Zwar sind die meisten Angaben über Tätowierungen und Schmerzen reine Erfahrungsberichte, dennoch gibt es eine grundsätzliche Regel: Besonders schmerzhafte Stellen für eine Tätowierung sind knochige Körperstellen, an denen sich nur wenig Fett befindet, sagt Gianna Caranfa, Tätowiererin in New York.
Kleiner Tipp: Ein einfacher „Kneiftest“ hilft euch einzuschätzen, wie stark der Schmerz an einer bestimmten Stelle ist, an der ihr euch tätowieren lassen wollt. „Überlegt euch, welche Stellen besonders schmerzen, wenn man euch kneift. Die Innenseite des Bizeps schmerzt zum Beispiel mehr als die Oberseite des Unterarms — das ist auch beim Tätowieren der Fall.“
Zu den schmerzhaftesten Stellen zählen die:
- Füße
- Rippen
- Wirbelsäule
- Bauch
- Finger
- Brust
- Knie
- Ellenbogen
- Schienbein
- Hals
- Leiste
- Kopf und Gesicht
- Teil eurer Knöchel
Zu den weniger schmerzhaften Körperstellen gehören Körperteile mit dickerer Haut und mehr Fett:
- Unterarm
- Hände
- Schulter
- Teile des Rückens
- Rückseite des Arms
- Bauch
- Äußerer Arm
- Äußerer Oberschenkel
Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf die Frage, wie stark die Schmerzen beim Tätowieren sind. Caranfa sagt, dass sie in etwa mit einem starken Sonnenbrand oder dem Kratzen einer Katze vergleichbar sind. „Durch lang anhaltende Irritationen und Schmerzempfindlichkeit verspürt man ein gewisses Unbehagen“, sagt die Tätowiererin. Im Vergleich zu einer Spritze sei das Stechen einer Tätowiernadel eher dumpf. „Es ist nicht unbedingt die Nadel, die das unangenehme Gefühl auslöst, sondern vielmehr die lang anhaltende Reizung der Haut.“ Weitere Faktoren, die sich auswirken können, sind unter anderem:
- Alter: Studien deuten darauf hin, dass mit zunehmendem Alter die Schmerzempfindlichkeit abnimmt und ältere Menschen daher weniger Schmerzen empfinden, wenn sie sich tätowieren lassen. Die Gründe dafür sind noch nicht geklärt, aber Forscherinnen und Forscher haben festgestellt, dass sich die für die Schmerzverarbeitung zuständigen Teile des Gehirns mit dem Alter verkleinern.
- Geschlecht: Frauen empfinden mit größerer Wahrscheinlichkeit stärkere Schmerzen. Sie haben eine niedrigere Schmerzschwelle und eine geringere Toleranz gegenüber induzierten Schmerzen als Männer. Die Forschung dazu ist jedoch noch nicht abgeschlossen.
- Subjektive Wahrnehmung: Geht man mit der Erwartung zu seinem Tattoo-Termin, dass es eine sehr schmerzhafte Erfahrung sein wird, kann dies einen Einfluss darauf haben, wie viel Schmerz man tatsächlich empfindet. Studien lassen vermuten, dass Menschen, die vor einem Eingriff Angst vor Schmerzen haben und diese als „schlimm“ einstufen, häufig ein höheres Maß an Schmerzintensität und Leid empfinden als Menschen mit „neutralen“ Schmerzerwartungen.
Es kann zudem sein, dass während der Menstruation eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit besteht. Glücklicherweise verschwinden die Schmerzen schnell, sobald das Tattoo fertig gestochen ist. „Der Schmerz tritt in der Regel nur dann auf, wenn die Nadel auf den Körper trifft“, sagt Caranfa. Es könne zwar auch sein, dass man in den Tagen nach dem Tätowieren noch leichte Schmerzen, Schwellungen oder einen Juckreiz spürt, das sei aber „nicht weiter schlimm“.
Was wir daraus lernenEs ist ganz normal, beim Tätowieren Angst vor Schmerzen zu haben. Es gibt jedoch ein paar Möglichkeiten, sich darauf auf die Prozedur vorzubereiten. „Achtet darauf, dass ihr eine Stunde vorher etwas esst, viel Wasser trinkt und bequeme Kleidung tragt“, sagt Caranfa. Außerdem solltet ihr eurem Tätowierer gegenüber immer ehrlich sein, und ihm oder ihr sagen, wenn ihr während des Tätowierens eine Pause braucht.