Der Sezessionskrieg hat mit Rassismus an sich original nichts zu tun und im 19. Jahrhundert waren die Nordstadtkern nicht weniger rassistisch, als die Südstaatler. Lincoln selbst hielt Reden, für die man ihn heute in jedem zivilisierten Land, wegen rassistischer Hetze vor Gericht Herren würde.

Der Sezessionskrieg entzündete sich an innenpolitischen Machtfragen. Selbst die Frage der Sklaverei berührte das nur so weit, als dass es einen Dissens darüber gab ob die Einführung der Sklaverei in der Union neu beitreten Bundesstaaten zulässig sein, die bestehenden Regelungen wurden bis in das 3. Kriegsjahr hinein nicht angetastet und dann auch nur um dem Süden, den man nicht klein bekam wirtschaftlich das Genick zu brechen.

Die Ursachen für den Sezessionskrieg liegen darin, dass sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die Zuwanderung und damit auch das Wählerpotential zunehmend nach Norden verschob und die Wirtschaftskraft der nördlichen Staaten infolge der Industrialisierung die des Südens deutlich überholte. Dadurch verschob sich das innenpolitische Gewicht zunehmend Richtung Norden, was aber die Eliten des alten Südens mich hinnehmen wollten, weil das ihren politischen Einfluss aushöhlte. Der Hauptgrund für die Sezession liegt darin, dass man im Süden politische Bevormundung durch den Norden fürchtete. Darum versuchte man sich abzuspalten, die Hauptmotivation des Nordens war es nicht was gegen Rassismus zu tun, sondern die Abspaltung zu verhindern, weswegen man auch die Sklaverei als Institution lange Zeit nicht Abgasfete um eine Reintegration des Südens zu erleichtern.

Auf den Bürgerkrieg folgte die gesetzlich verordnete "Rassentrennung" die bis in die 1960er Jahre hinein bestand hatte und dies betraf durchaus nicht nur den Süden. Neben den Schwarzen gab es bis weit in das 20. Jahrhundert hinein in den USA auch noch andere rassistische oder pseudoreligioes motivierte Ressentiments, beispielsweise gegen Juden und zuwandernde Katholiken aus Europa, vorwiegend Iren, Italiener und Polen. Der Ku-Klux-Klan, der sich letzteres auf die Fahnen geschrieben hatte, war in den 1920er Jahren eine Organisation mit mehreren Millionen Mitglieder und stärker Verwurzelung nicht nur im Süden, sondern beispielsweise auch in New York, als einem Zentrum der Einwanderung.

Ein teilweise Umdenken gibt es da erst seit den 1960er und 1970er Jahren und das ist, wenn man die aktuellen Ereignisse betrachtet noch lange nicht abgeschlossen. Auch im tendenziell progressiver en Norden nicht.

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