Die Bewegung BDS ist eindeutig antisemitisch. Nähere Hintergründe sind hier erläutert:

Die westliche Debatte über Israel als Apartheidsstaat ist ein relativ neues Phänomen. Wirklich in Bewegung kam sie eigentlich erst ab dem Jahr 2000. Im April 2002 sandten zwei britische Akademiker einen offenen Brief an The Guardian, in dem sie einen Stopp aller kulturellen und Forschungsbeziehungen zu Israel forderten. [...] Seitdem hat der Aufruf zum Boykott und zur Isolation Israels an Gehör gefunden. Eine Gruppe von palästinensischen NGOs rief 2005 dann die Bewegung „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen (BDS)“ ins Leben. Die Kampagne verurteilt Israel explizit als Apartheidsstaat. Die BDS macht dabei klar, dass die Verwendung des Begriffes „Apartheid“ nicht von Ähnlichkeiten zwischen der israelischen Politik und der Apartheid in Südafrika abhängt. Stattdessen berufe man sich auf die Definition des Begriffes, wie er sich im Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofes von 2002 findet. Dieses Dokument bezieht sich wiederum auf „institutionalisierte Regime der systematischen Unterdrückung und Beherrschung einer oder mehrerer anderer rassischer Gruppen durch eine andere und in der Absicht, dieses Regime aufrechtzuerhalten.“ Selbst wenn diese Definition gälte – und daran lässt sich mit guten Gründen zweifeln –, stellt sich doch wieder einmal die Frage, warum Israel ausgesondert wird. Es gibt etliche Beispiele anderer Regime überall auf der Welt, die dieser Charakterisierung entsprechen und trotzdem nicht isoliert werden. Was ist mit den Millionen koptischen Christen in Ägypten? Oder der schiitischen Minderheit in Saudi-Arabien? Oder den Kurden in der Türkei? Oder den zahllosen anderen Beispielen von unterdrückten Menschen auf der Welt? [...] Selbstverständlich weist die große Mehrheit der westlichen Linken den Vorwurf des Antisemitismus weit von sich. Sie denken dabei an gewalttätige Nazi-Schläger mit Glatzen. Sie erkennen nicht, dass die Sonderverurteilung Israels als Apartheidsstaat ebenfalls eine Form von Intoleranz ist – auch wenn sie von besonders kultivierten Akademikern geäußert wird. [...] Israel hingegen als eine weltweit einzigartig böse Macht darzustellen, sollte endlich als das begriffen werden, was es ist: eine Form des Judenhasses.

Antisemitismus liegt hier also vor, weil mit zweierlei Maß gemessen wird. Bei Israel (dem jüdischen Staat) wird scharf kritisiert und es wird zum Boykott aufgerufen. Aber bei nicht-jüdischen Staaten gibt es diese Aufrufe nicht:

Überall auf der Welt beobachten wir systematische Intoleranz und Blutvergießen. Da wäre zum Beispiel der anhaltende Krieg der Türkei gegen die Kurden; oder die humanitäre Katastrophe im Jemen, bei der saudische Luftangriffe eine Schlüsselrolle spielten; oder der andauernde Konflikt in Afghanistan, das seit Jahrzehnten unter den militärischen Interventionen anderer Staaten leidet; oder das Schicksal der muslimischen Minderheit der Rohingya in Myanmar. Die Liste könnte so noch lange weitergeführt werden – und dennoch ist es einzig Israel, das als „Apartheidsstaat“ gebrandmarkt wird. Die unterschwellige Botschaft ist nicht nur, dass Israel die Palästinenser unter bestimmten Umständen diskriminiert – vielmehr wird angedeutet, dass Israel besonders bösartig agiert. Freilich würden die meisten, die Israel als „Apartheidsstaat“ kritisieren, den Vorwurf des Antisemitismus empört von sich weisen. Aber wie sonst gelangt man zu einer solchen Schlussfolgerung? Warum sonst sollte man sich derart auf Israels Probleme versteifen, während über andere Krisenherde nur wenig oder gar nicht gesprochen wird? Und warum wird der Apartheidsvorwurf allein und ausschließlich mit dem jüdischen Staat in Verbindung gebracht?

Weiter Hintergründe zu BDS findest du hier:

BDS bedeutet boycott (Boykott), divestment (Deinvestion) und sanctions (Sanktionen). Für viele linke Aktivisten ist die Bewegung Ausdruck an Kritik an Israel. Doch BDS geht weit über legitime Kritik hinaus. Wenn israelische Produkte nicht mehr gekauft, Investitionen im Land nicht mehr getätigt werden und das Land politisch sanktioniert wird, heißt das letztlich das Ende des Staates Israels. BDS möchte dem Land, welches Juden trotz ständiger Anfeindung mehr Schutz bieten kann als viele europäische Länder, ihre wirtschaftliche Existenz entziehen. Somit hat die Bewegung keine andere Absicht, welche auch Mahmud Ahmadinedschad, der ehemalige Präsident des Iran, hatte. Das Ausradieren des Staates Israels von der Landkarte. Das ergibt sich aus den beschrieben Zielen BDS-Aktivismus, Israel ökonomisch zu schaden und politisch zu isolieren: Am Ende ist bei beiden Ansätzen der Staat Israel ausgelöscht. Am Ende ist beides plumper Antisemitismus.
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