Ein sehr bekanntes und häufig verwendetes Beispiel ist das Vaterunser:

Althochdeutsch (ca. 830)
Fater unser, thu thar bist in himile,
si giheilagot thin namo,
queme thin rihhi,
si thin uuillo, so her in himile ist, so si her in erdu,
unsar brot taglihhaz gib uns hiutu,
inti furlaz uns unsara sculdi, so uuir furlazemes unsaren sculdigon,
inti ni gileitest unsih in costunga,
uzouh arlosi unsih fön ubile.
Mittelhochdeutsch (ca. 1300)
vater unser der da bist in den himeln.
geheiliget wert din name.
zuo kom din rieh.
din wille gewerde in der erden als in dem himele.
unser tegelich brot gip uns hiute.
unt vergip uns unser schulde, als wir vergeben unseren schuldigern.
unt enleite uns nit in bekorunge,
sunder verloese uns von übele. amen.
Frühneuhochdeutsch (Luther, 1522)
Vnser vater ynn dem hymel.
Deyn name sey heylig.
Deyn reych kome.
Deyn wille geschehe auff erden wie ynn dem hymele.
Vnser teglich brott gib vnns heutt,
vnd vergib vns vnsere schulde, wie wyr vnsemn schuldigern vergeben,
vnnd füre vnns nitt ynn Versuchung,
sondern erlose vns von dem vbel,
denn deyn ist das reych, vnd die krafft, vnnd die herlickeyt
in ewickeyt. Amen.
Neuhochdeutsch (1901)
Unser Vater in dem Himmel.
Dein Name werde geheiliget.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.
Unser täglich Brot gib uns heute.
Und vergib unsere Schulden, wie wir unseren Schuldigern vergeben.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Übel.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Auf dieser Seite findest Du dazu noch Erläuterungen zur sprachgeschichtlichen Entwicklung des Hochdeutschen.

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