Hallo,

dass der Vater die Braut zum Altar führt, ist leider eine alte, patriarchalische Tradition, die v.a. durch amerikanische Filme populär geworden ist.

Die Bedeutung dieser Tradition ist allerdings, besnoders aus unserer heutigen, modernen Sicht, eher fragwürdig - nämlich dass eine Frau von einer Unselbständigkeit in die nächste überführt wird, als würde sie erst dem Vater "gehören" und dann ihrem Ehemann, oder – etwas weniger drastisch ausgedrückt – als würde sie aus der Obhut des Vaters in die ihres Mannes übergeben – als ob die Braut nicht auf eigenen Füßen stehen könnte.

Die kirchliche Trauung ist ein Gottesdienst. Für Gottesdienste gibt es Regeln und feste Abläufe – auch für Traugottesdienste. Und die derzeit gültigen Abläufe sehen diese Art der "Brautübergabe" nicht vor. Das Paar zieht gemeinsam ein und auch wieder aus der Kirche heraus. Der Grund für diese Form ist, dass die evangelische Kirche betonen möchte, dass Sie bereits ein verheiratetes Paar sind, wenn Sie an der Kirche ankommen. Sie "treten gemeinsam vor den Altar". Ihre Ehe wird ja nicht in der Kirche geschlossen, sondern bereits auf dem Standesamt.

Also warum ziehen Braut und Bräutigam (oder Braut und Braut) nicht einfach gemeinsam ein? Es ist schließlich die Entscheidung von ihnen beiden, sie wollen gemeinsam diesen Schritt gehen und zusammen vor den Altar treten.

Alles Gute

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