Ist ein Mann, der seine Partnerin tötet und ihre Leiche verbrennt, als ganze Person zutiefst böse?

12 Antworten

Das ist immer der Versuch, für eigenes Fehlverhalten Umstände verantwortlilch zu machen. Zwar können die eine Rolle spielen, aber bei ausreichen Verstand, ist immer Mitschuld gegeben. Planvolles Vorgehen zeigt Verstand.

Wer weiß, dass er das nicht tun darf, und es trotzdem tut, ist in dem Moment böse und wer danach keine Reue hat, der bleibt böse.
Auch böse Menschen tun ab und zu was Gutes.
Menschen können sich bessern. Gerade andere Menschen lassen das oft nicht zu, weil nicht vergeben wollen, und sich dadurch auch zum Bösen hin bewegen.

Wären Faktoren die alleinige Ursache, dann würden alle mit ähnlichen Faktoren ihre Partnerinnen umbringen.

Die Grenze, was als Gut und Böse zählt, hängt von Gewissen und Kultur des Handelnden ab.

Gibt es überhaupt Menschen, die von Grund auf und als ganze Person böse sind?

Ich würde sagen nein.

Die Frage ob jemand gut oder böse ist spielt aber in aller Regel eher eine untergeordnete Rolle. Das ist moralisches Geblubber... entscheidend ist was passiert ist und ggf. ob die Person das was passiert ist zu verantworten hat.

Auf Basis der Antwort auf diese Frage kann man dann, vor allem rechtlich, weiter denken. Entscheidend ist letztlich ohnehin nur das Handeln.

delama96 
Fragesteller
 15.09.2023, 15:44

Ja, aber es geht bei meiner Frage nicht um die Justiz bzw. nicht um das Strafgesetzbuch, sondern um den moralischen bzw. psychologischen Aspekt.

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Als Erwachsener, der weiß, dass er eine schwere Kindheit oder andere Faktoren hatte, kann man sich bewusst darum bemühen, das aufzuarbeiten und ein Leben zu führen, bei dem man niemand andrem schadet. Man kann sich selbst Strategien suchen und man kann sich einen Therapeuten suchen.

Ich weiß nicht, ob man sagen sollte, dass Menschen von Grund auf böse sind. Ich denke aber, Menschen, die andere über Jahre quälen und sich daran erfreuen oder bewusst so ihren Stress abbauen, völlig egal, ob die Gequälten ihre Kinder oder Partner oder gekidnappte Menschen sind, sind böse. Sehr böse. Möglicherweise haben dieses Menschen irgendwo einen guten Teil in ihnen, den sie vielleicht nur bestimmten anderen Menschen zeigen, aber sie sehen, sie merken, dass sie ihren Opfern Leid antun und sie bemühen sich nicht, aufzuhören und das wiedergutzumachen, sondern sie machen weiter. Davon gibt es viele, viele Fälle. Solche Menschen würde ich als bösartig bezeichnen, wenn sie wissen, was sie da tun. Und das trifft auf die meisten zu. Mag sein, dass es einige gibt, denen wirklich nicht bewusst ist, welches Leid sie da anderen antun, die wirkich eine extreme Wahrnehmungsstörung in diesem Bereich haben, aber das dürften die wenigsten sein.

Jeder tut mal etwas, das anderen schadet, oft auch unbewusst - ihm wird erst später erklärt oder bewusst, wie das Opfer gelitten hat - und manchmal bewusst, um Frust rauszulassen. Das kann man nicht verhindern. Aber, wenn derjenige es merkt, könnte er sich entschuldigen. Aber, wenn so jemand das immer und immer wieder und immer und immer stärker macht, weil er sonst keinen Stress abbauen kann oder es ihm einen Kick gibt, das Opfer leiden zu sehen, dann würde ich ihn als bösartig ansehen.

