Hallo,

vor ein paar Jahren war ich, wegen lebensbedrohlicher Magersucht, in der Psychiatrie, und wurde von einem sehr empathischen Oberarzt behandelt. Mit freiheitsentziehenden Maßnahmen. Allerdings hat mir das, so im Nachhinein, mein Leben gerettet und war auch die erste Therapie, die gefruchtet hat, neben den vielen anderen. Ich war dort mit richterlichem Beschluss.

Na ja, jedenfalls wurde unsere therapeutische Beziehung dadurch sehr intensiv und er belohnte meinen Fortschritt fast schon zu sehr. Ich durfte einfach so das Zimmer wechseln, Yoga machen, durfte den vollen Ausgang mit Mitpatienten nutzen, während andere Anorexiepatienten das mit dem Gewicht, das ich damals hatte, noch lange nicht gedurft hätten.

Ich wollte ab einem bestimmten Gewicht die Klinik wechseln, womit mein behandelnder Oberarzt, glaube ich, ein Problem hatte. Die Sozialarbeiter waren auch dafür, dass ich es in BW durchziehe. Am Ende der Behandlung stand er den Tränen nahe und meinte mit belegter Stimme, dass er traurig ist, dass wir jetzt Abschied nehmen müssen und er meinen Weg gerne weiter beobachtet hätte, dass ich mich auf jeden Fall mal bei ihm melden soll. Findet ihr das nicht süß? Er ist der erste Mensch, bei dem ich das Gefühl habe, ich bedeute ihm etwas. Meiner ganzen Familie bin ich nämlich egal...voll schade, dass er mich nicht adoptieren kann. Haha. Ist natürlich schon klar, dass ich nicht seine einzige Patientin usw. bin.