Der Terminus findet im Kontext des sunnitischen Islam Verwendung:

Im Arabischen werden sie als "Leute der Verfahrensweise" [ahl us-sunna, أهل السنة] bezeichnet. Die Bezeichnung Sunniten stammt von dem Wort Sunna (Verfahrensweise).

Sunna meint die Traditionen und die Handlungen des Propheten Muhammad gemeint:

Die "Verfahrensweise" [sunna] bzw. "Brauch", "gewohnte Handlungsweise", oder "überlieferte Norm" bzw. "Verfahrensweise des Propheten" [sunnat-un-nabiy] beschreibt im Islam das, was Prophet Muhammad (s.) vorgelebt hat. Er ist die gelebte Offenbarung [wahy], ohne dessen Vorbild die verbale Offenbarung, der Heilige Qur'an, nicht verstanden werden kann.

Der Terminus wird von Sunniten auch gern erweitert:

Ahl as-Sunna (wörtlich: Leute der Sunna) oder auch Ahl as-Sunna wal-Dschama'a (wörtl.: Leute der Sunna und der Gemeinschaft) "sind jene, die sich an der Sunna festhalten und sich ihretwegen zusammenfinden und nichts anderes in Betracht ziehen, weder in Bezug auf Glaubensinhalte noch in Bezug auf praktische Gesetze. Sie werden Ahl as-Sunna genannt, weil sie an der Sunna festhalten. Sie werden auch Ahl al-Dschama'a genannt, weil sie sich der Gemeinschaft wegen zusammenfinden. Nicht zu Ahl as-Sunna gehören die Ahl al-Bid'a, also Leute, die Neuerungen in der Religion erfunden haben und sich so von der wahren Sunna abgewandt haben.

Die Bezeichnung ist leider irreführend, da die Verwendung der Worte Leute der Sunna für die Sunniten impliziert, dass Nicht-Sunniten keine Leute der Sunna sind. Dies trifft allerdings nicht zu, denn auch Schiiten sind Leute der Sunna.

Allerdings unterscheidet sich die Sunna der Sunniten und Schiiten voneinander:

Während es Konsens unter Muslimen war und ist, dem Heiligen Qur'an und der Verfahrensweise [sunna] des Propheten Muhammad (s.) zu folgen und beide nie im Widerspruch zueinander stehen können, führte Abdurrahman ibn Auf bei der Bestimmung des dritten Kalifen eine weitere Verfahrensweise ein, nämlich die Verfahrensweise [sunna] der ersten beiden Kalifen und forderte Imam Ali (a.) auf, auch nach jenem Vorbild zu regieren. Als Imam Ali (a.) sich dazu weigerte, wurde Uthman ibn Affan zum dritten Kalifen bestimmt.

Die Sunna der Sunniten wurde so erweitert, dass sie sich auch an den Verhaltensweisen und Traditionen ihrer rechtgeleiteten Kalifen orientieren. Dies führte zum Beispiel dazu, dass das islamische Gebet durch Omar verändert wurde. Bis heute beten Sunniten nicht so wie Muhammad gebetet hat, sondern so wie Omar gebetet hat.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass diese Kalifen einen großen Einfluss auf Sunniten haben, weswegen Sunniten teilweise als Omaris bezeichnet werden, womit gemeint ist, dass sie eigentlich Omar folgen und nicht Muhammad.

Des Weiteren missachten Sunniten die Sunna der Familie des Propheten:

Gemäß Schia sind nur die fehlerfreien Ahl-ul-Bait (a.) in der Lage die fehlerfreie Verfahrensweise [sunna] des Propheten Muhammad (s.) fehlerfrei an die Nachwelt zu übermitteln.

Sunniten missachten diese Sunna, obwohl im Koran in der Sure al-Ahzab in Vers 33 eindeutig auf die Familie des Propheten hingewiesen wird.

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