Dein Problem scheint am ehesten das große Gefühlschaos zu sein, dass deine ungewollte Schwangerschaft bei dir ausgelöst hat. Ich habe das Gefühl, dass du die Schuldgefühle, die dein Mitbewohner haben sollte, schon einmal mit für ihn übernimmst.
Aber: Er ist ein erwachsener Mann. Punkt. Was euer "Missgeschick" mit seiner Beziehung macht ist erst einmal sein Problem. Er ist das Risiko eingegangen seine Beziehung zu zerstören. Nicht du. Und zuerst hat auch er vor seiner Freundin dafür gerade zu stehen. Du bist nicht für sein Fremdgehen (waren die beiden während der Abwesenheit der Freundin denn noch zusammen, oder haben sie "Pause gemacht"?) verantwortlich, auch, wenn es u.U. mit dir geschieht. Sex hat nun mal ab und an zur Konsequenz, dass dabei Kinder herauskommen und dieses Risiko ist er mit jeder Frau eingegangen, mit der er geschlafen hat. Du hast keine besondere Schuld, sondern bist der statistische Ausreisser.
Weshalb du ihm von der Schwangerschaft auf jeden Fall erzählen solltest ist, dass er nicht nur ein Recht darauf hat Vater des Kindes zu sein, sondern auch, dass er eine Pflicht hat, sich um das Kind zu kümmern.
Allgemein zu deiner Situation und deiner Schwangerschaft, ich habe in meiner Familie einen Fall einer ungewollten Schwangerschaft, wo die Lage noch um einiges "gruseliger" aussieht, was Ausbildungsstand und Lebenssituation der jungen Mutter angeht. Trotzdem klappt da bis jetzt alles so wie es soll, das Finanzielle regelt sich und sie kümmert sich ganz toll um das Kind. Der Vater des Kindes ist fast gar nicht involviert, dafür die Familie der Mutter um so mehr.
Es gibt heutzutage sehr viele Möglichkeiten sich als junge Mutter Unterstützung einzuholen. Am besten informierst du dich jetzt schon, was es bei dir in der Umgebung gibt, so dass du weißt wohin du dich wenden kannst, wenn du tatsächlich alleine dastehen solltest, was ja der Extremfall wäre. Gibt es bei dir in der Nähe eine Familienhebamme, was bietet deine Uni für Hilfe und Unterstützungsgruppen an, was gibt es für psychologische Unterstützung? Was bekommst du während des Mutterschutzes für Hilfe vom Staat? Das sind alles Sachfragen, die du jetzt schon einmal klären kannst um zu sehen, dass es Möglichkeiten gibt.
Und: Such dir auf jeden Fall neben dem "sachlichen" Netzwerk noch ein persönliches! Ob deine Familie, oder sehr gute Freunde, es wird in deinem Leben sehr sicher Menschen geben, die deiner Schwangerschaft auch etwas positives abgewinnen können und dir jetzt und wenn das Kind da ist helfen können.
Schaffe dir den oben erwähnten sachlichen und persönlichen Rückhalt auf jeden Fall, bevor du mit dem werdenen Vater sprichst. Dann weißt du, dass du auf seine Hilfe nicht angewiesen bist. Wenn er trotzdem gleich Verantwortung übernehemen will ist das dann ein Bonus.
Und: es gibt viel, viel "schlimmere" Menschen, die auch mehrfach Eltern werden und die sich dabei überhaupt gar nicht an sich selbst stören. Wenn du die Schwangerschaft nicht beenden möchtest, was, wie ich finde, eine valide und verantwortliche Entscheidung ist, dann ist deine "einzige" Veranwortung dich so gut um das Kind und auch um die selbst zu kümmern, wie es geht.