex (forced sex) sind nicht unüblich, sowohl bei Männern, als auch bei Frauen. Bei Studien/Umfragen sind es gut die Hälfte der Frauen, bei Männern etwas weniger.

Numerous studies have found that fantasies about being forced to have sex are commonly found across all genders

ZB in dieser Umfrage haben über die Hälfte der Frauen entsprechende Fantasien:

A 1988 study by Pelletier and Herold found that over half of their female respondents had fantasies of forced sex

https://en.wikipedia.org/wiki/Rape_fantasy

Im BDSM-Rollenspiel bezeichnen sich diese Personen oft als submissive (unterwürfig). Bei so einem entsprechenden Rollenspiel gibt es einen Meta-Konsens: Consensual Non-Consent. Also eine Zustimmung für gespielten Zwang:

In limited parts of the online BDSM community, "consensual non-consent" is instead used to refer to rape play that includes the use of safe words.

https://en.wikipedia.org/wiki/Consent_in_BDSM#Consensual_non-consent

Aktive Rolle

Mehr Männer als Frauen haben erzwungenen Sex als sexuelle Fantasie in einer aktiven Rolle:

 Men fantasize more than women about forcing someone to have sex.

https://www.cambridge.org/core/books/abs/cambridge-handbook-of-evolutionary-perspectives-on-sexual-psychology/sexual-fantasies/11D47F8CEBC615CB36EA134AEB51D803


KimTalk 
Beitragsersteller
 25.06.2024, 11:36

Danke. Dann bin ich ja nicht allein.

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 Das irritiert mich irgendwie.

Du bist NICHT alleine.

Warum Frauen Vergewaltigungsfantasien haben Laut einer aktuellen Studie fantasieren immer mehr Frauen davon, beim Sex hilflos ausgeliefert zu sein. Mit dem Wunsch, wirklich vergewaltigt zu werden, hat das aber nichts zu tun.

Sexuelle Fantasien tun uns gut. Sie lassen uns unsere Sexualität erforschen, machen unser Liebesleben erfüllender und geben uns was zu tun, während wir auf die nächste Staffel Game of Thrones warten. Die einen kommen zu ihrem Höhepunkt, indem sie sich als Hund verkleiden und mit ihrem Herrchen Gassi gehen, die anderen stehen auf Sex mit Dämonen.

Und dann gibt es da auch noch Fantasien, über die wir uns weniger leicht amüsieren und vor allem über die wir viel seltener sprechen können – selbst nach ein paar Spritzern im Freundeskreis. Fantasien über Vergewaltigung oder sexualisierte Gewalt zum Beispiel.

Eine Studie der University of North Texas, die im Journal of Sex Research veröffentlicht wurde, bestätigt, dass genau diese Fantasien aber deutlich häufiger vorkommen als man glauben würde: 62 Prozent der befragten Frauen gaben dort an, Vergewaltigungsfantasien zu haben. Im Vergleich zur Studie aus dem Vorjahr, ist diese Zahl auffallend gestiegen. Damals gaben nur 31 bis 57 Prozent der befragten Frauen an, Vergewaltigungsfantasien zu haben.

Forscher_innen vermuten, dass die tatsächliche Zahl noch viel höher ist, weil sich viele Frauen immer noch schämen, ihre Vorlieben zuzugeben. Erst recht dann, wenn sie in der echten Welt Übergriffe erlebt haben und sich deshalb umso stärker für ihre Fantasien rechtfertigen müssen, so die Forscher_innen.

Frauen werden für ihre sexuellen Wünsche geshamet

Manchen Frauen werden ihre Fantasien vorgeworfen. Da wäre zum Beispiel der Fall des MMA-Kämpfers "War Machine", der seine Freundin sexuell missbraucht und sie so stark misshandelt hat, dass er ihr mehrere Knochen brach. Als wäre das nicht schlimm genug, versuchte seine Verteidigung im Verfahren auch noch, ihr die Schuld dafür zu geben. Schließlich habe sie ihm von ihren Vergewaltigungsfantasien erzählt, hieß es vor Gericht.