Ja, es gibt Grauzonen. Menschen, die das z.B. in ihrer Kindheit auch erlebt haben und wirklich nicht merken, was sie da anderen antun und sich auch nicht in dem Bereich bilden und sich wirklich nicht vorstellen können, was es mit jemandem macht, wenn er bspw. ständig in Angst vor Strafe lebt oder immer wieder gedemütigt oder sogar geschlagen wird. Es gibt Berichte aus den USA von heute lebenden Menschen über Eltern, die regelmäßig mit Gürtel oder Kochlöffel schlugen, teilweise täglich, teilweise wurde das Kind krankenhausreif geschlagen und diese Kinder lieben ihre Eltern und finden Gründe für das Verhalten. Die Berichte sind teilweise von Menschen zwischen 15 und 25, die Eltern sind also vermutlich auch noch relativ jung. Diese Eltern wurden vermutlich genauso behandelt, aber sie hätten die Chance gehabt, sich mal zu informieren, was das mit ihnen gemacht hat und welche Alternativen es gibt.

Bei solchen Eltern bin ich im Zwiespalt, weil nicht alles das mit böser Absicht taten oder wirklich einen Kick verspürten, wenn sie das Kind leiden sahen. Viele glaubten wirklich, dass sie etwas Gutes für das Kind tun und einige haben nicht nachgedacht und einfach ihre Eltern kopiert und merkten nur, dass SIE sich nach dieser Behandlung besser fühlten, Frust oder Stress abbauten.

Hier kann man im Zwiespalt sein und sagen, die Eltern haben das Kind fürs Leben geschädigt, aber ihnen war wirklich nicht bewusst, was sie da anrichteten, weil sie das Verhalten als normal kennengelernt haben als Kind.

Aber es gibt eben auch andere, die wissen, was sie tun und denen kann man wirklich Bösartigkeit vorwerfen.

Trotzdem denke ich, dass die misshandelnden Eltern, die selbst misshandelt wurden, die Möglichkeit gehabt hätten, über ihre Kindheit nachzudenken, sich zu informieren über die Folgen, vor der Elternschaft Alternativen hätten recherchieren können, sich Hilfe holen können, sich bemühen können, ihr Kind als anderen Menschen wahrzunehmen, der es nicht verdient hat, zu leiden und in ständiger Angst aufzuwachsen. Sie waren nicht komplett Opfer ihrer eigenen Kindheit, aber eben auch nicht komplett böse, da gibt es wirklich Zwischentöne.

Trotzdem darf man fragen: Warum macht jemand das über Jahre ohne mal innezuhalten, mit anderen zu reden, nach Alternativen zu recherchieren, sich Erziehungshilfe zu holen?

Andere Beispiele wären halt Partner, die den Partner über Jahre vergewaltigen oder anderweitig misshandeln und sich nicht zum Beispiel trennen oder selbst eine Therapie anfangen, weil sie WISSEN, dass das eine Straftat ist und den Partner fürs Lebens zeichnen wird.

Wenn man das macht, obwohl man weiß, dass man Schaden anrichtet, kann man dann davon sprechen, dass diese Menschen nicht böse sind?

Ich denke da auch an diese Eltern:

https://www.youtube.com/watch?v=wngB9_6Vqbc&list=PLlJISih8to8AJXgIxdC8QK0SxcOnh8yo9

Kann man da sagen, die Eltern waren keine bösen Menschen? Über Jahre Kinder schlagen, aushungern, anketten usw. wissend, dass es in anderen Haushalten anderes zugeht und das kein normales Verhalten ist?

Das muss man im Kontext sehen. Jacqueline Sauvage hat ihren Ehemann erschossen, nachdem dieser sie Jahrzehnte lang misshandelt hat und von der Welt abgeschnitten hat. Frau Sauvage würde ich keinesfalls als durch und durch böse bezeichnen. Sie hat halt keinen anderen Ausweg gesehen. Daraufhin wurde sie verurteilt und später von Francois Hollande begnadigt.

Es kommt also immer auf den Kontext an.

Es gibt durchaus Menschen, bei denen der Bereich im Gehirn, der für Empathie zuständig ist, sich nicht richtig entwickelt hat. Das kann böse enden.