Ist ungleichheit wirklich schlecht?

7 Antworten

Es gibt doch keine Gleichheit; Niemand gleicht auch nur einer anderen Person; sogar Zwillinge sind unterschiedlich.

Die Idee von Gleichheit ist in der Regel eine ganz andere. Es kann z.B darum gehen, dass zwei Ärzte, die das gleiche leisten, das gleiche verdienen sollen. Eine andere Form ist die Chancengleichheit: Menschen sollen unabhängig von ihrer Herkunft, ihren finanziellen Möglichkeiten und weiteren Kriterien die gleichen Möglichkeiten haben. Lediglich die Fähigkeiten und die Leistung der Leute soll entscheidend sein. Hätte man zwei Zwillinge und steckte den einen in einen sozialen Brennpunkt und den anderen in eine wohlhabende, gebildete und fürsorgliche Familie sollen beide die gleichen Möglichkeiten haben. Es geht aber nicht darum, jeden Menschen gleich zu machen. Diese Meinung wird wohl nur von Extremisten vertreten.


Wenn Gleichschaltung per Zwang umgesetzt wird ist das absolut ungerecht!!Völlige Gleichschaltung würde sich wohl auch nur auf begrenzter Ebene umsetzen lassen.

PS:Ungleichheit ist nicht schlimm (Menschen sind unterschiedlich!).Ungerechtigkeit ist schlimm.Gleichmacherei ist ungerecht!!

Japp, Ungleichheit ist wirklich schlecht.

ABER wir sind so darauf konditioniert, dass wir immer Argumente finden, warum es so sein muss. Was die Sache allerdings nicht besser macht, denn wenn die Lebenszeit zum Beispiel von einem behinderten Menschen weniger Wert ist als die Lebenszeit eines Toppmanagers, dann können wir täglich 1000 mal rezitieren, dass jeder Mensch vor dem Gesetz gleich ist - es ist nix als ein Lippenbekenntnis.

Das liegt daran, weil wir auf das Leistungsprinzip geprägt sind. Es geht gar nicht um Menschen, sondern um das, was sie schaffen. Das meinen wir ja nicht bös, wir kennen es einfach so und haben nie etwas anderes erfahren. Wir denken wirtschaftlich einfach anders als z.B. eine Mutter, für die ihr behindertes Kind die gleiche Liebe, die gleiche Fürsorge und ganz sicher auch das gleiche Taschengeld verdient.

Was ist denn für jeden Menschen das wertvollste? Seine Lebenszeit. Und je nachdem, wieviel ein Mensch von dieser Lebenszeit dafür einsetzt, etwas für das Wohl aller zu tun, sollte er (eigentlich) entlohnt werden. Wenn es wirklich gerecht sein soll und wenn wir uns darüber klar werden, dass es nicht die Leistung ist, die ein Menschenleben wertvoll macht. Da unterliegen wir wirklich einem ganz massiven Denkfehler, der unter anderem auch ursächlich dafür ist, dass alte Menschen festgeschnallt und mit vollen Windeln aufs Sterben warten, kranke es nicht wert sind, ausreichend gepflegt zu werden, behinderte, weniger kluge und Obdachlose allen Beteuerungen zum Trotz immer noch als Menschen zweiter Klasse behandelt werden und Kinder von Anfang an ungleiche Chancen haben, die nur davon abhängen, wie sie sich in wirtschaftliche Anforderungen pressen lassen.

In kurz: Wir brauchen dringend die Bereitschaft, wirklich umzudenken - nicht nur was die Bezahlung angeht. Solange wir glauben, dass immer nur 'die anderen' falsch liegen und umdenken müssen, weil wir immer nur recht haben wollen (schließlich war es ja schon immer so, also muss es gefälligst auch so bleiben), rennen wir immer wieder an die gleiche Wand.

Mit der Natur ist es doch das Gleiche. Wer bezweifelt denn schon, dass man mit den Gaben der Natur (Tiere, Pflanzen, Bodenschätze) Geschäfte machen darf, ohne dass ihr ein Ausgleich zusteht? Kaum jemand. Einfach weil wir es nicht anders kennen, es schon immer so war und immer nur 'die anderen' irren. Dass wir genau mit diesem Denken die Natur ausbeuten (und das ach so beklagen), liegt auf der Hand. Es ist völliger Unsinn anzunehmen, dass wir mit diesem Denken etwas ändern können.

