Mein Freund (27) und ich (26) sind schon seit der Schule zusammen und hatten immer eine tolle Beziehung. Wir lieben uns sehr, da wir aber so früh zusammen gekommen sind, kommen nun Probleme auf, die als Teenager nie relevant waren. Wir haben immer gesagt, dass wir heiraten wollen, Kinder, Eigentum und im besten Fall übernehme ich die Kanzlei meines Vaters. Wir hatten sogar schon Pläne, doch mir scheint, als hätte er nun Angst vor dem Erwachsen werden.

Vor einem Jahr hat er unsere Umzugspläne (die wir schon ziemlich fix hatten) in unsere (kleinere) Heimatstadt verworfen, weil er noch ein paar Jahre in München oder Frankfurt leben will. "Die Kleinstadt ist für Leute über 30", sagt er. Er will noch Karriere machen und viel Geld verdienen (obwohl seine Eltern in der Heimatstadt ein Haus hätten, in dem wir kostenlos leben könnten). Die Übernahme der Kanzlei habe ich nun für ihn um ein paar Jahre verschoben. Nun kommt er mit der nächsten Idee. Er will nun umbedingt noch ein Studium anfangen, also weitere drei bis fünf Jahre in München bleiben und als Student weiter leben. "Das würde ihm im Job helfen", obwohl er bereits einen guten Job hat und auch in der Heimatstadt gute Angebote finden würde.

Ich will definitiv in die Heimatstadt ziehen, bevor wir Kinder kriegen, dass habe ich ihm auch immer schon gesagt und er hat immer zugestimmt. Doch jetzt hat er vermutlich Angst, Erwachsen zu werden. Das interessante daran ist, dass er zur Psychologin geht und oft erzählt, dass er mehr Stabilität im Leben will und ich seine einzige Konstante bin. Ich verstehe ihn nicht. Wieso will er nun plötzlich immer mehr Dinge, die früher nie ein Thema waren. Ich fühle mich ein bisschen verarscht. Mir würde nun ein Blick von außen helfen. Reagiere ich über? Ist das normal?