ἁμαρτία stellt auf eine Verfehlung ab, auf das nicht-Erreichen von Intentionen, die im religiösen Prokrustesbett  in aller Regel nicht dem menschlichen Verhaltensformationen entsprechen (und oft nicht den eigenen Selbststrebungen) und damit einen Spannungszustand erzeugen können der sich zwischen einer harmlosen Kunstdramaturgie eigener Selbstdarstellung bis hin zu Gewaltakten gegen den "Anderen" der nicht ins Weltbild passt (weil er z.B. einen anderen Gott anbetet oder zum "Feind" deklariert wurde) transformieren kann - natürlich nicht zwingend muss.

Hierzu einige Ausführungen eines Psychologen :

"Das Gute und das Böse, das Liebevolle und das Grausame sind in der Psyche des Menschen üblicherweise miteinander verknüpft. Das auszuhalten verlangt eine Ambivalenztoleranz, die oft nur schwer zu erreichen ist und der man gerne durch psychische Spaltungen zu entkommen sucht. Wo man zu solchen Spaltungen Zuflucht nimmt und diese von religiösen Interpretationen gestützt werden, tendiert man dazu, das Böse nicht an sich selbst zu akzeptieren, sondern es außerhalb seiner selbst, am Andern, am Fremden auszumachen. Das begünstigt die Verfolgung derjenigen, auf die die am eigenen Selbst verleugneten destruktiven Regungen verschoben
werden
." (Gerhard Vinnai)

Um aber das Thema der Frage zu bedienen: Die grösste "Sünde" ist die Verfehlung am Leben, das man Leben (das von Tieren, Andersgläubigen, Ungläubigen, "Häretikern" usf.) wie Abfall behandelt. 

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