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Der Doktortitel ist gegenüber einem Professor, der keinen Doktortitel hat, höher zu bewerten. "Professor" ist eine Berufsbezeichnung. Eine Lehrkraft in einer Hochschule, meist mit einer Teilzeit- oder Vollzeitstelle angestellt, kann unter Umständen von der Hochschule die Berufsbezeichnung "Professor" verliehen bekommen. Dieser "Professor"-Titel beschreibt allerdings nicht seine Leistung, Qualität seiner Lehre in seinem Hochschulwerdegang. Er hat für diese Berufsbezeichnung also nicht unbedingt eine Vorleistung erbringen müssen. Er wurde lediglich von einer Berufungskommission ausgewählt, kurz: Jemand hat ihm einen Job gegeben.
Ein Doktor dagegen hat den höchsten akademischen Grad einer Hochschule errungen. Er hat also wesentliche Leistungen erbracht, die den wissenschaftlichen Höchstansprüchen genügen mussten. Diese Leistung ist eine langjährige Dissertation, oft verbunden mit Pflichten an der Hochschule wie Lehre, qualifizierte Leistungsnachweise, gefolgt von einer Disputation bzw. Defensa, einer Bewertung und der Beurteilung seiner Dissertation und Disputation sowie der anschließenden Publikation.
Ein Professor ohne Doktortitel hat somit einen geringeren Hochschulabschluss als ein Doktor ohne Professor-Titel. Hinzu kommt, dass auch der Job des Professors nicht höher einzustufen ist, da die Position an einer Hochschule als Professor, der Position eines Lehrkörpers ohne Professur nicht höher ist. Die Positionen in den Hochschulen sind mit hierarchischen Berufsbezeichnungen wie "Fakultätsvorsitz", "Dekan", "Rektor" u. ä. gekennzeichnet. Sodann ist also der Titel "Professor" auch kein Zeichen für eine höhere, berufliche Position innerhalb einer Hochschule.
Weiterhin ist zu beurteilen und nachzuprüfen, welche Art von Professur hier besteht. Ist es ein Ehrentitel (ob Doktor oder Professor), so ist ein nachweislicher akademischer Werdegang nicht vorhanden, und auch die Tätigkeit an einer Hochschule ist nicht nachvollziehbar.
Die Wertigkeit eines "Prof. Dr." gegenüber einem "Dr." ohne Professor ist ähnlich. Der Professor ist Forscher im Sinne der Hochschularbeit. Der Dr. dagegen muss nicht an einer Hochschule tätig sein, kann jedoch trotzdem eine Lehrkraft sein (z. B. als Teilzeitkraft oder als externe Lehrkraft).
Prof. Dr.: im soz.-versicherungspflichtigem Angestelltenverhältnis mit dem höchsten akademischen Grad, meist Tätig an einer Hochschule Dr.: höchster akademischer Grad (ggf. tätig an einer Hochschule, aber nicht zwangsläufig) Prof.: soz.-versicherungspflichtigem Angestelltenverhältnis (lediglich tätig an einer Hochschule)
Professoren ohne Doktortitel sind übrigens Akademiker, die studiert haben und in einem bestimmten Bereich für die Hochschule einen Mehrwert durch ihre Lehre erbringen. Das Fehlen des Doktors zeigt womöglich, dass sie eine akademische Karriere nicht angestrebt hatten, jedoch durch Umstände nun in einer Hochschule dennoch tätig geworden sind. Es ist sicherlich nicht einfach für einen solchen Professor sich gegenüber Doktoren zu behaupten. Professor oder nicht, ihnen fehlt nun mal der höchste akademische Abschluss, nämlich eine erfolgreiche Dissertation.