Natürlich kannst du unabhängig vom Alter oder Geschlecht alles lesen, was du willst. Warrior Cats ist meiner Meinung nach eine sehr spannende Buchreihe mit vielen interessanten Charakteren.

Dazu thematisiert Warrior Cats auch viele Situationen und Thematiken, welche ethische oder moralische Fragen/Dilemmas aufwerfen. Aufgrund der Anführer mit unterschiedlichen Clans und Hierarchien in solchen Gruppen gibt es auch unweigerlich Konflikte, welche politischen, gesellschaftlichen oder religiösen Themen ansprechen können.

Außerdem haben die Kätzchen auch mit schwierigen Situationen (manchmal wortwörtlich) zu kämpfen. Es geht um Freundschaft, Ehre, Streit, Liebe und den Zusammenhalt. Je nach Staffel begleitet man ganz unterschiedliche Charaktere und sieht die jeweilige(n) Katze(n) groß werden. Mich fasziniert es immer, wie individuell die Katzen wie eben im echten Leben auch sind und basierend auf ihren Erfahrungen, Ideologien und Einschätzungen agieren.

Dabei kann Warrior Cats auch sehr viel Gewalt beinhalten. Die kriegerischen Angriffe mancher Clans mit potentiell tödlichen oder lebenslangen Folgen machen solche Situationen noch viel spannender. Bei anderen Kinderbüchern kommen die Charaktere immer friedlich aus dem Konflikt hervor und alles ist wieder gut. Bei Warrior Cats kann jeder sterben oder sich grundlegend verändern; der Protagonist, der eigene Lieblingscharakter, die "Antagonisten",... Allein dieser Fakt macht es meiner Meinung nach lesenswert. Man fiebert selber mit und kann sich sehr gut in die Situationen hineinversetzen. Bei mir hat sich während dem Lesen auch oft die eigene Meinung oder Perspektive zu Charakteren oder Clans verändert.

Zusätzlich gefällt mir auch, dass so gut wie jede Katze eine eigene Stellung innerhalb des Clansystems hat, mit eigener Hintergrundgeschichte und Meinung. So wirken die Charaktere realer und das Verhalten der Katze kann besser nachvollzogen werden. Manche Katzen handeln nicht "böse", weil sie halt einfach als Antagonist deklariert werden und es sich wie bei Star Wars in "gut und böse" einteilen lässt. Je nachdem wie man Konflikte zwischen rivalisierenden Clans/Katzen betrachtet, ist vielleicht auch niemand wirklich "böse" oder der Urheber eines Streits. Vieles ist subjektiv.

Manche Situationen kann man auch sehr gut indirekt auf sein eigenes Leben übertragen. Warrior Cats bietet indirekt Antworten oder Eindrücke zu Fragen wie: Wie gehe ich mit dem Tod eines Nahestehenden um? Wie bewältige ich Probleme mit anderen Menschen? Wie kann ich Nahestehenden beiseite stehen? Bin ich "genug"? Im Buch geht es nicht nur um positive Seiten wie das Erreichen einer höheren Hierarchieebene, Feierstunden oder Freunde treffen. Es geht auch um Trauer, Tod, Einsamkeit, Selbstzweifel, Ausgrenzung, Zurückweisung und Verrat.

Die Bücher selbst sind wunderbar geschrieben mit viel Humor, welcher aber nie flach wird. Vor allem die Natur und die Katzen selber werden detailliert beschrieben und man kann sich richtig gut in die Welt der Clans hineinversetzen. Beim Lesen oder Anhören habe ich mich sowohl als Kind als auch heute noch komplett "abgekapselt" gefühlt und konnte die Zeit komplett vergessen. Und das Buch auch gar nicht mehr aus der Hand legen (oder die Kopfhörer aus den Ohren...legen...).

Diese Mischung macht Warrior Cats selbst für mich als älteren Leser äußerst interessant. Kein Wunder, dass Warrior Cats in immer mehr Schulen als Lektüre genutzt wird und es eine der erfolgreichsten Kinderbuchreihen ist. Auf den ersten Blick kann Warrior Cats sehr "kindlich" wirken, da es um Katzen geht und sie ja so niedliche Namen haben. Doch wer etwas weiterliest und sich in die Materie einarbeitet, wird schnell merken, wie interessant, tiefgründig und altersunabhängig spannend Warrior Cats tatsächlich ist.

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