Findet ihr sie interessant? Ist sie eine realistische und ausbalancierte Figur, oder zu fehlerhaft ?
Ich finde sie denkbar unsympathisch und ich denke es ist schwer sie wirklich so zu schreiben, dass der Leser mit ihr mitfiebern möchte. Eventuell liegt es aber auch nur an der Beschreibung, denn 'bringt gern Leute um'... könnte man auch etwas schöner beschreiben.
'Skrupellos' zum Beispiel würde zeigen, dass sie kein Problem damit hat Leute umzubringen, die ihr im Weg stehen (was ja durchaus auch Sinn ergibt, wenn man sich anschaut, dass sie gejagt und verfolgt wird), das würde aber weniger diese 'sadistische Freude des Umbringens' vermitteln... denn mit 'bringt gerne Leute um' wirkt sie eher wie ein kranker Serienmörder, von dem sich deine Charaktere besser fernhalten sollten.
Aber mal von Anfang: Das Aussehen ist in meinen Augen wenn es um die 'beurteilung' des Charakters geht relativ belanglos. Natürlich gehört es für dich als Autor aber rein. Gut, ich könnte jetzt anfangen von wegen 'muss denn die Heterochromie sein' und dir aufgeben dich da mal drüber zu belesen, weil Heterochromie, die so extrem ist beim Menschen nicht nur enorm selten ist, sondern auch in diesen Einzelfällen nicht selten mit Problemen verbunden ist.
Aber da muss selbst ich sagen... Kirche kann man auch mal im Dorf lassen und wenn du es nicht exzessiv erwähnst geht auch alles gut. Sie scheint ja ohnehin etwas... seltsam... nicht normal... was auch immer zu sein.
Das wird mir aber leider nicht erklärt, was ich schade finde.
Persönlichkeit passt an sich... Einzelgängerin, Eigenbrötlerin, das mit dem 'mag es zu töten' hatte ich ja oben schon erwähnt. Ich finde es dann vllt. etwas komisch zu sagen 'sie neckt andere gerne', weil das ja wieder soziale Interaktion ist, die sie eigentlich nicht haben möchte.
Das ist dann wieder so der Punkt, wo ich mich frage was 'im Camp gelandet' bedeutet, denn das ist schon elementar für die Frage, inwieweit die Person denn eigentlich anständig sozialisiert ist. Ich meine... sie hat irgendwelche Kräfte, die andere umbringen, sie war immer in irgendeine Fabrik eingeschlossen mit dem Säufervater und das die ersten 10 Jahre ihres Lebens...
Da kann ich verstehen, dass sie emotional enorm abgebrüht ist, da sehe ich dann dass sie nicht wirklich sozialisiert wurde...
Hat sich das geändert? Wenn ja, wodurch? Und dann stellt sich mir die Frage, ob sie nicht da ggf. irgendwo sowas ähnliches wie Liebe oder Freundschaft erfahren haben könnte, denn irgendwie muss sie dann ja gelernt haben zu vertrauen, sonst hätten wir diese Entwicklung nicht.
EIn Punkt: Sie ist manipulativ und kann gut lügen passt nicht zu diesem plump-grundehrlichen 'Sagt was sie denkt und denkt was sie sagt' in Verbindung mit 'erst handeln, dann denken', finde zumindest ich. Jemanden zu manipulieren erfordert eine soziale Nähe und m.E. auch eine bestimmte Denkarbeit und Kontrolle, die du deiner Figur eher nicht auf den Weg gibst.
Aber das ist jetzt der einzige Punkt, bei dem ich wirklich denke 'Moment mal'. An sich ist die Kurzbeschreibung gelungen... der Umstand, dass für einen Dritten, der das beurteilt ggf. noch wichtig gewesen wäre etwas mehr darüber herauszufinden wie ihr Leben so abgelaufen ist (um eben auch diese Eigenschaften zu erklären und zu zeigen, wie die ihren Alltag bestimmen) wäre in meinen Augen wünschenswert gewesen. Du verwendest teilweise Begriffe wie 'Die Fabrik' oder 'das Camp' die vermutlich Sinn ergeben, wenn man den Kontext kennt. Den kenne ich halt nicht.
ABER (das muss man ja auch dazusagen): Es sind ja DEINE Notizen und du wirst die ganzen Zusammenhänge kennen. In diesem Sinne ist auch das m.E. kein Problem (da höchstens nochmal drauf achten, wenn du andere nochmal drüberlesen lässt, dass du einfach ein bisschen Kontext gibst).
Alles Liebe und viel Spaß beim Schreiben wünsche ich dir :)