Demografische Katastrophe • Caminos - Eine Reise durch die Geschichte Lateinamerikas • Lateinamerika-Institut (LAI) (fu-berlin.de)

Die Schätzung zur Gesamtzahl der indianischen Bevölkerung, die zum Zeitpunkt der `Entdeckung´ in der Neuen Welt lebte, divergieren erheblich und sind in der historischen Forschung seit langem umstritten. Für das spätere Hispanoamerika erscheint ein Richtwert von rund 35-40 Mio. plausibel. Für Nordamerika schwanken die Zahlen zwischen 7 und 10 Mio. Ureinwohnern und für Brasilien zwischen 500.000 und 2,5 Mio. Allein in Hispanoamerika ging die indigene Bevölkerung im Lauf der folgenden gut 150 Jahre insgesamt um circa 90% zurück.
Bereits im 16. Jahrhundert war die Dimension der Demographischen Katastrophe erschreckend. In Mexiko und Zentralamerika betrug der Bevölkerungsrückgang zwischen 1519 und 1568 wahrscheinlich mehr als 90%, in den meisten anderen Regionen zwischen 80 und 90%. Auf den Karibikinseln wie v.a. der Insel Hispaniola kann man regelrecht vom Aussterben der Urbevölkerung sprechen.
[...] die Demographische Katastrophe [war] um 1570 noch nicht abgeschlossen [...], sondern [dauerte] bis ca. zur Mitte des 17. Jahrhunderts an. So reduzierte sich die Zahl der Ureinwohner bis 1650 auf rund 4 Mio. Im Einzelnen ist [..] nach Binnenregionen zu differenzieren: Insbesondere die dicht besiedelten Kernregionen Neu-Spanien (das heutige Mexiko mit Zentralamerika) sowie Peru wiesen überdurchschnittlich starke Rückgänge auf. In den dünn besiedelten Grenzgebieten (z.B. im heutigen Chile, Argentinien, Paraguay) war demgegenüber ein weniger starker Rückgang zu verzeichnen.
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