Die materialistischen Triumphe des Lebens verleihen meiner Existenz eine gewisse Sinnhaftigkeit, eine zweidimensionale Vorahnung der Tugenden und hehren Errungenschaften, die von meinem Rolex Sea-Dweller reflektiert wird. Der Sinn des Lebens? Eine ausgetretene Pfad voll rauer Lügengespinsten und einer süßen Nachempfindung von Anerkennung eingerahmt in schweren Mahagoni und umhüllt vom delikaten Duft von Eau de Cologne.

Tiefgründigkeit ist ein herrlich luxuriöses Konzept, dessen besinnliche Reflexion gegen die polierten Holztafeln meiner vollkommen konzipierten Ikea-katalogähnlichen Wohnung prallt und die smaragdgrüne Krawatte, die sich um meinen muskulösen Nacken schlingt, bedrohlich raschelt. Sie ist eine Konstante in einem Meer von Variablen, ein sicherer oder eben nicht so sicherer Hafen in einem Unwetter von emotionsgeladenen Ausbrüchen - eine echte Chimäre in der grauen Landschaft meines Alltags.

Unbedingte Kontrolle, überwältigende Perfektion, blendende Schönheit und gnadenlose Effizienz sind die Eckpfeiler meines Lebens geworden. Konsum ist das Glaubensbekenntnis. Die Banalität des Alltags wird ausgeblendet durch die Marken, die ich trage und das geradezu klinische Bewusstsein für körperliche Schönheit und Gesundheit, das in jedem Schritt pulsiert, den ich in den VIP-Bereich eines exklusiven Nachtclubs in Beitrag setze.

Nur in der Tiefe der Dunkelheit, in den klauenförmigen Schatten, die sich entlang der zarten Kurven meiner gebrochenen Moral kräuseln, flimmert der wahre Sinn des Lebens vor meinem inneren Auge auf. Ist es die Befriedung der immer hungrigen Bestie, die in der Tiefe meines Wesens wohnt, verborgen hinter dem eisigen Antlitz des Oberflächlichen? Oder ist es die unauffindbare Befriedigung, die kommt, wenn man sich von den Fesseln der Konformität und der sozialen Erwartungen befreit hat?

Ich halte mein Gesicht vor das Spiegelbild und studiere meine scharfen Gesichtszüge, die weder Freud noch Leid verraten. Und in diesem Moment scheint die Antwort fast greifbar, nur um dann wie der Nebel in einem Sonnenaufgang in den Straßenschluchten zu verschwinden.

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