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Eure Meinung zu Style vs. Geschichte und Hintergrund eines tags (Graffiti)?

Meine Frage richtet sich an alle die in Sachen Graffiti und Handstyles in der Materie sind, besonders an die Old Schooler:

Wenn man wie ich seit fast 30 Jahren in Sachen tags und handstyles involviert ist, kommen irgendwann philosophisch künstlerische Fragen auf. Es geht um das erste tag das ich je hatte. Es ist ein Name der von Style her sehr stark vom Stüssy Logo inspiriert war und ab 1994 die Basis für mein erstes tag war. Von da an hat sich dieses tag in einem Zeitraum von 6 Jahren extrem entwickelt und ist wie einen Pflanze auseinandergewachsen. Es ist an sich unverwechselbar und hebt sich von anderen tags stark ab. Worum es jedoch geht ist das dieses tag zwar nicht nach toy aussieht, jedoch weder ein offensichtlicher anti style ist noch irgendwie in irgendeinen style hineinpasst.

Ich habe in den letzten 25 Jahren mehrere sehr gute tags gehabt die sich stylemässig immer wieder übertroffen haben. Mittlerweile ist mein handstyle extrem gut, besonders mit breiten on the run Markern.

Das erste tag von 1994, das ich in all den Jahren "am Leben gehalten habe" hat für mich jedoch eine sehr tiefe und persönliche Bedeutung. Es hat sich mit mir in sehr jungen Jahren stark entwickelt, war in den 90ern und frühen 2000ern immer dabei und gehört besonders durch seinen unverkennbaren aber schwierigen Style zu mir. Es drückt eine Kontinuität und meine Geschichte aus und steht für einen roten Faden der sich durch fast das ganze Leben zieht. Ich sehe beim Schreiben eine Verbindung in meine Jugend, in der ich mir versprochen habe es noch jahrzehntelang zu machen.

Wenn man von der künstlerischen Freiheit ausgeht, und auch von der mittlerweile sehr offenen und vielseitigen Szene, sollte ich eigentlich den Wert und das Alter des tags sehen, weniger den unangepassten Style. Ich könnte sehr gute Tags schreiben, doch ich hänge an dem alten fest.

Wie seht ihr die Geschichte? Sollte mir der Style egal sein und zur Bedeutung stehen, egal wie es aussieht?