Historisch gibt es eine Vielzahl Tscherkessen, die sich als Staatsoberhäupter, Militärs, Politiker, Sportler oder Kulturschaffenden hervorgetan haben. Schon in osmanischer Zeit waren sie als Offiziere, Polizisten und Wächter beliebt. Wegen ihrer kämpferischen und künstlerischen Traditionen (Tanz) haben die Tscherkessen kaum reine Unternehmer hervorgebracht. Einige haben schon in osmanischer Zeit hohe militärische und politische Positionen erreicht. In der neueren Türkei gab es immerhin zwei Staatspräsidenten tscherkessischer Herkunft Fahri Korotürk (1973-1980) und Ahmet Sezer (2000-2007), ein weiterer Abdüllatif Şener war Vizepremier und Finanzminister unter dem gegenwärtigen Premier Recep Tayyib Erdogan. Über die Grenzen der Türkei hinaus bekannt ist auch der Schriftsteller und Nobelpreisträger (für Literatur 2006), Orhan Pamuk, der zur Hälfte tscherkessischer Herkunft sein soll.

In Jordanien genießen die Tscherkessen eine bevorzugte Stellung. König Abdullah schätzt die Loyalität tscherkessischer Militärs, Polizisten, Unternehmer und Parlamentarier. In Amman befindet sich ein für die Diaspora bedeutender Sender, NART-TV, der von der Leiterin Janti Naghaway und ihrem jungen Team gemanagt wird. In Naltschik/Kabardino-Balkarien betreibt der Sender einen weiteren Satellitenkanal. NART-TV will informieren und mit seinen Sendungen zur Wahrung der tscherkessischen Sprache und Kultur beitragen. Seine Nachrichten, Bildungs-, Unterhaltungs- und Kulturprogramme erreichen Hörer in Südrussland, im Nahen Osten und in Nordafrika.

Im Norden Israels gibt es zwei tscherkessische Dörfer, Rihanya und Kfar-Kama, die bereits um 1880 herum entstanden. Es handelt sich um Tscherkessen, die vom Balkan in den Nahen Osten umgesiedelt wurden. In Rihanya leben etwa 1000 Abadsechen, in  Kfar-Kama 2000 Schapsughen. Das größere Dorf Kfar-Kama liegt in der Nachbarschaft jüdischer Siedlungen, Rihanya in der Nähe arabischer Siedlungen. In ihren „Siedlungsoasen“ hatten die Tscherkessen seit jeher die Möglichkeit, ihre Sprache, Kultur und Traditionen zu pflegen. Durch die unterschiedliche Religion und Kultur gegenüber den Juden kam es zu keiner nennenswerten Assimilierung. Dabei sind die Beziehungen der Israelis (im Unterschied etwa zu den Palästinensern) zu den Tscherkessen unproblematisch. Die Tscherkessen sind im öffentlichen Leben Israels integriert: sie verrichten ihren Wehrdienst in der israelischen Armee. Man findet sie auch im Polizeidienst wieder.

In den USA gibt es zwei Regionen, in den Tscherkessen leben – Kalifornien und New Jersey. Dort wird in den beiden Regionalverbänden, der „Circassian Association of California” und einer Organisation für New Jersey in relativ kleinen Gemeinschaften die tscherkessische Kultur gepflegt. Waren die Tscherkessen in Übersee ursprünglich eher unpolitisch, so zeigen sie - inspiriert durch das humanitäre  Selbstverständnis und den missionarischen Eifer amerikanischer Organisationen - in den letzten Jahren zunehmend politisches Engagement. Eine herausragende amerikanische Aktivistin für die tscherkessischen Anliegen ist Çiçek Şık, die auch in Moskau beim Treffen mit der Duma auftrat und an die fortwirkenden Auswirkungen des Genozids bis in die Gegenwart erinnerte.

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