Aber das werden wir müssen, wenn uns etwas an der Zukunft unserer Kinder liegt. AUCH auf die Gefahr hin, dass sich unser Denken samt recht haben und behalten wollen als Irrtum herausstellt. Wenn wir alles beim Alten belassen, regieren, wirtschaften und leben wir uns in unseren eigenen Untergang. Für unsere Generation mag das noch gut gehn, aber nicht für zukünftige Generationen. Wir verbrauchen die Vorräte unserer Kinder ohne rot zu werden und glauben auch noch, dass man daran nichts ändern kann. Für mich steht jedenfalls absolut fest, dass es so wie es ist nicht bleiben kann, weder gesellschaftlich, noch wirtschaftlich noch politisch.

Was wir brauchen ist eine friedliche Revolution des Denkens. Das ist zwar schwer, aber machbar. Ich weiß wovon ich rede, denn auch ich war Jahrzehnte lang völlig überzeugt, dass zwar manches in Schieflage ist, aber die Grundregeln richtig und wichtig sind und einfach so sein müssen. Ich war im Irrtum.

Wer immer Zweifel, Einwände oder Fragen dazu hat möge sie stellen. Ich arbeite schon so lange an dieser Thematik, dass ich darauf sicherlich antworten kann.


kayo1548  15.06.2018, 02:58

"als z.B. eine Mutter, für die ihr behindertes Kind die gleiche Liebe, die gleiche Fürsorge und ganz sicher auch das gleiche Taschengeld verdient. "

Studien haben, und das ist evolutionspsychologisch wenig überraschend, gezeigt, das dem nicht so ist.

Eltern mit mehreren Kindern von denen eins behindert und das andere das nicht ist, können (das ist gar keine bewusste Entscheidung) das behinderte Kind nicht so lieben wie sie das nicht behinderte Kind lieben.

D.h. nicht das sie es gar nicht lieben können (ganz im Gegenteil) und praktisch oder nach außen hin mag, aufgrund der vllt kompensierenden Zeit, sogar das Gegenteil wahrscheinlich erscheinen.

"etwas für das Wohl aller zu tun"

aber wer definiert was wie viel Bedeutung hat? Hat ein Müllmann mehr oder weniger Bedeutung als ein Bäcker? Welche Bedeutung haben Historiker oder Forscher (deren Theorien vielleicht erst Jahre später zu praktischen Ergebnissen oder vielleicht nie dazu führen)?

Letztendlich hat das Konzept also genau dasselbe Probleme wie das Konzept bei dem es darum geht produktive Erzeugnisse bereitzustellen.

"Was wir brauchen ist eine friedliche Revolution des Denkens. Das ist zwar schwer, aber machbar"

Ob das in der Gesamtheit machbar ist? Gerade in der heutigen Zeit sind einfache und populistische Lösungen wieder voll im Trend (was natürlich nachvollziehbar ist, denn sie sind einfach) und auch historisch gab es immer wieder solche Phasen.

Natürlich kann man jetzt hingehen und sich überlegen welche Faktoren das fördern (bzgl Unzufriedenheit z.b.) und diese versuchen zu vermeiden.

Wenn hier etwas möglich ist, so wird es denke ich weniger auf eine "Revolution" hinauslaufen als auf etwas, das immer wieder neu erkämpft werden muss, etwas das ständig wieder in die andere Richtung schwappt.

Oder kurzum: etwas das vielleicht für jemanden, mit Idealen eher ernüchternd sein dürfte, da man sich mit weniger zufrieden geben muss

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FeistNerowski  15.06.2018, 09:26
@kayo1548

Danke vielmals für deine Antwort! Sie hilft mir sehr, Versäumnisse meiner Ausführung zu erkennen und die nötigen Ergänzungen hinzuzufügen.

1.) Dass Eltern ihre Kinder nicht exakt gleich stark lieben können ist mir völlig klar. Ich kenne es aber eher so, dass es in den meisten Fällen eher so ist, dass das behinderte Kind oft mehr geliebt wird als das nicht behinderte Kind. Aber von Liebe war sowieso keine Rede, sondern eher von Benachteiligung. Und auch diesbezüglich steht ein gesundes Kind oft etwas hinter einem kranken Kind, schon weil das kranke Kind einfach mehr Zuwendung braucht. Allerdings versuchen es die Eltern, dies so gut es irgend geht auszugleichen, auch wenn es ihnen kaum gelingt und auch gar nicht gelingen kann. Dennoch kommt es nicht zu einem Riesengefälle, wie wir es aus der Wirtschaftwelt so gewohnt sind.

