Ich hab das Buch mit dreizehn gelesen und es war etwas vom Besten, was mir passieren konnte. Die Grundthemen sind:

  • Bewusste Abgrunzung von der Gesellschaft
  • Existenzieller Schmerz
  • Verantwortung/Erwachsenwerden

Wie ich finde, sind das allesamt Themen, die auch oder gerade uns Jugendliche des 21. Jahrhunderts interessieren sollten: Es geht darum, die "verlogene, piefige" Gesellschaft zu hinterfragen, zu erkennen, wen oder was man liebt, und letztendlich einen Mittelweg zu finden zwischen Rebellion und Verantwortung, zwischen Sich selbst sein und Mit andern zusammen sein. Der Ich-Erzähler ist sechzehn und sträubt sich - aus verständlichen Gründen - gegen das Erwachsenwerden bzw. gegen ein wehrloses Einfügen in unsere Gesellschaft. Doch er merkt langsam, dass er im Grunde Verantwortung für seine Schwester Phoebe und für die Welt an sich übernehmen muss. Ausserdem hinterfragt das Buch viele gesellschaftliche Normen, Werte und Strukturen, an die wir uns im Laufe unseres Lebens einfach so angepasst haben. Deshalb ist es gerade für Jugendliche wie uns sehr spannend, obwohl wir fünfzig, sechzig Jahre nach Holden Caulfield leben.

Und schliesslich der wichtigste Punkt zuletzt: Wenn man sich darauf einlässt, ist "Der Fänger im Roggen" ein tief berührendes Buch. Leute, die sagen, es sei ein Roman für "Amokläufer und Selbstmörder", kommen mit der existenziellen Traurigkeit darin nicht zurecht - dabei ist doch gerade das ein Thema, welches uns alle betrifft.

Ich hoffe, ich konnte dich begeistern ;)

LG Wolke

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