Bevor ihr direkt alle NEIN NEIN schreit, lasst mich erstmal erzählen...

Ich habe vor nem knappen Jahr jetzt eine Ausbildung als Koch angefangen. Damals hatte ich gerade das Abitur geschafft, war aber noch 17. Ich wollte ursprünglich studieren gehen, aber ich habe mich mit 17 (ich wäre auch noch 17 beim Beginn des Studiums gewesen) nicht danach gefühlt direkt studieren zu gehen. Ich hatte schon fast immer eine Leidenschaft für gutes Essen usw. Also habe ich mir gedacht ich mache erstmal ne Ausbildung als Koch. Ich fand es faszinierend mir vorzustellen, dass ich irgendwann mal richtig gut kochen kann. Auch so richtig professionell usw. Aber es war für mich immer klar: Ich will diesen Beruf nicht ewig ausüben. Ich hatte immer vor, nach der Ausbildung höchstens noch ein Jahr da etwas zu arbeiten und dann studieren zu gehen. Und zwar Informatik, Maschinenbau, Psychologie oder Musik. Also nichts was irgendwas mit Lebensmitteln zu tun hatte. Ich sah die Ausbildung eher als persönliche Herausforderung zur persönlichen Reifung.

Also habe ich mich an unterschiedlichen Stellen beworben und ich wurde direkt bei einer ziemlich guten Küche angenommen. Die haben sogar einen Michelin-Stern. Am Anfang war ich richtig motiviert und wollte alles wissen, hab in der Berufsschule richtig gut mitgearbeitet usw. Dann gab es mehrere lange Pausen wegen Corona, wodurch ich nicht in der Küche arbeiten konnte. Das Problem ist, ich werde nicht mit den Leuten da warm .. Ich fühl mich wie ein Fremdmolekül. Ich fühl mich schlecht weil ich die ganze Zeit das Gefühl habe, dass ich alles falsch mache. Ich mache mir einen riesigen Stress, damit ich da irgendwie funktioniere. Wenn ich mir weniger Stress mache, arbeite ich viel zu langsam und werde verträumt, vergesse ständig Dinge und die anderen müssen mir alles hinterher räumen. Das macht mich ziemlich fertig und hilft nicht grade mit meinem Selbstvertrauen. Ich habe auch das Gefühl, dass ich da nur mit nem falschen Vorwand reingekommen bin und ich eigentlich gar nicht das bin, was die von mir erwarten. Die denken nämlich, das wird für immer mein Beruf sein. Die haben mir sogar für einen Monat im Hotel kostenlos ein Zimmer gegeben, als ich zuhause Probleme hatte und ausziehen musste. Mein Ausbilder hat mich auch abgeholt und meine Sachen mittransportiert. Das ist zwar alles total nett, aber jetzt fühle ich mich noch mehr in der Schuld deren Ansprüche zu erfüllen. Gut, darüber habe ich erst gar nicht viel nachgedacht und hab einfach weiter durchgezogen, bis ich mich immer beschissener gefühlt habe. Ich habe mit meiner Mutter drüber gesprochen, und die meinte ich soll zweigleisig fahren und mich bei Unis bewerben um mir bis dann zu überlegen, ob ich doch die Ausbildung abbrechen will. Dieser Gedanke ist mir jetzt nicht mehr aus dem Kopf gegangen und ist wie ein Krebstumor gewachsen. Wenn er das tut, vielleicht soll es dann so sein. Ich weiß es nicht. Bitte schreibt mir, was ihr über meine Situation denkt.