Nun habe ich sowieso zu erwähnen vergessen, dass jemandem, der besonders gut arbeitet oder besonders wichtige, gefährliche oder unangenehme Tätigkeiten verrichtet selbstverständlich ein prozentualer Aufschlag gewährt werden kann bzw. muss. Dagegen ist nichts einzuwenden, im Gegenteil, es wäre blöd, wenn so etwas nicht anerkannt und belohnt werden könnte.

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FeistNerowski  15.06.2018, 09:45
@kayo1548

b.) Zum Wohl aller: Da geht es nur um meine (dürftige) Umschreibung für Tätigkeiten, die in irgendeiner Weise der 'Bedarfsdeckung' dienen bzw. etwas zum 'großen Kuchen' beitragen.

Dazu muss ich natürlich erklären, dass meine Ausführungen aus einem bestehenden Lösungskonzept entnommen sind, das von vorne herein ganz andere Voraussetzungen schafft als wir es gewohnt sind. So ist in dieser Lösungsidee auch eine Grundsicherung enthalten, die jedoch anders geregelt ist als z.B. das BGE, in dem es um ein Grundeinkommen geht.

Living Future beinhaltet zwar konkrete Berechnungen für Löhne/Gehälter und für Warenpreise, allerdings nicht in Form von Geld, sondern als 'Grundrecht auf Lebensunterhalt', in dem neben dem Grundbedarf an Nahrung, Kleidung, Energie etc. auch das Recht auf ein Zuhause sowie Bildung und medizinische Versorgung enthalten ist. Diese Grundrechte werden gewährt, ohne dass für den Einzelnen dafür Kosten entstehen. Das mag sich aus unserer Sicht heraus verrückt und unbezahlbar anhören, ist allerdings aus den gegebenen Voraussetzungen heraus problemlos machbar.

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FeistNerowski  15.06.2018, 09:54
@kayo1548

Entschuldige, es wird wohl etwas mehr werden. Du schreibst:

Hat ein Müllmann mehr oder weniger Bedeutung als ein Bäcker? Welche Bedeutung haben Historiker oder Forscher (deren Theorien vielleicht erst Jahre später zu praktischen Ergebnissen oder vielleicht nie dazu führen)?

Es geht da nicht um mehr oder weniger Bedeutung, sondern darum, ob jemand einen Teil seiner Lebenszeit dafür aufwendet, etwas für den 'großen Kuchen' zu tun, was über den persönlichen Nutzen hinausgeht. So ist ein Unternehmen ohne Reinigungskräfte schlicht ein Drecksloch, völlig egal wie gut die Führungskräfte arbeiten. ALLE Beteiligten sind einfach gleich wichtig - also steht allen das gleiche Grundgehalt zu, völlig egal ob Führungskraft, Facharbeiter, Hilfs- oder Reinigungskräfte - eben weil alle Mitarbeiter das ihre tun, um das Ganze zu einer funktionierenden Einheit zu machen. (Gilt natürlich auch für Politiker und Spitzenverdiener aller Art)

Letztendlich hat das Konzept also genau dasselbe Probleme wie das Konzept bei dem es darum geht produktive Erzeugnisse bereitzustellen.

Das sagst du nur, weil du Living Future nicht kennst :)

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FeistNerowski  15.06.2018, 11:04
@kayo1548
Ob das in der Gesamtheit machbar ist?

Diese Frage höre ich wohl am häufigsten, aber die Gegenfrage ist, ob wir so weitermachen können wie es ist. Und ich denke nein, wobei mir die Frage nach dem Erhalt von Lebensraum Erde am dringlichsten erscheint. Und diesbezüglich lautet die klare Antwort: Nein, das können wir nicht, weil wir auf diese Weise ziemlich eindeutig ins Verderben rennen und das mit Volldampf.

Wobei ich hinzufüge, dass es uns hier in Deutschland noch VIEL zu gut geht, als dass auch nur ein Verantwortlicher sich mit dieser Frage auseinandersetzen würde. Eben weil es gerade ihnen gut genug geht, um an der altbekannten Lösung festzuhalten. Die meisten Menschen sind nicht wirklich an Veränderungen interessiert, solange es ihnen halbwegs gut geht.

