Manche Menschen reagieren sexuell erregend auf Latex-Folie, was allgemein als Latex-Fetisch bezeichnet wird.

Das kannst du als eine Form des sexuellen Spiels verstehen. In den eigenen 4-Wänden ist natürlich mehr möglich, als in der Öffentlichkeit -- obwohl es wohlgemerkt nicht sittenwiedrig ist, Latexkleidung öffentlich zu tragen. Wie kannst du dir das also vorstellen, wozu man das benutzt? In der Regel ist es für den Latex-Liebhaber also ab und zu interessant so eine Maske oder eine seiner Sammlung zu tragen. Das könnte z.B. abends vor dem Fernseher sein oder beim Spiel mit dem Sexualpartner oder über Nacht ...

Daneben gibt es natürlich auch technische oder einem anderen Zweck dienliche Bereiche für Latexmasken, etwa im militärischen Bereich oder beim technischen Tauchen, etc... Ich vermute aber, dass diese Art von Masken nicht gemeint waren.

Die Frage zielt auf eine soziale Bedeutung ab. Interessant ist dabei doch, dass der Junge, der sich entschließt, ein Ohrloch zu haben, die verbreitete Zurückhaltung des Männlichen gegenüber Schmuck -- etwa vor allen Dingen wie durch die Elterngeneration vorgelebt -- bewusst zu überwinden versucht. Das realisierte Ohrloch ist also eine persönliche Verarbeitung und Antwort auf eine sozial bedingte Frage. Ich verstehe dies als Überwindung der Konvention, dass Männer sich nicht schmücken (außer mit einer geschmückten Frau). Es erfordert auch heute noch Mut, sich als Mann Schmuck erlauben zu dürfen. Durch diesen Druck der Individualisierung suchen viele danach, diese ganz persönlichen Entscheidungen Einzelner -- die auch besonders durch die eigene Biografie erklärbar wären -- zu kategorisieren/ ordnen, um sich in dieser "entzauberten" Welt zurechtzufinden. Wir alle leben mit diesen Landkarten, die uns Sicherheit suggerieren. So wird das irrtümliche Einordnen in "cool" und "homosexuell" bzw. "männlich" und "weiblich" verständlich. Tatsächlich müssen wir aber verstehen, dass diese Wortgruppen Grenzen in einer grenzenlosen Welt schaffen ...