Kurze Erklärung:

Was das Jobcenter darf:

Sanktionen verhängen, wenn Leistungsempfänger ihrer Mitwirkungspflicht nicht nachkommen, indem sie Termine zum Jobcenter nicht wahrnehmen und sich nicht eigenständig um einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz bemühen.

Was das Jobcenter nicht darf:

Leistungsempfänger bevormunden, ihnen einen bestimmten Beruf aufzwingen und Sanktionen verhängen, obwohl der Leistungsempfänger sich um einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz bemüht und sich sonst an alle Pflichten hält und jeden Termin wahrnimmt.

Lange Erklärung:

Nach Deiner Schilderung würde ich sagen, dass Dein Arbeitsvermittler extrem über die Stränge geschlagen hat. Das Jobcenter darf nicht sagen: "Du wirst Pfleger! Basta!" Das grenzt schon an Nötigung. Die hohe Nachfrage an Pflegepersonal ändert nichts daran. Zwangsarbeit gibt es seit Ende des Nationalsozialismus nicht mehr. Du hast ein Recht darauf, Dir Deinen Beruf frei auszusuchen! Das steht im Grundgesetz unter Artikel 2.

Du hast ein Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung. Das kann Dir keiner nehmen, auch nicht das Jobcenter.

Das Jobcenter darf Dich höchstens sanktionieren, wenn Du gar keine Jobangebote, egal welche Branche, und auch gar keine Bewerbungen schreibst.

Das ist aber bei Dir nicht der Fall, da Du Dich ja um eine Arbeit oder Ausbildung bemühst. Nur halt nicht in der Pflege, was auch völlig in Ordnung ist.

Es ist sogar wichtig, dass Du Dich dagegen wehrst. Einen Job, den man auferzwungen bekommt, führt man sehr viel schlechter aus, als einen Job, den man aus Leidenschaft macht. Zudem führt ein Job, den man aufgezwungen bekommt, schnell zu Depressionen und im schlimmsten Fall sogar zu Burnout und Selbstmordgedanken. Somit wäre niemandem geholfen.

Ja, wir brauchen dringend Pflegepersonal. Wir brauchen aber gutes Pflegepersonal, welches Ihren Beruf aus Leidenschaft ausführt und nicht, weil der Staat es so will. Der Grund, warum viele sich von Beginn an vor der Pflege hüten, ist die schlechte Bezahlung. Wenn Pfleger mehr Geld bekommen würden, wäre der Beruf auch für Einsteiger attraktiver und wenn den Einsteigern der Beruf gefällt und die Bezahlung stimmt, hätten wir das Pflegeproblem im Handumdrehen gelöst.

Da Du in Deiner Frage gesagt hast, dass Du Pflege auf keinen Fall machen willst, weil Du kein Blut sehen kannst und Angst vor schweren Fehlern hast, würde Dir der Beruf nicht mal zusagen, wenn Pfleger 3.000 € Netto verdienen würden. Also ist es völlig falsch, dich in einen Beruf zu stecken, den du aus persönlichen Gründen nicht ausüben willst.

Dein Arbeitsvermittler wollte Dich bestimmt nur unter Druck setzen und hat geblufft.

Sollte er jedoch seine Drohung wahr machen und es kommt ein Brief vom Jobcenter, worin eine Sanktion wegen abgelehnten Jobangebote in der Pflege angekündigt wird, machst Du Dich schnellstmöglich auf dem Weg zum nächsten Rechtsanwalt. Antrag auf Prozesskostenbeihilfe nicht vergessen.

Kannst Du einwandfrei nachweisen, dass Du Dich beworben hast, kann das Jobcenter Dich auch nicht sanktionieren. Dabei spielt es keine Rolle, in welchen Bereichen Du Dich beworben hast.

Bleibe also ganz entspannt, höre nicht auf Deinen Arbeitsvermittler und bleib weiter am Ball mit Deinen Wunschberufen. Sollte vom Arbeitavermittler wiederholt solche Drohungen kommen, solltest Du Dich beim Vorgesetzten beschweren und um eine Zuteilung eines anderen Arbeitvermittlers bitten.

Fazit:

Gib niemals auf. Halte an Deinen Wunschberufen fest und suche aus eigener Kraft nach Alternativen, falls es mit IT oder Mechatronik nicht klappt, und schau, ob Dir die Alternativen gefallen. Wenn nicht, suchst Du einfach weiter.

Wichtig ist aber, dass Du es aus eigener Kraft machst und Dich von niemandem, auch nicht von einer Behörde, zu einen Beruf zwingen lässt, den Du überhaupt nicht ausüben willst, egal, wie es mit Vergütung und Nachfrage aussieht. Das verursacht nur Schaden. Sowohl an Dich, als auch an der Gesellschaft und dem Staat.

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