Allerdings ist Living Future so konzipiert, dass es global anwendbar ist, denn die Macher haben von vorneherein nicht an dem Glaubenssatz geklebt, dass so etwas gar nicht möglich ist. Und das Ergebnis nach 6 Jahren Arbeit war, dass es natürlich möglich ist, wenn man an Möglichkeiten glaubt und einfach so lange arbeitet, bis man eine Lösung gefunden hat.

WIE das im Einzelnen funktioniert, werde ich im Laufe der Unterhaltung liebend gerne bis ins Kleinste erklären, wenn du daran interessiert bist.

Gerade in der heutigen Zeit sind einfache und populistische Lösungen wieder voll im Trend (was natürlich nachvollziehbar ist, denn sie sind einfach) und auch historisch gab es immer wieder solche Phasen.

Da rennst du bei mir offene Türen ein. Derlei Lösungsversuche schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden und ich kann längst nicht mehr zählen, wie viele ich bereits gelesen habe.

Alles in Allem kann man sie in drei Kategorien einteilen:

  1. Konzepte, die sich auf die bestehenden Wirtschaftssysteme beziehen und dort Regulierungen einsetzen wie z.B. das Herausnehmen von Zins, Zinseszins sowie Mehrwert - oder eben auch das BGE.
  2. Konzepte, in denen es darum geht, das Geld abzuschaffen und 'alles frei' zu machen, ohne dass es überhaupt berechnete Löhne/Gehälter und Warenpreise gibt.
  3. Konzepte, die auf dem Prinzip des Tauschhandels basieren.

Living Future basiert auf der Wirklichkeit. Es ist richtig, dass auf Geld (Gold, Salz, Hosenknöpfe) verzichtet wird, aber es beinhaltet dennoch konkrete Berechnungen von Löhnen/Gehältern und Warenpreisen. Einfach weil dies gebraucht wird, um einen gerechten Ausgleich von Geben und Nehmen zu gewährleisten.

1.) So werden Löhne und Gehälter mittels Zeitaufwand berechnet - und Zeit ist überall gleich, es braucht also keine Umrechnung in verschiedene Währungen.

2.) Warenpreise werden mittels Energieverbrauch berechnet und auch hier gilt: Eine Kilowattstunde ist überall auf der Erde eine Kilowattstunde, ob man sich in Australien, Bolivien oder in Deutschland befindet.

3.) der Ausgleich von Geben und Nehmen findet nicht zwischen Unternehmen (Verkäufer) und Verbraucher (Käufer) statt, sondern zwischen den wirklich Beteiligten: Dem Verbraucher und der Natur - denn die Natur ist bei jedem Produkt immer die erste Gebende. Wohingegen Unternehmen in Wirklichkeit einfach Orte sind, an denen Menschen etwas für die Bedarfsdeckung tun.

Das funktioniert wie folgt:

Für jede Entnahme/Schädigung/Wertminderung wird von vorneherein ein Ausgleich bzw. eine Wiedergutmachung in Auftrag gegeben. Der dafür nötige Energieverbrauch wird hochgerechnet und zum Teil der Warenendpreise.

Das ist natürlich nur möglich, wenn der Ausgleich von Geben und Nehmen von Grund auf geändert wird.
So werden Löhne nicht wie gewohnt 'bezahlt', sondern nur dem Konto des Schaffenden zugeschrieben - in etwa wie bei einer Gutschrift bzw. einem Schuldschein, der nach dem Einlösen einfach zerrissen wird. Mit dieser Maßnahme fällt der Mensch als 'Kostenfaktor' komplett aus der Preisrechnung heraus - und es muss auch nicht mehr am Menschen gespart werden. Seine Dienste kosten kein Geld und das ist machbar, vor allem in der heutigen Zeit der Digitalisierung.
Ebenso ist es mit dem errechneten Energieverbrauch. Der wird nicht von jemandem 'bezahlt', sondern für jeden Produktionsschritt auf einem Warenschein vermerkt. Und mit dieser Maßnahme fallen Unternehmen komplett aus der Preisrechnung heraus - sie sind in Wirklichkeit sowieso nur Orte, an denen Menschen etwas für die Bedarfsdeckung schaffen und die Menschen bzw. Mitarbeiter erhalten ihren Lohn ja.