Ironischerweise schätzt unsere Gesellschaft Frauen für ihre sexuelle Begehrlichkeit und beschämt sie gleichzeitig für ihre sexuellen Wünsche. Dieses Slut-Shaming war beispielsweise auch gegenüber Jennifer Lawrence zu erkennen, als Nacktfotos von ihr geleaket wurden, oder im Fall des Pornodarstellers James Deen, der auf Vergewaltigungsvorwürfe seine Kolleginnen reagierte, indem er – ebenso wie mehrere seiner Fans im Netz – ihnen vorwarf in der realen Welt genau so brutalen Sex zu mögen, wie vor laufender Kamera.

Claudia Wille ist Psychotherapeutin in Wien und hat sich auf Sexualtherapie und Paartherapie spezialisiert. "Frauen sind nach wie vor so sozialisiert, dass sie sich selbst in Therapiesitzungen als Schlampen oder als unehrbare Frauen bezeichnen, wenn sie ihre sexuellen Bedürfnisse zeigen", sagt sie im Gespräch mit VICE.

Selbst im 21. Jahrhundert sei diese Denkweise noch tief in uns verankert. In vielen Fällen verstärke eine christliche Erziehung zusätzlich das Schamgefühl bei Frauen. "Es gibt außerdem auch Männer, die nicht wollen, dass die Frau den Ton angibt. Entweder tun sie sich dann schwer, sie zu begehren, oder sie haben Angst", erläutert die Expertin. Männer haben es laut Claudia Wille gar nicht nötig, wie Frauen zu fantasieren, da sie ihre Gelüste einfach in der Realität ausleben können.

https://www.vice.com/de/article/gy8mkb/vergewaltigungsfantasien-bei-frauen-nehmen-zu-und-machen-uns-nicht-zu-schlechteren-feministinnen

Woher ich das weiß:Recherche

Es sind Phantasien... da gibt es viele. Rollenspiele kannst mit einen vertrauten Partner ausprobieren

Bei dir geht es vielleicht um vollkommene Hingabe, beim Partner um Dominanz und Macht.

Solange es ein Spiel ist, kann das schön sein

Das kommt in Abstufungen weitaus häufiger vor, als gedacht. Solche Phantasien haben ja neben der sexuell erregenden auch eine psychologische Komponente. Die Vergewaltigungsphantasie muss sogar gar keinen sexuellen Hintergrund haben. Manchmal steht sie auch für ein besonders starkes Bedürfnis nach dem Begehrtwerden der eigenen Person. Das Bedürfnis danach kann auch einem gefühlten Mangel aufgrund eines sehr schwachen Selbstbewusstseins und einem ebenso schwachen Selbstbild geschuldet sein.

Über die Vergewaltigungsphantasie entlädt sich das "Opfer" auch selbst.

Es muss auch nicht das schlimmste erdachte Vergewaltigungsszenario sein, beim dem das Opfer auch körperliche Schäden oder Schmerz bis hin zu echten Qualen erleidet. Es reicht vielleicht aus, absolut wehrlos und komplett unterworfen zu sein und damit zu assoziieren, die eigene Person weckt im Vergewaltiger diese extreme Begehrlichkeit, entfacht in ihm eine Urkraft und lässt ihn seine Kontrolle und Selbstbeherrschung komplett einbüßen.

Zwischen der Phantasie mit selbst geschriebenem "Drehbuch" und der Realität, die sich für die Frauen entsetzlich darstellt, klafft eine riesige Lücke. Jede gewaltvoll phantasierende Frau, der absolut klar ist, dass sie sich lediglich einer gedanklichen Reise hingibt, die sich "danach" wieder in Wohlgefallen auflöst, weiß ja Grunde, dass sie die Darstellerin in ihrem rein fiktiven Drehbuch ist. Und es ist nicht ihr Wunsch, so etwas real durchleiden zu müssen.

In der Phantasie kann man jede Person sein und sich in jedem Szenario erleben.

Wenn solche Vergewaltigungsphantasien jedoch dauerhaft bestehen und in die Realisation drängen, dann sollte man sich vermutlich doch fragen, was dahintersteckt und dies dann aufschlüsseln.


KimTalk 
Beitragsersteller
 25.06.2024, 11:47

Das trifft es sehr gut.

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Die Vorstellung "einfach genommen zu werden" ist für viele Frauen reizvoll , dahinter muss aber nicht zwangsläufig eine "Vergewaltigung" stehen.