Da muss man schon etwas differenzieren.

Der Hexenwahn der frühen Neuzeit ist zwar sicherlich von den Krichen und ihren Glaubensbildern ein Stück weit befeuert worden, andererseits entspringen weite Teile der Hexenvorstellungen dem damaligen Aber- und Volksglauben, der mit dem damals gepredigten Christentum mitunter nicht ganz so viel zu tun hatte.

Sich die damalige europäische Welt als eine rein kanonisch christliche darzustellen, geht etwas an der Realität vorbei, denn auch wenn das Christentum selbst in Europa die vorherrschende Religion war, existierten abseits davon in weiten Folksgruppen dinge, die wir heute wohl als "esotherisch" oder "spiritistisch-abergläubig" bezeichnen würden und die entwickelten von Zeit zu Zeit Eigendynamiken. Das ist beim Hexenwahn mitunter der Fall gewesen, dass ist auch im Mittelalter bei Wehrwolfsvorstellungen etwa der Fall gewesen oder auch bei den Vampyrismusphantasien der Neuzeit.

In der Regel haben die Amtskirchen solche Vorstellungen eher anzugreifen als zu befeuern versucht, was natürlich Ausnahmen nicht ausschließt.

Insofern haben die Kirchen weniger Jagt auf eingebildete "Hexen" gemacht als man gemeinhin annimmt, dafür spielen aber Dynamiken innerhalb der Bevölkerung und auch weltliche Gerichtbarkeit eine größere Rolle, als gemeinhin bekannt.

Mir persönlich ist nicht bekannt, dass sich die Kirchen einmal groß zum Hexenwahn in der frühen Neuzeit bekannt hätten, unter Verweis auf das was ich oben dazu geschrieben habe stellt sich aber auch die Frage, inwiefern das angemessen wäre, denn in der Regel haben die Kirchen schon im eigenen Machtineresse solche Auswüchse eher zu bekämpfen als zu fördern versucht.

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