Küpenfarbstoffe sind bereits seit dem Altertum bekannt. Der wichtigste Vertreter war der aus dem Färberwaid oder der Indigopflanze gewonnene Indigo. Ab 1897 wurde Indigo synthetisch hergestellt.
Küpenfarbstoffe, sehr wasch- und lichtechte wasserunlösliche Farbstoffe, die nur in reduziertem Zustand auf das Fasermaterial aufziehen. Die wichtigsten K. enthalten als Grundgerüst Anthrachinon oder Indigo, einige Naphthalin oder Perylen. Die K. erfordern eine besondere Färbeweise. Sie werden durch Zusatz von Natriumdithionit, Zinkstaub, Eisen(II)-Salzen oder auch enzymatisch (Indigo) in eine reduzierte, in alkalischen Flotten leicht wasserlösliche Form (Leukoverbindungen) übergeführt. Dieser Vorgang wird als Verküpen bezeichnet, die Lösung der Farbstoffe als Küpe. Die Küpe hat vielfach eine wesentlich andere Farbe als der unverküpte Farbstoff. Das zu färbende Fasermaterial wird in die Küpe gebracht und angefärbt; danach wird es an der Luft verhängt, wo durch den Luftsauerstoff eine Oxidation zum ursprünglichen wasserunlöslichen Farbstoff erfolgt. Bei modernen Färbeverfahren wird der Farbstoff als Pigment auf das Färbegut gebracht und auf dem Fasermaterial verküpt.
Unter Küpenfarbstoffen versteht man wasserunlösliche Farbstoffe die durch Reduktion bzw. Verküpung in
wasserlösliche Farbstoffe umgewandelt werden. Diese Farbstoffe werden als Leukofarbstoffe bezeichnet und sind
meist farblos. Sie finden Verwendung in der Färbung von Baumwolle und Viskose. Nach dem Aufziehen des Farbstoffes
wird der Farbstoff durch Oxidation wieder in den wasserunlöslichen Farbstoff verwandelt wodurch der Farbstoff quasi
auf der Molekularebene der Faser festsitzt, wodurch sich sehr gute Echtheiten ergeben. Die Küpenfarbstoffe werden
nicht nur bei der Färberei eingesetzt sondern auch in der Druckerei (z.B: Ätzdruck, Direktdruck oder Reservedruck).
Man unterscheidet zwischen folgenden Gruppen:
1) Indigoide Küpenfarbstoffe: Abkömmlinge des Indigos und Thioindigos deren Leukoverbindungen ein
verhältnismäßig geringes Ziehvermögen besitzen. Der pH-Wert der Küpe beträgt ca. pH 10.
2) Anthrachinoide Küpenfarbstoffe: Deren Leukoverbindungen ziehen rasch und vollständig auf. Der ph-Wert der
Küpe beträgt ca. pH 13.
Bei beiden Gruppen ist darauf zu achten das der pH-Wert nicht zu niedrig ist, da sonst die Gefahr besteht das sich
Küpensäure abscheidet.
Färbeverfahren mit Küpenfarbstoffen:
1) Ausziehverfahren: Der Farbstoff wird konzentriert verküpt (Stammküpe) oder direkt im Färbebad verküpt
(häufiger). In der Stammküpe verküpt man meist nur noch die Nuancierzusätze. Das Sortiment der
Küpenfarbstoffe ist sehr verschieden,so sind die Konstitution und die Eigenschaften der einzelnen Farbstoffe
recht verschieden. So sind zu deren Verküpung unterschiedliche Laugen- und Natriumdithionidmengen und
Temperaturen notwendig. Wenn die vorgeschriebenen Verküpungsbedingungen nicht eingehalten werden,
kann der Farbstoff zerstört werden und zu einer Fehlfärbung führen. Zur Zuordnung der verschiedenen
Farbstoffe wurden 3 Gruppen erstellt: Die Kaltfärber, Warmfärber und Heißfärber. Kaltfärber haben durch
ihre Echtheitsgründe keine Bedeutung mehr und zwischen Warmfärbern und Heißfärbern gibt es
verfahrensmäßig keinen Unterschied mehr. Es werden nur noch Warm- und Heißfärber verwendet da höhere
Temperaturen zu einer kürzeren Färbezeit führen. Da aber die Farbstoffe so schnell aufziehen müssen
Maßnahmen getroffen werden um einen egalen Ausfall zu erzielen. Zur Verlangsamung des Aufziehens hat
man Hilfsmittel geschaffen welche im Verlauf des Färbeprozesses wieder zerfallen. Weitere Möglichkeiten des
Ausziehverfahrens sind: Schnellfärbeverfahren, Temperaturstufenverfahren, Hochtemperaturverfahren und
Pigmentierverfahren.
2) Foulardverfahren: Gewährleistet eine hohe Produktion und ein ruhiges Warenbild.
Die wohl berühmtesten Vertreter der Küpenfarbstoffe sind Indigo und Purpur.