Als kleine, über Jahrhunderte verstreut lebende Gemeinschaft konnten Sinti nur als ethnische Gruppe überleben, wenn sie möglichst Endogamieregeln (Heiraten in der eigenen Gruppe) einhielten. Wer das nicht tat, war meist "weg vom Fenster", d.h. raus aus der Gemeinschaft der Sinti. Das ändert sich mit den heutzutage immer häufigeren Heiraten mit Nicht-Zigeunern langsam. Wenn die Kinder in einer gemischten Ehe unter Sinti sozialisiert werden, sich an die Gebräuche der Sinti halten und die Sprache sprechen, später wiederum Sinti heiraten, kann der "Makel" langsam in Vergessenheit geraten und man wahrscheinlich wieder vollgültiges Mitglied der Sinti-Gemeinschaft werden. Von manchen Sinti-Familien wird (von Sinti) behauptet, daß sie ursprünglich nicht Sinti waren. Sie sind aber so "sintizisiert", daß man es kaum wagen würden, ihnen das Sinti-Sein abzusprechen.
Wie in jeder Kultur gibt es auch bei den Sinti Normen, die jedoch unter Umständen in der Realität anders gelebt werden.
Man könnte meinen, daß jemand mit Eltern unterschiedlicher Herkunft sozusagen die Wahl hätte, als was er sich ansieht. Betrachtet sich so jemand als Sinto, so muß er das (bzw. ist er das) in den Augen der Sinti noch lange nicht sein.
Gerade in Internetforen der Sinti tummeln sich offenbar eine ganze Reihe von Leuten mit Sinti-Vorfahren, die sich nicht selten als 150 %ige Sinti präsentieren, aber von "richtigen" Sinti nicht ernstgenommen werden, zumal sie (meist) weder Sintetikes sprechen, noch sich an die Gesetze der Sinti halten. Allein zu behaupten, man sei Sinto, reicht nicht.
Prozentsätze an "Sinti-Blut" zu errechnen und irgendetwas davon ableiten zu wollen, ist Unsinn.