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FeistNerowski  15.06.2018, 11:05
@kayo1548

Der Ausgleich selbst geschieht so, dass beim Erwerb von was auch immer der Gesamtpreis der Waren vom Konto des Käufers abgezogen, aber nicht weiter gegeben, sondern gelöscht wird. Es hat niemand etwas bezahlt, also muss auch niemand etwas bekommen. Jeder bekommt den gerechten Ausgleich für sein Schaffen (zusätzlich zur Grundsicherung), die Natur kommt zu ihrem Recht und damit ist ja alles wirklich Notwendige erledigt.

Es werden keine Steuern bezahlt, sondern einer Gemeinde (Land, Staat) wird pro Kopf eine bestimmte Summe zugeschrieben, mit der sie ihren Pflichten (Straßenbau, Bereitstellung von Bildungsstätten und medizinischen Einrichtungen usw.) nachkommen kann. Die jeweils beteiligten Menschen 'kosten' sie ja nichts, weil deren Ausgleich ja nicht bezahlt, sondern nur gutgeschrieben wird.

Mit ist restlos klar, dass es eine Weile braucht, bis man das Gesamtgefüge begreift - eben weil wir aus dem bestehenden Regelung heraus denken. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass das Verständnis ein bisschen mit der Fähigkeit zu 'kreativem Denken' zusammen hängt. Also der Fähigkeit, 'neu zu denken' bzw. etwas Bestehendes in seine Einzelteile zu zerlegen und ganz neu zusammen zu fügen. Und dabei sind spezifische Ausbildungen verrückterweise eher hinderlich. Je besser man z.B. in Ökonomie ausgebildet ist, umso schwerer fällt es naturgemäß, sich auf diese neue Berechnungsweise einzulassen.

So kommen aus dieser Ecke oftmals Hinweise darauf, dass Living Future z.B. mit Kommunismus oder dem BGE oder dem Sozialismus oder oder oder gleichzusetzen ist. Aber das ist so einfach nicht richtig und zwar aus mehreren Gründen:

1.) Weil all diese Systeme zum einen mit einem Tauschmedium (Geld, Gold, Hosenknöpfe) basieren, mit dem seinerseits wiederum Geld verdient werden kann.

2.) Weil all diese Systeme darauf basieren, dass die Entlohnung von Menschen ein Kostenfaktor sind.

3.) Weil keines dieser Systeme einen Ausgleich an die Natur beinhaltet, sondern die Natur vielmehr etwas ist, mit dem man Geschäfte machen und Gewinne erzielen kann.

Living Future ist mit nichts vergleichbar, was wir kennen, auch wenn manches an bekannte Systeme erinnert. Natürlich gibt es da keine Vergleichswerte, also auch keine Garantien. Aber es gibt Garantien, dass es in die Hose geht, wenn wir weiter machen wie bisher. Es müssten Wunder geschehen, wenn wir auf die uns bekannte Weise weiter machen können ohne früher oder später allgewaltig gegen eine Wand zu fahren.

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FeistNerowski  15.06.2018, 11:17
@kayo1548
Wenn hier etwas möglich ist, so wird es denke ich weniger auf eine "Revolution" hinauslaufen als auf etwas, das immer wieder neu erkämpft werden muss, etwas das ständig wieder in die andere Richtung schwappt.

Ich rede ja auch NUR von einer Revolution des DENKENS.

Oder kurzum: etwas das vielleicht für jemanden, mit Idealen eher ernüchternd sein dürfte, da man sich mit weniger zufrieden geben muss

Genau das ist ein Glaubenssatz, der so einfach nicht richtig ist - deswegen eben die Revolution des Denkens.

Living Future bewirkt, dass Produkte, die mit großen Schäden an der Natur verbunden sind (durch Förderung, Produktion, Transport usw.) automatisch teurer werden, während parallel dazu Produkte, die kaum Schäden an der Natur verursachen, automatisch supergünstig werden, weil z.B. Lohnkosten und Lohnnebenkosten keinerlei Rolle mehr spielen.

Zum Beispiel ist dann ein Paar Schuhe, das von einem Schuster vor Ort gefertigt wird, um ein Vielfaches günstiger zu erwerben ist als ein Paar Schuhe, das aus irgendwo mit giftigen Substanzen gegerbtem Leder produziert und über weite Strecken transportiert werden muss.

