Im Islam gibt es eine Bekleidungsvorschrift für Frauen und Männer. Demnach soll die Kleidung des Muslim einfach und gepflegt sein. Sie soll den Menschen vor Hitze und Kälte schützen und seinen Körper bedecken. Für den Mann liegt der zu bedeckende Abschnitt zwischen Bauchnabel und Knie, die Frau muss alles außer Gesicht, Händen und Füßen einhüllen. Die Kleidung darf in beiden Fällen nicht zu eng anliegen oder transparent sein.

In erster Linie hält man sich an die Bekleidungsvorschrift, weil sie ein Gebot des Glaubens ist. Fragt man sich nach dem Sinn dieses Gebots, so gibt es verschiedene Gründe: - Erkennbarkeit: Die Muslima wird durch ihre Kleidung als solche erkannt und entsprechend als keusche und sittsame Frau behandelt. - Bekenntnis: Sie zeigt durch ihr Äußeres ihre innere Einstellung und bekennt sich öffentlich zu ihrem Glauben. - Schutz: Die Bekleidung bietet einen Schuzt vor Blicken und Belästigungen fremder Männer. - Hervorhebung der Persönlichkeit: Durch die Verdeckung der Weiblichkeit wird die Frau einzig durch ihre Persönlichkeit beurteilt.

Zusammenfassend sei nochmals betont, dass es seit unserem Propheten Muhammed (sav), also seit über 1400 Jahren, keinen Zweifel der ernstzunehmende islamischen Gelehrten über sie die islamische Bekleidungsvorschrift gibt. Durch verschiedene Qur’anverse, die Hadithe, die Äußerungen islamischer Gelehrter, die Lebensweise und Äußerungen der Sahabes (Menschen, die zu Zeiten des Propheten (sav) lebten) und der Tabiin (Menschen, die zur Zeit der Sahabes lebten) ist eindeutig festgelegt, dass eine gläubige muslimische Frau ihren Körper bis auf das Gesicht, ihre Hände und ihre Füße angemessen bedecken muss. Bei Nichteinhaltung dieser Bekleidungsvorschrift begeht sie eine Sünde.

Diese Bekleidungsvorschrift ist nicht durch den Islam eingeführt worden: - Maria, die Mutter von Jesus, wird auf allen Bildern und Malereien immer mit Kleid und Kopfbedeckung dargestellt. - Nonnen tragen heute immer noch diese vom Islam beschriebene Kleidung. - Christinnen tragen in ländlichen Gebieten Kopfbedeckungen. - Orthodoxe Jüdinnen tragen heute noch eine Kopfbedeckung in Form einer Perücke

Häufig hören wir den Vorwurf: „Geht doch zurück in eure muslimische Heimatländer, um euer Kopftuch zu tragen, hier ist Deutschland, hier ist das keine Tradition.“ Wie oben ausgeführt, ist die Bekleidungsvorschrift ein religiöses Gebot und keine Tradition. Die Tradition ist örtlich begrenzt, während Religionen keine räumlichen Grenzen (universell) aufweisen.

Weiterhin hören wir manchmal den Vorwurf: „Es gibt aber viele Muslima, die kein Kopftuch tragen, dann kann es ja keine Pflicht sein und ihr solltet es auch nicht tragen. Es geht ja auch ohne.“ Dass es bestimmte islamische Bekleidungsgebote gibt und diese für alle Muslime verbindlich sind, ist in diesem Text deutlich geworden. Dass sich einige Muslimas nicht daran halten, ändert nicht diese Tatsache. Diese Muslime begehen durch die Missachtung der Gebote eine Sünde und müssen vor Allah ihr Tun selber rechtfertigen.

Ein anderer beliebter Einwand ist: „Warum wollt ihr hier ein Kopftuch tragen, wo es doch selbst in der Türkei, einem islamischen Land, nicht erlaubt ist, öffentliche Einrichtungen mit dem Kopftuch zu betreten.“ Dass in der Türkei, nicht islamisch, sondern laizistisch regiert wird, wird bei dieser Argumentation außer Acht gelassen. Desweiteren sollte die Türkei kein Vorbild für Deutschland sein, da in Deutschland die Achtung der Menschenrechte eine wichtige Rolle spielt, während die Türkei diesen Entwicklungsstand noch nicht erreicht hat. Eine Nachahmung der türkischen Regierung wäre ein Rückschritt für Deutschland.

Das Kopftuch (Hijab) wird oft auch als Symbol der Unterdrückung der Frau interpretiert. Als die Bekleidungsvorschrift auferlegt wurde, war es aber im damaligen Saudi-Arabien üblich, dass reiche und angesehene Frauen eine Kopfbedeckung hatten, während Sklaven und Arme keine tragen durften. Das Tuch war ein Erkennungsmerkmal der ehrbaren Frauen, die belästigt wurden. Mit dem Gebot der Verhüllung wurde deutlich gemacht, dass alle muslimischen Frauen ehrbar und angesehen sind und nicht belästigt werden dürfen. In diesem Zusammenhang ist das Kopftuch ein Symbol der Befreiung und des Aufstiegs in der Gesellschaft.