Umfrage : war es früher einfacher, zu studieren?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Torrnado,

würde ich nicht zwingend sagen; das Kapitel Schule / Schulabschlüsse steht auf einem anderen Blatt Papier geschrieben. Zunächst einmal halte ich´s für schwierig, einen Studiengang als "einfach" oder "schwierig" zu klassifizieren, da es von Bundesland zu Bundesland, Universität zu Universität und selbst innerhalb einer Einrichtung enorme Unterschiede bzgl. Niveau / Anforderungen gibt. Zudem fällt es Menschen, die ein großes Vorwissen / Interesse bzgl. eines Studienganges mitbringen, natürlich prinzipiell "leichter", das präferierte Studienfach zu absolvieren.

Mit Blick auf das Studium vor 40-50 Jahren: Ich denke, dass die Anforderungen insbesondere in den technischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen tendenziell eher gestiegen sind, da sich in den Bereichen nahezu täglich etwas ändert / neue Erkenntnisse gewonnen werden. Um - mit Blick auf den Forschungs- und Entwicklungsstand - deines Faches "am Ball bleiben zu können", musst Du als Student schon viel Zeit in Forschung und insbesondere Praktika investieren...

Da ich nicht weiß, wie das Studium "heutzutage" ist, kann ich dir nicht sagen, ob das Studium zu meiner Zeit - in den berühmt-berüchtigten 68ern - einfacher oder schwieriger war.

100 % ig versichern kann ich dir indessen, dass meine Schulzeit WEITAUS anspruchsvoller als die heutige war - ganz abgesehen davon, dass früher eine EINS eine Rarität war, wohingegen das "sehr gut" heutzutage den Schülern inflationär hinterher geworfen wird.

  • deutlich (!!!) höhere Lern-, Leistungs-Ansprüche UND -Niveaus als heute ("Faust" in Klasse 10, Existentialisten (Camus, Sartre... im Fach Französisch) in Klasse 9 (!!!), "Animal Farm" / "Brave new world" / "Babbitt" / Shakespeare-Dramen in Englisch ab Klasse 10 und und und...,
  • mindestens (!) vier bis fünf Sport-Stunden pro Woche,
  • selbstverständlich samstags Unterricht bis irgendwann in den 60ern,
  • extrem kleine Klassen im Vergleich zu heute (22 pro Klasse galten als viel (e); meine Abi-Klasse bestand aus ELF (!!!) Schülern........

pk, 42 Jahre lang Lehrer am Gymnasium gewesen

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Das Studium war anders. Schau dir an, wie hoch der Wissenszuwachs in Fächern wie Chemie und Physik. Es ist heute deutlich mehr zu lernen. Die Ausbildungen dauern in der Regel länger.

Es gibt heute neue Möglichkeiten sich über den Stand der Wissenschaft zu informieren Punkt das geht viel schneller und einfacher als früher.

Früher war es auch klar dass nur die Kinder Reicher und Gebildeter studieren dürfen. Das sind nicht automatisch die klügsten.

Fazit: in vielen Fächern ist der Studienstoff erheblich größer. Gleichzeitig ist es einfacher sich Forschungsergebnisse von anderen zu verschaffen.

Deine Frage ob es früher einfacher oder schwerer war zu studieren, ist nicht einfach mit Ja oder Nein zu beantworten. Tendenziell stellen heute die Berufe andere und höhere Anforderungen an die Menschen.


Torrnado 
Fragesteller
 28.10.2019, 07:39

vielen Dank für Deine aufschlussreiche Antwort ! :)

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1950 hatten 5 % aller SchülerInnen die Studiumsberechtigung. 2015 bereits 53 %.

Die Zahl der Absolventen lag Mitte der 1970er bei ca.10 % der Studierenden, 2015 bei 32 %.

Die Zahl der Studiumsabbrecher steigt zwar kontinuierlich, das bedeutet aber nicht zwingend, dass die Studiengänge immer schwieriger werden! Wenn man Dissertationen einer Fakultät vergleicht, entdeckt man meiner Meinung nach eine Vertiefung des Themas durch den wissenschaftlichen Fortschritt.

Möglicherweise beginnt die Spezialisierung zu einem Detailwissen bei den Studierenden (bereits in den allgemeinbildenden Schulen) immer früher!? Aber damit steigt auch vielleicht die Enttäuschung über den "zu allgemeinbildenden" Einstieg vieler alter "großer" Studiengänge wie Jura und Medizin und Philosophie - und Wirtschaft. Es ist nämlich auffallend, dass bereits zu Beginn sehr spezialisierte Studiengänge mehr "Durchhaltemotivation" beim Studierenden erzeugen.


Skoph  28.10.2019, 08:43

Man sollte also längst schon seit 2015 überlegen, ob nicht doch auch in Medizin nach dem Physikum oder in Jura nach einem neuen Bachelor eine Spezialisierung zu verschiedenen Mastern entwickelt werden könnte, nicht erst nach dem Abschluss oder gar nach der Dissertation. Die Studiumsabbrecher kosten nämlich immer irgendwelchen Personen oder Institutionen zu viel "unnötiges" Geld. - Es sollte doch endlich aufhören, dass juristische Erstberatungen in Großstädten durch Taxifahrer während der Autofahrt stattfinden. Oder?

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Alles war schulischer, kontrollierter und strenger.

Die Auslese für das Gymnasium war reglementierter, nur wenige einer Volksschulklasse wurden zum Gymnasium oder zur Realschule zugelassen.

Ebenfalls war die Notengebung streng, ein Einser-Abitur kam nicht so oft vor wie heute.


paulklaus  29.10.2019, 08:34

DH ! Siehe meine Antwort !

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