Alle Antworten hier waren Unsinn. Das Lustprinzip besagt, dass der Psychische Apparat danach bestrebt ist sich möglichst erregungsfrei zu halten und ankommende Erregung so schnell wie möglich wieder abzuführen. Das Abführen von Erregung wird als Lust, das Steigen des Erregungsniveaus oder Anhalten eines sehr hohen Erregungsniveaus wird als Unlust wahrgenommen. Im freudschen Seelenmodell, wie er es im 7. Abschnitt der Traumdeutung darlegt, funktioniert allerdings nur der ältere Teil des Psychischen Apparats nach diesem Prinzip (das ist der Teil, der später zum Es werden sollte). Die Prozesse, die im Dienste dieses Prinzips stehen heißen Primärprozesse. Darauf thront der zweite Teil des psychischen Apparats der dem Realitätsprinzip folgt und ankommende Erregung bindet, um damit pschische Arbeit zu verrichten. Die Prozesse dieses System werden Sekundärprozesse genannt und entspreichen ziemlich genau kognitiven Prozessen wie dem bewussten Denken. Das Unlustprinzip wiederum ist ein Arbeitsprinzip des psychischen Apparats, das bereits auf primärer Ebene vorhanden ist, sich aber auch in die sekundäre fortsetzt. Das Ziel dieses Prinzips ist es Unlust zu vermeiden, d.h. zu vermeiden, dass große Erregungssummen den Psychischen Apparat überhaupt erreichen. Das Unlustprinzip steht daher im Dienste des Lustprinzips und unterstützt dessen Arbeitslogik, ist aber nicht identisch. Der Unterschied liegt darin, dass das Lustprinzip die Arbeitsweise mit vorhandenen Erregungen bestimmt, während das Unlustprinzip die Arbeitsweise mit zukünftigen Erregungen bestimmt, also dahingehend sie möglichst zu vermeiden.

Ich persönlich glaube, dass das Unlustprinzip im Gegensatz zum Lustprinzip weniger ein allgemeines Prinzip als vielmehr ein psychisches System ist, das man neurologisch in der Amygdala lokalisieren kann. Freud hat es allerdings als Prinzip aufgefasst und die meisten Psychoanalytiker haben den Fehler gemacht es mit dem Lustprinzip zusammenfallen zu lassen.

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