Hallo,
die Überschrift suggeriert schon einmal etwas, was Buddha so nicht gesagt hat: Leben bedeutet Leiden - falsch!Leben bedeutet Freue + Leiden, eben beides zusammen. Buddha hat nicht gemeint, dass wir ständig und nur leiden sondern, dass jeder von uns unweigerlich auch immer leidet, aber auch immer wieder Glück empfindet.
Im Buddhismus ist es das Ziel, die Ursachen für dieses Leiden (falsche Konditionierungen, Egoismus, unsinnige Erwartungshaltungen, unrealistische Ziele, ...) so zu eliminieren, dass das Leben aus noch mehr Glück und noch weniger Leid besteht. Selbst Buddha konnte in seinem Leben, sein Leiden auch nicht ganz eliminieren.
Ich habe noch nie gehört, dass ein Mensch ohne Begierden tot wäre, oder ;-)Aber wenn Du einen Lottogewinn mit 6 Richtigen plus Zusatzzahl jetzt begehrst (z.B. am kommenden Samstag), dann wirst Du garantiert (etwas) leiden, weil Du ihn nicht bekommst. Wenn Du aber erst gar kein Lotto spielst, wirst Du wahrscheinlich glücklicher sein und Dich über die verrückten Lottospieler amüsieren.
Buddhismus-Kritiker kommen gerne von dem "nicht begehren" darauf, dass Buddhisten keine Ziele mehr haben dürfen und passiv dem Leben gegenüber sind. Jeder Buddhist, der schon fortgeschrittener ist, erlebt eben genau das Gegenteil.
Buddhismus ist durch aus mit allen Sinnen (und nicht nur mit Worten und Gedanken) das Leben direkt zu geniessen und direkt in den Lebensstrom ein zu treten.Habt Ihr schon gehört, dass es Geniesser-ZEN im Buddhismus gibt. Ich bin jetzt schon länger Buddhist und ich bin ein Geniesser.Aber genießen heist eben auch verantwortlich und nicht zum Nachteil anderer geniessen. Wer ständig Kurzurlaube mit dem Flieger durch die ganze Welt macht, ist ein sehr egoistischer Geniesser, da er unserer Umwelt und die Atmosphäre zerstört.Wer seine Steaks aus Südamerika braucht und damit dort für die Abholzung der letzten Wälder verantwortlich ist, ist auch nur ein egozentrischer Geniesser.
Ich informiere mich, ich hinterfrage die Zustände und dann kann ich auch verantwortungsvoll geniessen: das Essen, das Leben, die Menschen, ...
Buddhismus ist der Mittlere Weg: eben nicht fasten, nicht hungerleiden, nicht auf das Leben verzichten - aber auf der anderen Seite nichts zu übertreiben und nicht auf Kosten Anderer (Mitmenschen, Nachkommen, Tiere, Umwelt, ...) leben und sein Ego in krankhafter weise verstärken.
Jeder von uns lebt um zu sterben - das ist unser einziger Sinn in diesem Leben. Das nun nur dem Buddhismus an zulasten ist doch sehr einseitig.Der Buddhismus sagt eben nicht "sterbe früher" oder "nutze nicht Dein Leben", sondern der Buddhismus sieht ganz realistisch den Tod und das Lebensende und sagt: nutze diese Deine Zeit bis dort hin voll, ganz und gar!
Es gibt heute im Buddhismus verschiedene Richtung so, dass es auch verschiedene Antworten auf Deine Fragen gibt.
Im Buddhismus stirbt niemandes Körper, nachdem er Erleuchtung erlangt hat!Nach der "Erleuchtung" (was ein falsches Wort ist, das Buddha nie genutzt hat!) mag Dein EGO sterben, aber nicht Dein Body ...
In einigen buddhistischen Richtungen versucht man die ständigen Wiedergeburten zu beendend. (Aber nicht "DU" wirst wieder geboren - das ist eine völlig falsche Vorstellung im Westen und hat Buddha auch heftig dementiert.)Das hat aber den negativen Effekt, dass viele Buddhisten, nicht viel tun um ein "besserer Mensch" zu werden, weil sie sich sagen: ich habe ja noch viele Leben vor mir und kann mir ja Zeit lassen.Im ZEN-Buddhismus gibt es keine Wiedergeburten und weniger die Lehre, einen Kreislauf von Wiedergeburten zu beenden. Im ZEN-Buddhismus sagt man: nutze Dein Leben in jedem einzelnen Moment so gut es geht - der Tot ist so wie so unvermeidlich, aber die Momente davor, können unzählig und glücklich sein.
Du hast Probleme Leben und Tod, richtig zu sehen. Gerade weil eben ständig viele Lebewesen sterben, macht das Leben Sinn. Nicht umsonst hat die Evolution (oder "Gott") das ganze Leben und die ganze Entwicklung auf den Tod (als Erneuerung) aufgebaut.Du siehst den Tod noch als etwas schlechtes und kannst ihn vielleicht nicht akzeptieren. Buddhisten sehen (sollten!) den grossen Sinn im Tod und den Tod als etwas positives im Leben auf der Erde.Meinst Du etwa, dass das Leben keine Sinn vor Deiner Geburt und nach Deinem Tod hat? Dieser Egoismus ist die Ursache von vielem Leid auf der Welt ...
Es ist der Sinn des Lebens zu sterben und es ist nicht der Sinn einer Religion zu sterben.
Grüsse Michael [...]