Hier sind mehrere Dinge grundsätzlich schief gelaufen:
- Das Kätzchen wurde viel zu jung weggegeben. Vor der 12. Woche sind junge Katzen nicht ausreichend sozialisiert und im Umgang miteinander und mit Menschen geschult
- Ihm wurde beigebracht, dass menschliche Gliedmaßen tolle Spielzeuge sind
- Es lebt in Einzelhaltung
Der dritte Punkt ist besonders fatal, weil du für das Kätzchen der einzige Sozialpartner bist, und neuesten Forschungen zufolge binden sich Katzen oft wie Hunde an einem Menschen. Dass dein Kätzchen während deiner Abwesenheit jammert, kann bereits auf eine Trennungsangst hindeuten.
Die Probleme lassen sich besser lösen, wenn das Kätzchen einen Spielpartner hat. Gleiches Geschlecht, gut sozialisiert und mindestens 12 Wochen alt sollte er sein. Dein Kätzchen wird dann mehr mit dem Artgenossen spielen als mit dir, und da es nicht mehr allein ist, wird sich auch die Trennungsangst legen.
Das Spiel lässt sich von Händen und Füßen leicht mit einer Katzenangel umlenken. Ein alter Schnürsenkel zum über den Boden ziehen tut es auch. Katzen wollen täglich etwas Jagen, das liegt in ihrer Natur und ist ein Grundbedürfnis. Deshalb sollten solche Jagdspiele auch mehrmals täglich stattfinden. Es gibt Katzenangeln mit auswechselbaren Ködern. Solche gibt es schon für wenig Geld bei Amazon.
Je mehr das Kätzchen spielt, desto weniger Lust hat es auf Angriffe auf dich oder sonstigen Blödsinn, weil es dafür schlicht zu müde ist.
Du widerum musst unbedingt lernen, besonnen zu bleiben. Das Kätzchen ist ein Baby. Es ist normal, dass junge Katzen Blödsinn machen und einem auf die Nerven gehen. Das wird auch die nächsten Jahre so weitergehen. Wenn du jetzt schon keine Kraft mehr hast, solltest du in Erwägung ziehen, sie in ein geeigneteres Zuhause abzugeben, wo sie Artgenossen hat. Zur Not halt Tierheim.
Ach ja: Finger weg von der Sprühflasche und anderen Strafen! Dadurch zerstörst du das Vertrauen deiner Katze zu dir, und das kann früher oder später in ernsthaften Attacken enden. Noch ist es nur Spiel!