Wenn man in westlichen und europäischen Kreisen unterwegs ist hört man immer dasselbe. Du bräuchtest Wissen.

Wie gewinnt man Wasser, wie schützt man sich vor der Witterung und wie kommt man an Nahrung. Dazu gibt es zahlreiche Youtube-Videos, Bücher, Shows und Survival-Experten. In der Praxis zeigt sich dann, dass Wissen da ist aber die Fähigkeiten oft begrenzt sind. Wissen ist nützlich, aber ohne Erfahrungen und viel Praxis sicher nicht ausreichend.

Ich glaube allerdings, dass beides nicht ausreicht. Zum "Surviveln" also ein paar Tage, Wochen oder für dir fähigsten ein paar Monate. Aber nicht langfristig. Ich habe ein knappes Jahr in Afrika verbracht und stand dort in engem Austausch mit den San: Einer teilweise naturnahlebenden Volksgruppe. Die haben Wissen und Fähigkeiten die weit über das hinaus gehen was wir können. Der große Unterschied ist das Survival dort kein Hobby ist, sondern die Lebensrealität seit ihrer Geburt.

Insbesondere das Spurenlesen und damit auch das Jagen hat mich interessiert. Das was einem Europäer dabei sofort auffällt, ist, dass nicht nur Wissen und Fähigkeiten nötig sind. Dagegen ist das, was europäische Jäger machen keine echte Jagd mehr. Dicke alte Männer, die mit dem Auto bis 30m vor einen Hochsitz fahren, damit sie dann sitzend auf angefüttertes Wild schießen. Das ist naturnahe Viehzucht. Bio-Haltung nach höheren Standards. Aber keine Jagd.

Ein San-Jäger folgt seiner Beute viele viele Kilometer zu Fuß. Vor allem in der prallen Mittagssonne, weil die Antilopen dann weniger leistungsfähig sind. Das zentrale Merkmal, das uns fehlt, um in der Wildnis zu leben ist ein entsprechender Körper. Ja einige von uns machen Sport. Ich auch. Ich laufe 20km in unter 2h. Aber das ists nichts. Das ist langsam. So langsam das ich unter Menschen in der Natur wie ein Behinderter gepflegt werden müsste. Das dritte Merkmal - und hier ist der limitierende Faktor - ist die körplicherliche Leistungsfähigkeit.

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