Im Islam werden Gräber nicht angebetet, da der Islam eine streng monotheistische Religion ist und daher einzig Gott angebetet werden darf.

Der Monotheismus ist im islamischen Glaubensbekenntnis deutlich erkennbar. Im ersten Teil des Bekenntnisses heißt es:

Es gibt keinen Gott außer Allah

Dieses Konzept der Einheit Gottes wird auch Tauhid genannt. Im Quran heißt es:

"Und Allah hat gesprochen: "Nehmet euch nicht zwei Götter. Er ist der Einzige Gott. So fürchtet Mich allein." [an-Nahl 16:51]

Es gibt eine Praktik unter Muslimen, die manche mit dem Anbeten von Gräbern verwechseln. Manche Muslime pilgern zu Gräbern der Verstorbenen Imame. Damit sind die zwölf Imame gemeint. Es sind Nachkommen aus der Familie des Propheten (auch Leute des Hauses genannt bzw. ahl al-bait).

In diesem Fall erfolgt aber kein Gebet, sondern eine Mittlerschaft (arabisch tawassul). Dazu sei folgendes gesagt:

Die Mittlerschaft [tawassul] ist eine religiöse Praxis im Islam, in der der Mensch mit Hilfe eines "Mittlers" [wasila] versucht eine größere Nähe zu Gott aufzubauen. Dieser Mittler kann unter anderem ein Heiliger, eine Grabstätte, einer der schönsten Namen oder auch z.B. der Heilige Qur'an sein. Oft werden z.B. die Propheten oder die Zwölf Imame gebeten, Fürsprache einzulegen, was eine der unzähligen Formen der Mittlerschaft ist, wie auch die Bitte an Verwandte oder Freunde, ein Bittgebet für einen zu sprechen. [...] Eine ganz typische Form eines direkten eigenen Bittgebets unter Verwendung einer Mittlerschaft sieht z.B. Folgendermaßen aus: "Oh Gott, ich bitte dich um dieses und jenes, um der Liebe zu Muhammad (s.) Willen."
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