Es geht eben nicht darum, den Leuten zu predigen was sie tun bzw. kaufen sollen, sondern vielmehr um eine Regelung, bei der die Menschen von vorneherein das Richtige (verantwortungsbewusst) tun bzw. kaufen WOLLEN. Es geht um das Setzen der Anreize an gewünschter Stelle, das ist das A und O der ganzen Geschichte.

Ich bin sehr gespannt auf weitere Einwände. Vorab jedenfalls ein riesiges DANKE an dich, einfach weil ich die Details tausendmal besser erklären kann, wenn ich weiß, was genau gefragt ist und einer näheren Erklärung bedarf.

Vielen, vielen Dank, du hast mir wirklich sehr geholfen! :)

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kayo1548  15.06.2018, 19:15
@FeistNerowski

Wow, du hast ja eine ganze Menge geschrieben. Da werde ich heute wahrscheinlich nicht mehr dazu kommen, das durchzulesen. Wollte nur kurz schreiben das ich es gesehen habe und noch lesen werde ;=)

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FeistNerowski  15.06.2018, 19:40
@kayo1548

Ja, dein Interesse hat mich total 'gekitzelt' - und dann läufts. Ich mach das schon über 10 Jahre und das wirklich intensiv. Die ersten Jahre haben wir auch nix Besseres hingekriegt als man sonst so an Alternativlösungen findet, aber ich bin da echt eigen, was den bestehenden Anforderungen nicht wirklich genügt kommt in die Tonne - und dann fange ich eben wieder ganz von vorne an. Vor 4 Jahren kam dann der Durchbruch mit dem 'Lebendigen Ausgleich' (damals noch in deutsch, heute Living Balance - eben das Wirtschaftswesen betreffend, zu Living Future gehört auch noch ein Vorschlag für funktionierende Regierungsformen).

Und das Ding ist echt der Hammer mit seinem Potential. Niemand ist überraschter als ich, wie effektiv die Wirkung ist. Auf jeden Fall erfüllt es alle Anforderungen und das sind eine ganze Menge. Und weil ich lieber selbst erkläre als Links zu verteilen... - nun, dann wirds halt viel.

Ich wünsch dir viel Spaß beim Lesen. Es gibt eh nicht viele Möglichkeiten. Erfahrungsgemäß ist es so: Entweder tust du es komplett als Verrücktheit ab oder du kannst die Wechselwirkung der Einzelteile erfassen. In letzterem Fall wirst du es wahrscheinlich für nahezu unmöglich halten, dass es überhaupt bis zu den Ohren von Verantwortlichen dringt und die dann auch noch etwas machen. Und das kann ich leider nur bestätigen, es ist nämlich genau das, womit ich die letzten 4 Jahre mit enormer Erfolglosigkeit beschäftigt war.

Viel Spaß!

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FeistNerowski  15.06.2018, 20:32
@FeistNerowski

By the way... - falls noch jemand mitliest (trotz der Länge des Textes) und wie auch immer geartete Einwände oder Fragen hat, bitte ich um Meldung bzw. Kritik. Es ist mir wirklich wichtig zu erfahren, wie Menschen dazu stehen, welche Einwände sie haben, was sie kritisch betrachten und und und. Ich bin die Letzte, der es darum geht bauchgepinselt zu werden. Was immer noch im Argen liegt kann ich nur verbessern, wenn ich weiß wo der Hase im Pfeffer liegt.

Danke im Voraus! :)

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Chrismas45  15.06.2018, 22:53
@FeistNerowski

Hallo! Hier ist Christine und ich bin mal wieder begeistert von Deiner Erklärung, denn es ist immer wieder erstaunlich, wie knackig Du das Ganze ausdrücken kannst...Eine Anregung hätte ich noch - die Sache mit den Personal- und Produktionskosten ist auf Anhieb nicht gleich so einleuchtend, kannst Du dazu noch etwas ergänzen? Weshalb kostet Personal nichts mehr und wie wird künftig etwas "bezahlt", wenn doch immer nur der Warenschein mit einem Vermerk versehen wird? Und wie kommt es zu den Grundversorgungen, die ja auch keiner bezahlt? Dieser gedankliche Sprung ist für uns Gewohnheitstiere echt nicht ohne und vielleicht hilft da ein Beispiel?! Ich finde, das sind die verzwicktesten Fragen am Anfang, denn Lebenszeit und Energie und der Ausgleich an die Natur, das ist ja auf Anhieb einleuchtend. Danke!!! :-D

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FeistNerowski  16.06.2018, 09:47
@Chrismas45

Uiii, das ist genial - danke!

