Auch wenn ich der steilen These einer als "universell" deklarierten Zwangsneurose im Umhang der Religion nicht zu folgen vermag –  und trotz der in der klinischen Psychologie bekannten Fälle »ekklesiogener Neurosen«  bei der Patienten unter religiösen Schuldgefühlen leiden – so will ich versuchen den Denkansätzen von Freuds Ideenreichtum kurz aufskizzieren - auch wenn hier mittlerweile ein Religionsstreit zu Gange ist:

Für Freud steht auch hier das unbewusste Schuldgefühl im Vordergrund, das durch spezifische Bewältigungs-, Verdrängungs- und Abwehrmechanismen sich repräsentieren kann, die auf ganz konkrete Ängste (wie Versuchungs-, Erwartungs- und Bestrafungsängste) sich beziehen und die subkausal über den religionsbezogenen „Tatbestand“ der Sünde eingestellt sind. Für Freud liegen Schuldgefühle in aller Regel in der Verdrängung sexueller Triebregungen, vordergründig sieht Freud für religiöse Schuldaufladungen allerdings in sog. „eigensüchtige[n], sozialschädliche[n] Triebe[n]“ mit „beigemengten sexuellen Komponenten“.

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