Wahrscheinlich bist du noch sehr jung, ich habe meinen Vater verloren als ich schon erwachsen war, und dennoch hat es mich sehr lange sehr mitgenommen. Einen Elternteil zu verlieren ist schon sehr heftig und einschneidend im Leben. Ich könnte mir vorstellen, dass es dich auch enorm mitgenommen hat und du immer noch am trauern bist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es mindestens ein Jahr braucht beim Verlust einer nahe stehenden Person. Wenn man einen Jahreskreis durchgestanden hat, Geburtstage, Feiern, Familienzusammenkünfte, die ganzen Feiertage, jeder Tag muss einmal ohne ihn erlebt worden sein und dann am Todestag kommt vielleicht noch einmal alles hoch und danach gewöhnt man sich langsam wieder daran und danach kann man es langsam integrieren, dass er nicht mehr da ist. Und irgendwann ist man wieder im Leben und im Alltag. Die Momente der Trauer werden weniger. Und dann geht es wieder weiter.

Kannst du mit deiner Familie darüber reden? Redet ihr über deinen Vater und darüber wie es euch so geht? Ich denke der gegenseitige Austausch darüber ist wichtig, bloß nicht schweigen. Nimmst du dir auch Momente Zeit dich mit ihm zu befassen? Am Grab oder in Gedanken? Und es danach wieder bewusst bei Seite schieben. Suche dir jemand, der sich regelmäßig Zeit nimmt für dich, zu reden, damit du es besser verarbeiten kannst. Wenn in der Familie niemand zu finden ist, wende dich an deinen Hausarzt, beschreibe ihm wie du dich fühlst und lass dich an eine Therapeutin überweisen, damit du reden kannst. Je nachdem wie er es einschätz verschreibt er dir vielleicht eine Auszeit. Du solltest nicht alleine sein mit deiner Trauer. Lass es nicht anstehen, es ist Zeit dass du dir Hilfe nimmst um das ganze auf- und verarbeiten zu können. Alles Gute und viel Kraft aus deinem Weg.

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