Ich mach mich gleich an die Arbeit, nur ein kleines bisschen Geduld :)

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FeistNerowski  16.06.2018, 17:46
@Chrismas45

Nu ist es passiert - ich bin dabei, die website von Living Future wieder neu aufzubauen, das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen.

https://lebendige-zukunft.jimdo.com/

Vorerst das, was ich bis jetzt zum Lohnausgleich geschrieben habe:

Ein Rechenbeispiel:
Bei einem 7 Stunden-Tag beträgt die Arbeitszeit pro Woche 35 Stunden und im Monat je nach der Zahl der Tage 140 bis 161 Stunden. Davon nehme ich den Durchschnitt von 150 Stunden für ein durchschnittliches Monatsgehalt und lege das meinem Rechenbeispiel zugrunde.

Der Zeitausgleich für eine Arbeitsstunde beträgt in unserem Beispiel 10 Kaufeinheiten. Das mag im ersten Moment wenig erscheinen, aber wenn man bedenkt, dass in diesem Konzept der Mindestlebensunterhalt zur kostenfreien Verfügung steht. Das heißt, dass für die Grundversorgung von Wasser und Nahrungsmitteln, Energie, Kleidung, Miete, Ausbildung und medizinische Versorgung keine Kosten mehr entstehen und darüber hinaus keine Versicherungen oder Steuern bezahlt werden müssen. Der Verdienst für die Berufstätigkeit kann also für Extrawünsche ausgegeben werden. Unter diesem Gesichtspunkt sind 1500 Kaufeinheiten (heute in Form von Geld, in Living Balance wird das anders gehandhabt) nicht wirklich wenig. Die meisten Menschen dürften sich glücklich schätzen über ein 'Taschengeld' in dieser Höhe.

* Diese Zahl wird sich möglicherweise noch etwas ändern, je nachdem wie sich die Preisgestaltung durch das Wegfallen von Lohnkosten, Lohnnebenkosten, Versicherungen, Steuern usw. sowie durch das Einbeziehen des Energieverbrauchs für den Ausgleich an die Natur ändert.

Hierbei ist es noch wichtig, dass dieser Ausgleich für alle gemeinnützigen Tätigkeiten gutgeschrieben wird, also auch für alle Tätigkeiten, die heute noch ehrenamtlich geleistet werden. Eine bestmögliche (Aus-)Bildung ist natürlich auch wichtig für die Gemeinschaft, demzufolge steht auch Lehrlingen und Studenten dieser Zeitausgleich zu.

Das Wichtigste aber ist, dass in Living Balance auch Mutter- bzw. Elternschaft als vollwertiger Beruf anerkannt wird.

Mütter oder Väter, die ihre Lebenszeit damit verbringen, ihre Kinder bestmöglich auf ihr Leben vorzubereiten, erhalten dafür selbstverständlich einen Zeitausgleich für ihr Tun, der dem Durchschnittseinkommen eines Berufstätigen entspricht, also 1500 Kaufeinheiten pro Monat.

Natürlich ist damit nicht die ganze 'Arbeitszeit' einer Mutter abgegolten, aber ein bisschen dürfen und wollen Eltern auch freiwillig tun. Man darf nicht vergessen, das selbstverständlich auch Babynahrung und -kleidung, Windeln, Krabbelgruppen, Schule, Bücher, notwendige Förderungsmaßnahmen usw. zum uneingeschränkten Grundrecht gehören, also keine Kosten verursachen.

Nichts ist für die Entwicklung einer Gesellschaft wichtiger als ihre Kinder, also dürfen weder ihre Grundbedürfnisse noch ihre individuellen Bedürfnisse eine Kostenfrage für die Eltern sein. Und unter diesen Gesichtspunkten sind 1500 Kaufeinheiten pro Monat für eine Vollzeitmutter nicht wenig, auch wenn es im ersten Moment wenig erscheint.

