Besser mit der Klasse klarkommen

Ich bin momentan in meiner neuen Oberstufenklasse und irgendwie sehr unzufrieden. Die Leute sind nett, aber keiner ähnelt mir auch nur ein bisschen. Unsere Hobbys, Verhaltensweisen und Geschmäcker sind einfach total unterschiedlich. Um es kurz zu machen - ich liege mit niemandem auf einer Wellenlänge.

Ich habe mir vorgenommen, so offen zu sein wie es mir meine leiche Schüchternheit erlaubt, wenn ich in meine neue Klasse komme. Schließlich kenne ich ja kaum jemanden und möchte nicht von Anfang an ein Außenseiter sein. Früher meinte man zu mir, dass der Grund, dass ich wenige Freunde habe, darin liegt, dass ich andere nicht anspreche und zu zurückhaltend und konservativ erzogen bin. Irgendwie stimmt das ja auch, aber so wie es gerade aussieht, bringt es auch nicht viel, wenn ich versuche, mit anderen ein Gespräch aufzubauen. Ich habe in den letzten Tagen bemerkt, dass ich immer diejenige bin, die die anderen anspricht, ihnen Fragen stellt und mich für sie interessiere. Auf mich ist aber niemand zugekommen, und das obwohl ich sozusagen "der letzte Rest" der Klasse bin, da wir eine ungerade Schülerzahl haben und die anderen immer in Paaren oder Gruppen rumlaufen. Es ist nicht so, dass sie mir nicht antworten oder unfreundlich sind, aber sie scheinen einfach null Interesse an mir zu haben. Das verstehe ich nicht. Ich hätte ihnen so viel zu erzählen, vor allem auch, weil meine Eltern nicht deutsch sind und ich mich deswegen zwischen zwei Kulturen bewege.

So kommt es irgendwie, dass ich manchmal alleine rumstehe und bei Partnerarbeiten keinen Partner finde. In den Pausen gehe ich immer zu meinen zahlreichen alten Freunden, aber wenn sie weg sind, fühle ich mich einsam und unsicher.

Mein Bruder sagt, dass in der Oberstufe die Karten sowieso neu gemischt werden - warum auch immer, das habe ich noch nicht wirklich verstanden - dass ich also nur auf den richtigen Zeitpunkt warten müsse. Ich habe aber Angst, dass ich trotzdem für drei Jahre allein sein werde und möchte nicht nur tatenlos dasitzen.

Wüsstet ihr, was ich tun könnte, um zumindest von anderen in Gesprächen eingebunden zu werden? Ich möchte nämlich nicht immer die anderen zwingen, auf meine Fragen zu antworten, die sie wahrscheinlich höchst langweilig finden... Mir ist klar, dass ich in meinem Profil wohl nie eine richtige Freundin finden werde, höchstens ein paar gute Bekannte, denn wir sind uns einfach zu verschieden, auch wenn ihr das jetzt vielleicht nicht als wirklichen Grund seht. Ich möchte niemanden ausnutzen, nur um nicht einsam zu sein, deswegen ist alles, worauf ich hoffe, etwas Aufmerksamkeit und zumindest ein kleines bisschen Interesse. Ich würde gerne an mir selbst arbeiten, aber ich will dabei nicht meine Individualität verlieren, nur um dazuzugehören.

Also habt ihr irgendwelche Tipps für mich, wie ich sympathischer wirke? (Denn anscheinend bin ich ja alles andere als das.)

Tut mir leid, dass der Text so lang geworden ist.

...zum Beitrag

Aus dem Kommentar unten (Ich darf doch wohl Punkte haben -.-) TEIL 2 Kommentar A:

Danke für die Zeit, die du dir genommen hast, um so eine ausführliche Antwort zu schreiben ;)

*g°

Es ist nicht irgendwie, dass ich selber unbedingt Freunde in der Klasse brauche (außerhalb der Klasse habe ich ja genug), nur ist es doch total langweilig, wenn man z.B. zusammen eine kleine Pause/Freistunde hat oder auf den Lehrer wartet, ohne mit irgendwem zu reden.

Ja das kenne ich auch. Ich habe mir deswegen einen Nintendo DS geholt. Aber hatte das Problem, dass man selbst dafür viel zu viel gestört wird. Ich weiß nicht ob es in deiner Oberstufe noch der Fall ist.

Außerdem möchte ich nicht, dass die Lehrer denken, ich sei unsozial oder irgendwie krank im Hirn, weil sich sowas manchmal auch aufs Zeugnis auswirkt.

Diese Lehrer finden sich nur gesund, weil sie ignorant und selbstsüchtig zugleich sind.

"Freunde"-auf-Grund-Zwang-von-anderen-Punkte: +1 (insgesamt: 1)

Ich habe das schon in der 5. und 6. Klasse erlebt. Damals war es allerdings so, dass ich niemanden in der Klasse mochte und ich mir deswegen keine Mühe gemacht hatte, sie überhaupt anzusprechen.

das war schön... 8-)

Anders als jetzt kam dann sowas wie:" Wieso bist du so still? Was ist mit dir los? Ist denn irgendwas passiert? Sei doch nicht so schüchtern! Wir beißen ja nicht! Spiel doch mal mit..."

Die hatten wohl genau so Langeweile wie du auch.

Fragen wie "Wieso bist du so still?" und "Was ist mit dir los?" zeigen eigentlich, dass sie dich nicht verstehen und nicht wissen wollen wie du bist.

"Sei doch nicht so schüchtern!" => Aufforderung als hätten sie Kontrolle über dich!

"Wir beißen ja nicht! Spiel doch mal mit..." => Aufforderung und Vorwurf, du würdest denken, dass sie beißen. Verteidigungsmechanismus darauf mit "Wir beißen doch ja nicht!"

Wie ich es liebe, alles Wort für Wort auseinander zu nehmen. 8-) Damals konnte ich es auch - habe es aber nur nie getan. >=( Wie kann man diese Realität auch akzeptieren?

Dabei hatte ich einfach nur kein Interesse. Verstanden haben die Leute das jedoch nie, mein Lehrer auch nicht.

Die wollen es nur nicht verstehen - weil sie Individualität in den Müll werfen, sofern sie nicht dabei erwischt werden. Das ist wie mit den Albino-Tieren.

Er wollte immer Privatgespräche über dieses Thema mit meinen Eltern und hielt mich für völlig unsozial.

Wie Anthracis schon mehrmals sagte: Selbst-Proph.

Ich habe aus diesem Grund viel leiden müssen. Alle Lehrer bekamen es irgendwann mit, dass mit mir anscheinend was nicht stimmte - war aber natürlich falsch.

Als ob Albinos nicht aus einer Gruppe verstoßen und kaputt gemacht werden...

Ich meine es gibt sicherlich Ausnahmen bei manchen Tieren, aber in der Regel ist das doch so oder nicht? oO Bin kein Tierexperte, sorry!

(Weiter in Kommentar B...) =>

...zur Antwort