Im Koran heißt es:

Die Männer sind die Verantwortlichen über die Frauen, weil Allah die einen vor den andern ausgezeichnet hat und weil sie von ihrem Vermögen hingeben. Darum sind tugendhafte Frauen die Gehorsamen und die (ihrer Gatten) Geheimnisse mit Allahs Hilfe wahren. Und jene, von denen ihr Widerspenstigkeit befürchtet, ermahnt sie, laßt sie allein in den Betten und straft sie. Wenn sie euch dann gehorchen, so sucht keine Ausrede gegen sie; Allah ist hoch erhaben, groß. [an-Nisa 4:34]

Dieser Vers wird kontrovers diskutiert. Nachfolgend eine Erklärung dazu:

Viele Feministinnen und Frauenrechtlerinnen haben diesen Vers benutzt, um zu behaupten, dass der Islam die Frauen in der Familienstruktur unterdrückt und zu einer völlig männlich geprägten, männlich-chauvinistischen Gesellschaft führt. Um diesen Vers zu untersuchen, wäre es klug, sich auf die Kommentare (Tafasir) des Korans zu beziehen. Zwei berühmte Kommentare, der Tafsir al-Mizan von Allamah Tabatabai und der Tafsir Namuneh von Ayatollah Makarem Shirazi, werden im Folgenden zusammengefasst, zusammen mit Informationen aus anderen glaubwürdigen Quellen:
Das arabische Wort für Fehlverhalten (نشوز) bedeutet wörtlich eine Kombination aus Ungehorsam und Arroganz. Ein solches Verhalten ist zu befürchten, wenn es Anzeichen für Fehlverhalten gibt. Daher werden die drei Stufen der Behandlung erst nach dem Auftreten von Fehlverhalten vorgeschlagen. Vor diesem Fehlverhalten muss man sie beraten. Fehlverhalten muss definiert werden. Ein Ehemann hat nicht das Recht, seine Frau zu zwingen, irgendwelche Haushaltspflichten zu erfüllen. Er kann ihr also nicht befehlen, den Abwasch zu machen oder ihm das Abendessen zu kochen. Außerdem kann er sie nicht bestrafen, wenn sie diese Befehle nicht befolgt. Fehlverhalten bedeutet hier, schwere Sünden zu begehen, wie z. B. bestimmte Arten von unethischem Verhalten, die die meisten Ehen zum Scheitern bringen würden. Dies wird anhand der Zitate aus den Büchern der islamischen Rechtsprechung näher erläutert. Wenn dann das Fehlverhalten auftritt, können die drei Behandlungsformen der Reihe nach angewendet werden. Das bedeutet, dass man zunächst versuchen sollte, sich von ihnen fernzuhalten, bevor das Stadium des Schlagens eintritt. Der Prozess, der mit einer leichten Bestrafung beginnt und zu einer schwereren Bestrafung führt, ist rational. Die kontroverse Frage, die aufgeworfen wird, lautet: Wie kann der Islam einem Mann erlauben, seine Frau körperlich zu schlagen? Die Antwort auf diese Frage liegt im richtigen Verständnis des Verses und in der Verbindung mit authentischen islamischen Traditionen. Die Frage, ob man seine Ehefrau schlagen darf, wird zum Beispiel in Büchern der islamischen Rechtsprechung erwähnt: Sayyid Sistani erklärt in Minhaj al-Salihin: "Fehlverhalten (نشوز) kann von der Frau oder dem Mann ausgehen. Was die Ehefrau betrifft, so tritt er ein, wenn sie den Gehorsam ihres Mannes in Angelegenheiten verlässt, die für sie verpflichtend sind (wie z.B. die Verweigerung des Geschlechtsverkehrs) ... nicht, wenn sie ihm in Angelegenheiten nicht gehorcht, die für sie nicht verpflichtend sind, wie z.B. der Dienst im Haus." Bezüglich des Schlags: "Er darf nicht dazu führen, dass sich die Haut schwarz oder rot färbt." Deshalb muss der Schlag weich sein. Er darf nicht zu einem Knochenbruch, einer Verletzung oder gar einem blauen Fleck führen. Ein Schlag in dieser Höhe ist auch nur dann zulässig, wenn alle anderen Methoden zur Verhinderung von Fehlverhalten ausgeschöpft worden sind. Außerdem wäre dies eine extreme Maßnahme, die kaum geeignet ist, schwere Ehestreitigkeiten zu lösen.
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