Mutter- bzw. Elternschaft gilt in Living Future als Beruf, für den auch eine Ausbildung in Anspruch genommen werden kann (nicht muss), die ebenfalls für den benötigten Zeitaufwand ausgeglichen wird.

Demzufolge werden einem Menschen für 150 Arbeitsstunden monatlich 1500 Kaufeinheiten auf sein Konto übertragen (Zuschläge z.B. für Überstunden, Gefahrenzulagen uvm. sind natürlich möglich). 

Weiter im Text: Der Grundausgleich von 10 Kaufeinheiten Arbeitsstunde ist für alle Berufstätigen gleich, die einer Tätigkeit nachgehen, die in irgendeiner Weise der Bedarfsdeckung der Gemeinschaft dient. Völlig egal, ob Männlein oder Weiblein, ob Reinigungskraft, Handwerker, Wissenschaftler, Ingenieur, Landwirt, Akademiker, Unternehmensleiter, Mediziner, Pflegekraft, Logistiker, Computerfachkraft oder Bundeskanzler, der Grundausgleich beträgt für alle 10 Kaufeinheiten  pro Stunde bzw. 1000 Kaufeinheiten für 100 Stunden.

Das gilt selbstverständlich auch für Menschen mit Handicaps, auch wenn deren Arbeitsleistung geringer ist - niemand wird für ein Handicap bestraft und niemandes Leben ist vor dem Gesetz mehr oder weniger wert als das Leben anderer, also muss auch der Ausgleich für den (Lebens-)Zeitaufwand für alle gleich sein.

Im Mittelpunkt steht der arbeitende Mensch und das, was er investiert: Seine Lebenszeit. Im Gegensatz zum Leistungsdenken geht es nicht mehr um die Ausbeute und Eigennutz (Leistung, Produkt - also was herauszuholen ist), sondern um das, was Mensch, Tier und Natur gibt. Nicht mehr das Nehmen steht im Vordergrund, sondern das Geben.

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FeistNerowski  16.06.2018, 17:47
@FeistNerowski Mögliche Zuschläge für Überstunden etc.

Wenn eine Tätigkeit besonders wichtig, von besonderer Qualität, besonders dringend, schmutzig, unangenehm, riskant ist oder wenn du nachts oder an Wochenenden arbeitest, wird dir ein prozentualer Zuschlag gewährt (vergleichbar mit derzeitigen Überstunden- oder Gefahrenzulagen), der bei wirklich lebenswichtigen oder auch lebensgefährlichen Tätigkeiten bis zu 100% betragen kann. Man kann für 150 Arbeitsstunden pro Monat also bis zu 3000 Lohnzeit- oder besser Kaufeinheiten verdienen.

Dies kann (und soll) jederzeit von einer übergeordneten Prüfstelle kontrolliert werden, um eine korrekte Abwicklung zu gewährleisten. Das ist kein Problem, weil die Arbeitszeit der jeweiligen Kontrolleure ja ebenfalls keine Kostenfrage mehr ist. Ich wiederhole, dass diese Summe nicht bezahlt, sondern nur als Zahl auf dein Konto übertragen wird, es entstehen also keine Lohnkosten für den Arbeitgeber.

(Fortsetzung folgt)

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Du musst da differenzieren:

Natürlich ist jeder Mensch unterschiedlich, das ist Fakt und kann nicht diskutiert werden. Das ist auch nichts schlechtes.

Die Frage ist aber ob man unterschiedliche Menschen nicht doch mit Respekt behandeln kann.

Zum Thema Verdienst: Prinzipiell wäre es weder förderlich noch möglich, das durchzusetzen, dazu sind wir evolutionär nicht geschult und wenn ein Hilfsarbeiter gleich viel verdienen würde wie ein Arzt der sich erstmal jahreland in Unkosten stürzt wäre das ja auch etwas, das viele kaum als "fair" bezeichnen würden.

Entscheidend ist, das man jedem(!) die Chance auf Bildung und einen guten Beruf bietet. Und auch wenn hier Verdienst und co unterschiedlich ist, spricht ja nichts dagegen das man generell einen Verdienst anstrebt, der zum gut Leben reicht.

Eine Gleichheit in allen Bereichen ist je nach Bereich nicht erstrebenswert und/oder auch nicht umsetzbar, aber auch nicht notwendig bzw die Ursache der Probleme.